Einen Infostand organisieren

Antifaschismus heißt zwar oft, dass wir den Rechten hinterher rennen und ihnen keinen Raum lassen, genauso wichtiger Teil unserer politischen Arbeit ist es aber auch eigene Inhalte und Angebote unter die Leute zu bringen. Abseits von Social Media, (Gegen-) Protesten, Demos und anderen Aktionen bieten Infotische eine Möglichkeit den öffentlichen Raum zu besetzten, in den Städten präsent und greifbar zu sein, die Menschen zu informieren, ins Gespräch zu kommen und unsere Inhalte und „Werbung“ direkt an die Menschen vor Ort zu verteilen.

Infostände können vielseitig gestaltet werden und unterschiedliche Themen und Ziele haben:

Für eine Demo mobilisieren, ein offenes Treffen oder eine Veranstaltung bewerben, über rechte Umtriebe oder Parteien aufklären, am Rande von Protesten Interessierten die Möglichkeit bieten, sich weiter zu informieren, oder Teil einer Kampagne sein. Ausgangspunkt für unsere Überlegungen wie wir einen Infostand konkret planen sollte also unser Ziel sein, welches wir mit dem Infostand erreichen wollen. Davon abhängig können wir dann ein passendes Konzept und einen guten Ort wählen.

Anmeldung:

Rechtlich betrachtet muss ein Infotisch schriftlich bei dem örtlichen Ordnungsamt angemeldet werden. Dabei ist es wichtig den genauen Ort, das Datum, den Zeitraum in dem der Infotisch stattfinden soll, ein Motto, sowie das Material das dazu benötigt wird aufzuzählen (Infomaterial, Tische, Pavillon, Fahnen, Transparente, Musikanlage, usw.). Ist das getan, steht dem Infotisch nichts mehr im Weg. Der Infotisch muss von einer Person angemeldet werden. Normalerweise gibt es dafür ein Formblatt bei der Stadt.
Manchmal kann es sinnvoller sein, einen Infostand als eine Kundgebung (mit den benötigten Kundgebungsmitteln) anzumelden. Denn oft werden von Städten/ Kommunen Gebühren für Infostände verlangt und es gibt rigorosere Auflagen für diese, zum Beispiel an welchem Ort sie stattfinden können.

Inhalte:

Es ist wichtig, dass wir uns überlegen, wen und was genau wir mit einem Infostand erreichen und ansprechen wollen. Dementsprechend wird ein passender Ort und ein entsprechender Tag und eine passende Uhrzeit gewählt, bei dem wir unser Zielpublikum auch erreichen. Das Motto unter dem der Infotisch angemeldet ist, wird oft von der lokalen Presse aufgegriffen, hier macht es also Sinn, sich einen passenden Titel zu überlegen.

Aufgaben:

Klare Verantwortlichkeiten helfen, dass auch alle wichtigen Aufgaben am Tag erfüllt sind. Wer meldet an und spricht vor Ort mit den Behörden, wer verteilt Infomaterial, wer betreut den Infotisch, wer kümmert sich um den Schutz, wer spricht mit der Presse, usw.

Schutz:

Es kann immer sein, dass Rechte provozieren und den Infotisch stören wollen. Deshalb macht es Sinn sich im Vorfeld zu überlegen, wie wir mit so einer Situation umgehen würden, welche Person(en) in diesem Fall verantwortlich sind und wie wir uns und unsere Infotische schützen können. Hierbei ist es wichtig darauf zu achten, dass die Verantwortlichen nicht als „Security Macker“ auftreten. Das kann die Leute abschrecken, die man erreichen möchte, und reproduziert patriarchales Verhalten.

Weniger ist mehr:

Ein Infotisch, der mit allen möglichen Materialien zu den breitesten Themen ausgelegt ist, wirkt schnell überladen, chaotisch und kann Interessierte abschrecken und überfordern. Es hilft, die Materialien auf dem Infotisch bewusst und dem Anlass entsprechend auszulegen. Es kann aber durchaus sinnvoll sein, dass wir weiteres Material in der Hinterhand haben, falls sich Interessierte bei Gesprächen über weitere Themen informieren möchten. Praktisch sind Tische die sich leicht transportieren lassen, wie Klapptische oder kleinere Tapeziertische. Mit einer Tischdecke sieht das ganze auch gleich viel ordentlicher aus.

Das Infomaterial thematisch und nach verschiedenen Materialarten (Sticker, Bücher, Flyer, usw.) zu ordnen erspart es uns, jedes mal alles wieder neu zusammensuchen und hilft uns auch dabei, dass wir den Überblick behalten von welchem Material noch da ist.

Ansprechbarkeit:

Der ganze Aufwand bringt natürlich nichts, wenn wir auf Passant:innen nicht ansprechend wirken. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir auf das Erscheinungsbild unseres Infostands achten. Also dass wir keine Festung aufbauen (diese Gefahr besteht meistens wenn auch ein Pavillon verwendet wird), sondern dass der gesamte Infostand offen, einladend und ordentlich (nicht überladen und gut sortiert) aussieht. Beim Flyer verteilen sollte keine Wand mit Verteiler:innen aufgebaut werden, bei der Passant:innen kein Durchkommen mehr haben.

Einladend wirken Stellwände, die etwas abseits vom Infostand platziert werden, die passend gestaltet sind und die evtl. Flyer zum selbst mitnehmen beinhalten. Das erzeugt einerseits Aufmerksamkeit und ermöglicht andererseits Passant:innen zu verstehen um was es geht, sich in Ruhe zu informieren und Flyer mitzunehmen ohne direkt bedrängt zu werden. Wenn sie interessiert sind und weiteres Wissen möchten, werden sie zum Infotisch kommen.

Darüber hinaus müssen wir uns überlegen, wie wir Menschen ansprechen wollen. Diejenigen die die Flyer verteilen und den Infotisch betreuen sollten auf jeden Fall mit dem Thema vertraut sein und die Inhalte des verteilten Materials kennen. Auf Provokationen und unnötige Diskussionen sollten wir uns meistens gar nicht erst einlassen.

Was haben wir für Interessierte zu bieten & Erreichbarkeit:

Es ist Gold wert, die eigenen Auftritte auf Social Media, oder die Website für Interessierte parat zu haben. Auch Listen für Mailverteiler, über die Informationen, Veranstaltungshinweise oder Aufrufe geschickt werden, auf denen sich die Menschen eintragen können, bringen enormen Mehrwert. Darüber hinaus hilft es auch, interessierte Menschen einfach zu den offenen Angeboten einzuladen

Kreativ werden!

Um den Infostand präsent und lebendig zu machen gibt es unzählige Möglichkeiten:

Musik, kleinere Aktionen am Rande des Standes, ein Transpi sprühen oder Schilder malen, usw. das alles hilft, den Infostand mit Leben zu füllen und für die Passant:innen spannend zu machen.

Checkliste für mögliches Material:

– Pavillon

– Tische (z.B: kleinere Tapeziertische, die lassen sich schnell aufbauen und gut transportieren)

– Tischdecke

– Infomaterialien (Broschüren, Flyer, Sticker, Bücher, etc.)

– Beschwerung für Infomaterial (Steinchen, Klammern, etc.) und Pavillon

– Musikbox und Playlist

– Stellwände

– Schilder, Transpi, Plakate

– Papier, Pappe, Stifte, Schnur

– Kasse wenn ihr Material verkauft und für Spenden

– Anmeldung