Reaktionäre Männerbünde zerschlagen

Heraus zur antifaschistischen Vorabenddemo in Heidelberg: Verbindungen kappen – Reaktionäre Männerbünde zerschlagen!

Es ist 25 Jahre her, dass an einem 30. April das traditionelle „Maiansingen“ der rechten Burschenschafter in Heidelberg das erste Mal von Antifaschist*innen verhindert wurde. Seitdem prägen am Vorabend des 1. Mai antifaschistische Straßenfeste und Demonstrationen die Heidelberger Altstadt. Auch dieses Jahr werden wir am 30. April auf die Straße gehen und an die Stelle rechter Tradition antifaschistische und antikapitalistische Inhalte setzen, denn auch 25 Jahre später hat Heidelberg ein massives strukturelles Problem mit reaktionären und rechten Verbindungen, die Keimzellen für immer neue Ausbrüche von Nationalismus, Antifeminismus, Rassismus und Antisemitismus sind.Während die „gemäßigten“ Verbindungen sich nur durch Trinkrituale, Singübungen und – bei schlagenden Korporationen – durch Mensuren Herrschaft und Knechtschaft verinnerlichen, sind viele von ihnen, ob sie sich als politisch bezeichnen oder nicht, fester Bestandteil von Netzwerken mit der parlamentarischen Rechten und Neonazis. Nicht zuletzt der Normannia-Prozess Ende 2022 hat deutlich gezeigt, dass das Heidelberger Verbindungswesen trotz mancher Distanzierungen nach außen eine eingeschworene Gemeinschaft bildet, in der offen neonazistisch agierende Verbindungen wie die Burschenschaft Normannia fester Bestandteil sind.

Die Einübung von Pflicht und Gehorsam, von Unterwerfung und Hierarchien in den Verbindungshäusern gehört auch zur Vorbereitung auf die Rolle als künftige Eliten innerhalb des kapitalistischen Gefüges: Kritisches Hinterfragen von Befehlen oder Ausbeutungsmechanismen wird systematisch abtrainiert, um gut funktionierende Konzernchefs, Richter und Politiker in spe zu züchten. Die „Alten Herren“ der Korporationen, die bereits in führenden Posten in allen gesellschaftlichen Bereichen sitzen, hieven die jüngeren „Bundesbrüder“ nach deren Studienabschluss in entsprechende Funktionen. Damit tragen die Studentenverbindungen aktiv zum reibungslosen Fortgang von Kapitalismus, Herrschaft, Ausbeutung und Kriegen bei.

Doch nicht nur die Verstrickungen mit faschistischen Organisationen und ihre zentrale Stellung innerhalb des kapitalistischen Systems machen die Existenz und die Umtriebe dieser reaktionären Männerbünde bekämpfenswert: Erklärtes Ziel der Burschenschaften ist die Bildung und Aufrechterhaltung einer nationalistischen, bürgerlichen Elite mit einem patriarchalen Grundkonsens, der Frauen eine passive Rolle als schmückende Stütze des Mannes zuschreibt. Sie sind in ihren Reihen als Mitglieder undenkbar und bei bestimmten Anlässen wie den „Damenabenden“ auch nur dann willkommen, wenn sie sich in patriarchale Muster und Rollenbilder einfügen, die direkt aus dem 19. Jahrhundert übernommen worden zu sein scheinen. Jegliche Abweichung von Geschlechterbildern, Normen und binären Kategorien wird grundsätzlich abgelehnt. Dies mündet in einen offen antifeministischen Kampf gegen die Selbstbestimmung von FLINTA*. All dies zeigt, dass unser Widerstand auf allen gesellschaftlichen Ebenen stattfinden muss und es auch dieses Jahr am 30. April mehr als genug Gründe gibt, den Korporationen zu zeigen, dass sie für ein reaktionäres Gesellschaftsbild stehen, das für immer begraben gehört. Gegen ihren elitären und sexistischen Nationalismus steht unsere internationale Solidarität mit allen Ausgebeuteten und Unterdrückten der Welt. Da die Burschen an diesem Tag gerne unter sich bleiben, werden wir mit unserer Demonstration an einigen ihrer Häuser vorbeiziehen. Wo eine Villa ist, ist auch ein Weg. Startpunkt ist um 19:00 auf dem Bismarckplatz.

Vorbereitungstermine

Weitere Termine: