Am Sonntag Morgen, den 21. Mai haben wir uns gemeinsam mit etwa 100 Antifaschist:innen vor der Mensa in der Uhlandstraße versammelt, um den Burschenfrühschoppen der Tübinger Studentenverbindungen in der Jahnallee zu blockieren. Organisiert wird dieser jährlich vom „Arbeitskreis Tübinger Verbindungen“ (AKTV). Zum ersten Mal fand dieser nicht in der Innenstadt statt, sondern am Stadtrand. Ein Erfolg, der sicherlich nicht zuletzt auf den kontinuierlichen antifaschistischen Protest der letzten Jahre zurückzuführen ist. Laut Tagblatt-Artikel vom 21. Mai 2023wurde das Burschenfrühschoppen dieses Jahr aus Sicherheitsgründen von der alten Burse in die Jahnallee verlegt.
Den Auftakt unserer Proteste machte eine kurze Rede, nach der wir als Spontandemonstration zu drei Blockadepunkten aufgebrochen sind. Die Cops waren kurz überrumpelt, als sich unsere Demo aufteilte, um die Haupteingänge zur Jahnallee zu blockieren und das rechte Event der Burschis zeitlich zu verzögern. So mussten die wenigen Burschen, die sich überhaupt auf den Weg gemacht haben, den ungemütlichen Umweg an der Bundesstraße nehmen. Stattdessen kamen wir mit Fahrradfahrer:innen und Sonntagsausflügler:innen ins Gespräch und verteilten Flyer, die auf viel Zustimmung stießen. Neben lautem Protest und Blockade, schien zudem die gesamte Wiese der Burschis umgegraben und von Bioabfällen übersat, wie auch das Schwäbische Tagblatt am 21. Mai 2023 schrieb. Im ganzen Park waren alle Wege mit antifaschistischen Parolen verschönert.
Statt wie sonst an die 200 Burschis, versammelte sich am Sonntag ein jämmerlicher Haufen von ca. 30 Verbindungsstudenten zum Kummertrinken, umstellt von einem Großaufgebot an Cops, Pferden und Hunden. Offensichtlich bekommt es der AKTV nicht einmal hin, ein attraktives Angebot für sein eigenes Klientel zu schaffen, das am Sonntag teilweise lieber die Stadt verlies, als sich dem Burschenfrühschoppen anzuschließen. Und auch die Tübinger Zivilgesellschaft, die durch den Frühschoppen angesrochen werden soll, war weit und breit nirgends zu sehen. Auf der Kinder-Hüpfburg, hüpften wenn überhaupt die Burschis selber und auch die Blaskapelle lies sich dieses Jahr nicht blicken. Nachdem unübersehbar war, dass das als bürgernah verkaufte Saufgelage der Tübinger Studentenverbindungen weder Zulauf noch Zustimmung bekommt, sind wir mit einer selbstbestimmten und lauten Sponti durch die Tübinger Innenstadt gezogen und haben über die Gründe unseres notwendigen Gegenprotests informiert!
Das Konzept des „Bürgerfrühschoppens“ ist dieses Jahr noch weniger aufgegangen, als schon die letzten Jahre – daran knüpfen wir an! Nächsten Mai und das ganze Jahr über heißt es: Rechten Eliten keine Plattform bieten. Burschis keine Ruhe, weder beim Burschenfrühschoppen noch in der Kneipe!