Antifa wirkt – Naziburschenschaft aufgelöst

Im fünften Jahr der antifaschistischen Kampagne: Naziburschenschaft Markomannia Wien gibt Auflösung bekannt!

Anfang 2019 startete in Passau die antifaschistische Kampagne „Völkische Verbindungen Kappen“ gegen die auch dort aktive Naziburschenschaft „akad. B! Markomannia Wien zu Deggendorf | Passau“. Im fünften Jahr der Kampagne erreicht uns die Nachricht, dass sich der extrem rechte Männerbund nach 163 Jahren Bestehens aufgelöst hat. Wohl eine unumgängliche Konsequenz, denn nachdem die antifaschistische Kampagne sich die Burschenschaft (damals) mit Sitz in Deggendorf und Passau vornahm, begann für das korporative Sammelbecken extrem rechter Aktivisten eine unvergleichliche Talfahrt.

Nach umfänglichen antifaschistischen Recherchepublikationen zur Markomannia Wien und den darin Aktiven, verlor die Burschenschaft ihre Räume in Passau und Deggendorf, konnte kaum mehr Anwärter rekrutieren und gelangte immer wieder ins Visier von Behörden. Unileitungen distanzierten sich von der Studentenverbindung, öffentliche Auftritte waren den Burschen kaum mehr möglich, ihre Treffen fanden zunehmend konspirativ und ausgedünnt statt. Am Ende, ohne fehlende Räume, blieb vom Verbindungsleben kaum mehr etwas übrig. Mit dem Austritt der halben Aktivitas im Herbst 2020 nach internen Zerwürfnissen aufgrund der angespannten Lage um den Bund, verwaisten auch die Webauftritte zunehmend. Inzwischen ist die Website ganz gelöscht.

Ende des Jahres 2023 schließlich die offizielle Meldung: Die Aktivitas der Markomannia ist aufgelöst!

Und was wurde nun aus den versprengten Restmarkomannen?
Alexander Salomon baut in Dresden inzwischen seit einigen Jahren die extrem rechte Schülerschaft „p.B! Saxonia Dresden“ auf. Linus Ammer hingegen widmet sich seinem völkischen Bücher- und Spieleverlag „Alberich Verlag“ in Mengkofen bei Dingolfing. Lukas Auburger versucht sich abseits der korporativen Milieus als App-Entwickler und Jungentrepreneur. Neonazi Tobias Lipski (jetzt Benecke) und sein Kamerad Max Hülsenbeck hat es inzwischen zur rechtsextemen Münchner Burschenschaft Danubia verschlagen, wo sie ihre neonazistischen Ideale weiter im korporativen Kreis ausleben.

Und die knapp drei Dutzend „Alte Herren“ der Markomannia, wie beispielsweise Klaus Biella, Thomas Fedeneder, Christian Bangert, Volker Dringenberg, Sven Beckendorf, Carl-Christian Köppl oder Josef Arweck? Die haben den letzten Ausweg gewählt, den die korporative Resterampe ihnen bot: Die Altherrenschaft der B! Markomannia Wien fusionierte Ende Dezember 2023 offiziell mit der ebenfalls völlig desolaten Wiener akademischen Burschenschaft Bruna Sudetia!

Fusion auf der korporativen Resterampe: „Wiener akademische Burschenschaft Bruna Markomannia“

Unter dem Namen „Wiener akademische Burschenschaft Bruna Markomannia“ mit dem Wahlspruch „Freiheit, Ehre ,Vaterland“ und dem völlig bescheuerten Waffenspruch „Gladius ultor noster“ (lat.: „Das Schwert, unser Rächer“) schwelgt man nun im gemeinsamen Verbindungshaus in der Strozzigasse 11 in Wien in Erinnerungen an die alte Burschenherrlichkeit und die Zeiten, als man auch in Niederbayern noch ungestört im Couleurband ordentlich abhitlern durfte. Dem Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ (DB) und der extrem rechten völkisch-nationalistischen „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“ (BG) darin bleibt auch der neugeschaffene Bruna-Markomannia-Bund treu. Außerdem bleiben die offiziellen Freundschaftsverhältnisse zur „akad. B! Germania Salzburg“ und zur rechtsextremen „Burschenschaft Thessalia Prag zu Bayreuth“ bestehen.

Ende gut, alles gut?

Wir als antifaschistische Kampagne „Völkische Verbindungen Kappen“ übergeben jetzt also offiziell an die Genoss:innen in Wien und schlürfen ein Sieger:innen-Sektchen, bevor wir uns wieder dem restlichen bestehenden Filz von völkischen Verbindungen in Passau widmen.

Unser riesiger Dank gilt allen Antifaschist:innen, Antifa-Recherchegruppen, Aktivist:innen, Informant:innen, Unterstützer:innen und Mithelfenden – nur mit und dank euch war dieser Erfolg möglich!


Auf der Seite der Kampagne „Völkische Verbindungen Kappen“ findet ihr ausführlichen Rechercheartikeln bis hin zu Dossiers über Burschenschaften und andere „elitäre“extreme Rechte.