Heute [13.05.2024] haben wir den Burschenfrühschoppen auf dem Platz hinter dem technischen Rathaus erfolgreich gestört. Das zweite Jahr in Folge war das peinliche Besäufnis der Tübinger Verbindungen und Burschenschaften sehr spärlich besucht, dass die Burschenschaftler nicht mal alle Biertischgarnituren aufgebaut haben.
Es wurden mehr Cops (inkl. BFE und Hunde) angekarrt als Burschis den Weg zum Frühschoppen gefunden haben.
Trotz kurzer Mobilisierungszeit und Feiertag haben wir es geschafft mit ungefähr 50 Antifaschist:innen die zentralen Zugangswege zeitweise zu blockieren. Damit war es für die Burschis nicht möglich ungestört und ohne Polizeischutz zu den Bierbänken zu kommen. Das hat ihnen den geselligen Charakter der Veranstaltung auch dieses Jahr versaut und die öffentliche Wirkung genommen, die sie eigentlich mit diesem Fest erzielen wollen. Nach dem Stören des Burschenfühschoppens sind wir noch mit einer lauten Demo durch die Tübinger Innenstadt gezogen und haben klar gemacht: In Tübingen ist kein Platz für rassistische, patriarchale und elitäre Männerbünde.
Zusätzlich wurde der Platz scheinbar im Vorfeld mit Parolen gegen Burschis verschönert, welche sie offensichtlich so gestört haben, dass sie extra abgedeckt wurden.
Dass der Frühschoppen langsam aber sicher zu so einem peinlichen Event verkümmert, ist auch auf die konstanten antifaschistischen Gegenproteste der letzten Jahre zurück zu führen.
Die Veranstaltung begann ursprünglich als Fackellauf mit dem Singen von nationalistischen Liedern, wo ihnen die Bewegungsfreiheit genommen werden konnte. Aufgrund der Proteste wurde die Veranstaltung seit 2009 zum Biertrinken und Wurst grillen inklusive Grußwort vom Oberbürgermeister Boris Palmer vor die alte Burse verlegt. Weil es auch dagegen antifaschistischen Protest gab, mussten die Burschenschaftler nach einer Corona-Pause von der alten Burse mitten in der Stadt in die Jahnallee am Freibad umziehen.
Der Platz hinter dem Technischen Rathaus ist ein weiterer Schritt zurück für die Burschenschaftler: weniger Bier, keine Hüpfburg und ein kleiner staubiger Platz, abgeschottet von aller Öffentlichkeit. Über die Jahre haben die Burschenschaftler durch die erfolgreichen Proteste sowohl die Öffentlichkeit, als auch das Interesse der meisten Verbindungen im Arbeitskreis Tübinger Verbindungen (AKTV) verloren. Diese Erfolge der letzten Jahre zeigen uns, wie wichtig es ist am Ball zu bleiben. Denn gerade in Zeiten der Rechtsentwicklung ist es umso wichtiger den Rechten in Tübingen keine Räume zu überlassen.
Für uns als Antifaschist*innen heißt das auch, dass wir als nächstes die Beteiligung der Tübinger Verbindungen am Stocherkahnrennen kritisch begleiteten werden. Kommt zu unserem nächsten Treffen am Montag um 19:00 im Linken Laden Trude Lutz (Münzgasse 4), um euch an den Planungen zu beteiligen.
Wir werden uns auch in Zukunft dem Burschenfrühschoppen in den Weg stellen – bis auch der Burschenfrühshoppen auf dem Müllhaufen der Tübinger Stadtgeschichte landet!