9. November 1938 – Erinnern heißt verändern

Antifaschistisches Gedenken und Stadtrundgang

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brennen im damaligen Deutschland die Synagogen und jüdischen Gebetshäuser. Betriebe, Geschäfte, kleine Läden und Wohnungen jüdischer Bürger:innen werden geplündert und zerstört. Über 100 Menschen werden bei dem Progrom ermordet. Im ganzen Land entlädt sich der Antisemitismus in offenem Hass und Gewalt.

Angeführt wird der Pogrom von den SA Mörderbanden und SS Trupps der NSDAP, mit Unterstützung der faschistischen Polizei brandschatzt und raubt der braune Mob. Tausende Menschen, die von den Faschist:innen als Jüd:innen gebrandmarkt werden, werden verhaftet und in Konzentrationslager deportiert.

Mit dem 9. November fällt im faschistischen Deutschland auch gegenüber Jüd:innen endgültig die Maske. Hetze und Ausgrenzung schlagen um in antisemitische Gewalt und systematische Verfolgung gegen alle, die irgendwie „jüdisch“ sein könnten. Auch in der Region Villingen-Schwenningen.

Der Gebetsraum der jüdischen Gemeinde in Villingen wird zerstört und in Brand gesetzt . Als Jüd:innen markierte Einwohner:innen werden angegriffen, auf die Straße getrieben und misshandelt. Nach dem 9. November 1938 suchen viele jüdische Menschen Schutz im Exil, andere sind nicht bereit ihre Existenz in Deutschland aufzugeben, wieder andere werden in den Selbstmord getrieben. Diese Nacht, als die Synagogen brannten, war nicht der Anfang der antisemitischen Gewalt, sie markierte aber den Wendepunkt hin zum offenen Terror und der systematischen Verfolgung und Ermordung. In Villingen werden die verbliebenen Jüd:innen am 22. Oktober 1940 ins Konzentrationslager Gurs im, von der faschistischen deutschen Wehrmacht, besetzten Frankreich deportiert.

Die Reichspogromnacht bildete den vorläufigen Höhepunkt des Antisemitismus im faschistischen Deutschland und setzte sich nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen und den ersten Massenerschießungen von polnischen Jüd:innen weiter und mündete schließlich in Treblinka, Sobibor, Bergen-Belsen und Auschwitz.

Die Unmenschlichkeit und das Morden endete erst mit der militärischen Niederlage und der vollständigen Kapitulation Nazi-Deutschlands am 8. Mai 1945. Es waren die Sowjetunion und die westlichen-Alliierten, welche dem ein Ende setzten. Am Ende des Zweiten Weltkriegs standen über 80 Millionen Tote, davon über 6 Millionen Jüd:innen, welche die Faschist:innen und ihre Unterstützer ermordeten.

Antisemitismus in Deutschland ist kein importiertes Problem! Erinnern heißt verändern!

Wer waren die Menschen, die verfolgt und ermordet wurden, wer wären die Täter:innen und Profiteure, wer waren diejenigen, die Widerstand leisteten? Vom Offenen Antifaschistischen Treffen VS laden wir am 9. November zu einem Stadtrundgang und zum Gedenken ein.

Antifaschistisches Gedenken und Stadtrundgang | Samstag 9. November 2024 | 16 Uhr Villingen Bahnhof