Wie jedes Jahr, haben wir uns auch dieses Jahr am 15. September an der von der VVN-BdA organisierten Gedenkkundgebung zu Ehren der Widerstandsgruppe Lechleiter beteiligt. Im Folgenden ist unser Rebebeitrag dokumentiert:
Liebe Antifaschist*innen, liebe Genoss*innen, An diesem historischen Datum haben wir uns wieder versammelt, um der Widerstandsgruppe um den Kommunisten Georg Lechleiter zu gedenken und zu erinnern, an ihre Taten und die Opfer, die sie brachten im Kampf gegen Faschismus und den imperialistischen Krieg. Am 15. September 1942 wurde Georg Lechleiter von den Faschisten ermordet, sowie auch 13 weitere Widerstandskämpfer*innen. Sie bildeten eine der letzten Zellen des antifaschistischen und kommunistischen Widerstands in Deutschland zu einer Zeit in der das unmöglich erschien.
Georg Lechleiter, ein Mitglied der KPD, wurde kurz nach der Machtübertragung an die NSDAP, als die Gewerkschaften und die Partei verboten wurden, inhaftiert. Als er 1937 nach Mannheim zurückkehrte, setzte er seine Widerstandsarbeit in der Illegalität fort, knüpfte Kontakte und fasste sie zu einer Widerstandsorganisation, der Lechleitergruppe, zusammen. Die Basis ihrer Organisation waren die bestehenden illegalen kommunistischen Gruppen in verschiedenen Mannheimer Industrieunternehmen. Sie versuchten in den Großbetrieben Widerstand zu organisieren, über die faschistische Lügenpropaganda aufzuklären und Sabotage zu leisten. Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit war das heimliche verbreiten von Flugblättern und Zeitungen. In diesen benannten sie klar, dass der Faschismus nur eine andere Form der kapitalistischen Klassenherrschaft ist und schrieben, dass die einzige nachhaltige Lösung gegen den Faschismus die Abschaffung des Kapitalismus bedeutet. Doch die Faschisten richteten ihn und weitere Widerstandskämpfer*innen im Jahr 1942 hin.
Heute heißt es oft, man solle aufhören alte Wunden aufzureißen, man solle die Geschichte Geschichte sein lassen und das demokratische Zusammenleben sei für immer gesichert. Doch auch heute sieht man das Erstarken rechter, teils faschistischer Kräfte. Allen voran die AfD, die sich selbst als „Alternative für Deutschland“ bezeichnet. Sie hat sich in den letzten Jahren nicht nur als keine echte Alternative erwiesen, sondern ist auch immer weiter nach Rechts gerückt. Die AfD ist keine Arbeiter*innenpartei. Trotz ihrer Rhetorik und Versprechungen hat sie sich nicht für die Interessen der arbeitenden Bevölkerung eingesetzt. Im Gegenteil; sie vertritt eine Politik, die die soziale Gerechtigkeit untergräbt und die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander reißen lässt. Die AfD hat sich in den letzten zehn Jahren, zu einer Partei entwickelt, bei welcher sich der offen faschistische Teil durchgesetzt hat und der neoliberale Teil immer weiter in den Hintergrund gedrängt wurde. Insbesondere der offen faschistische Teil der Partei gibt immer mehr den Ton an, agiert eigenständig und gut organisiert.
Seit zehn Jahren begleiten und beobachten wir diese Entwicklung und stellen uns als OAT kämpferisch und entschlossen der AfD entgegen. Auch in Zukunft werden wir gemeinsam und solidarisch gegen die AfD und andere rechte Akteur*innen vorgehen.
Trotz der Beobachtung von einzelnen Landesverbänden und Gruppierungen innerhalb der Partei als gesichert extremistische Bestrebungen durch den Verfassungsschutz, zeigt unsere Erfahrung im Kampf gegen rechts, dass auf Staat und Polizeiapparat kein Verlass ist. Bekannte Vorfälle wie der NSU 2.0 und andere immer wieder auftretende Beispiele rechter Netzwerke innerhalb der Polizei zeigen deutlich, dass der „Sicherheitsapparat“ schon immer durchsetzt von rechten Strukturen war und ist. So gab erst vor wenigen Tagen ein Beamter des bayerischen Zolls die Adresse eines kritischen Journalisten an Rechtsradikale weiter. Das zeigt: Wir können uns nicht auf den Staat verlassen!
Deshalb müssen wir uns selbst organisieren, an das Geschehene erinnern, aus ihm lernen und den Kampf konsequent weiterführen – auch jetzt. Erinnern heißt kämpfen!