Am 25. November ist der Tag gegen Gewalt an Frauen* – auch für uns als Antifaschist:innen ist das ein Tag um auf die Straße zu gehen. Deshalb haben wir hier verschiedene Aktionen von Frauen*kampftreffen aus Süddeutschland gesammelt. Denn Antifeminismus ist auch ein zentraler Bestandteil rechter Ideologie und Praxis. Rechte Bewegungen greifen immer wieder systematisch die Rechte von Frauen*, wie zum Beispiel das Recht auf körperliche Selbstbestimmung, an und bewirken eine Verschärfung der Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen*. Manchmal stellen Rechte um anschlussfähig zu sein ihren reaktionären Antifeminismus auch einfach als Feminismus dar, oder instrumentalisieren Feminismus für rassistische Hetze, ohne das Problem nämlich Sexismus und Patriarchat beim Namen zu nennen, die dann zu Gewalt gegen Frauen* führen. Als Antifaschist:innen gilt es, unseren Kampf auch als einen gegen Sexismus und Patriarchat zu begreifen und solidarisch mit feministischen Kämpfen auf die Straße zu gehen! Im Folgenden findet ihr einige Aktionen in Süddeutschland.
We fight back – Gewalt an Frauen* bekämpfen!
Gewalt gegen Frauen ist Alltag – gemeinsam feministisch kämpfen!
Gewalt ist Alltag – We fight back!
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter – unsere Wut und unser Widerstand auch!
Aufruf des Offenen Frauentreffen München:
Gewalt gegen Frauen ist Alltag – gemeinsam feministisch kämpfen!
Jeden Tag sind wir damit konfrontiert : Sexuelle Belästigung, Übergriffe, Gewalt. Für uns Frauen ist das alltäglicher Bestandteil unseres Lebens. Ob wir im Bus den Sitzplatz wechseln, einen Umweg in den Kauf nehmen oder lieber nicht mehr auf die Firmenfeier gehen. Ständig müssen wir uns mit sexistischem, grenzüberschreitendem Verhalten auseinandersetzen und versuchen, Auswege zu finden.
Wir Frauen müssen immer verteidigungsbereit sein und wissen, wie wir uns gegen aufdringliche Männer schützen können. Um Übergriffen ausgesetzt zu sein, reicht es als Frau wahrgenommen zu werden. Wir können uns nicht auf den Schutz anderer verlassen , sondern müssen uns selbst zur Wehr zu setzen.
Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder klar machen, dass es sich dabei nicht um ein individuelles Problem handelt. Wir sind nicht alleine damit. Und zusammen ist es viel leichter sich zu wehren! Wir müssen uns gegenseitig Mut machen, uns zuhören und gemeinsam laut sein. Wir dürfen dem Typen im Bus sagen, dass er uns nicht anzustarren hat und müssen niemandem ein nettes Lächeln schenken, wenn wir nicht wollen!
Gewalt, die sich gegen Frauen richtet gibt es aber nicht nur im öffentlichen Raum, die meisten Übergriffe passieren im privaten Umfeld. Einer der gefährlichsten Orte für Frauen ist ihr Zuhause. Während der Pandemie haben finanzielle Sorgen, Arbeitslosigkeit, Angst und Depression zu einem Anstieg von partnerschaftlicher Gewalt geführt. Gerade befinden wir uns mitten in der nächsten Krise, die Preise explodieren. Lebensmittel, Sprit und Gas sind für die Meisten kaum noch bezahlbar, so haben sich z.B. die Gaspreise in den letzen zwei Jahren in München mehr als verdreifacht. Die Situation ist angespannt und leider schlägt sich das oft im Privaten nieder. Frauen sind davon besonders betroffen. Wir müssen damit rechnen, dass die partnerschaftliche Gewalt zunimmt und es für Betroffene noch schwerer wird sich aus solchen Beziehungen zu lösen. Besonders wenn sie kein eigenes, oder ein sehr geringes Einkommen haben und Kinder involviert sind.
Um diese Abhängigkeitsverhältnisse zu durchbrechen müssen wir für Verbesserungen kämpfen, für einen besseren Zugang zu Beratungsstellen, für mehr Frauenhausplätze und Schutzräume. Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum, bessere Bezahlung für die sogenannten Frauenberufe, sichere Arbeitsplätze und Beratungsangebote an die man sich dort wenden kann. Das Ehegatten splitting muss aufgehoben werden, denn es führt häufig zu Abhängigkeit und Altersarmut. Außerdem braucht es schon bei Kindern und Jugendlichen eine bessere Aufklärung und Bildung.
Uns muss aber klar sein, dass wir bei diesem Kampf immer wieder an die Grenzen dieses Systems stoßen werden. Im kapitalistischen System, in dem die wirtschaftlichen Interessen immer wichtiger sein werden als die sozialen. Ein System, das von der Unterdrückung von uns Frauen profitiert: wir sind billige Arbeitskräfte und übernehmen immer noch 80 % der unbezahlten Haus- und Pflegearbeit. Durch die strukturelle Gewalt gegen uns Frauen, werden diese Verhältnisse aufrecht erhalten und verfestigt. Durch physische und psychische Angriffe, sexuelle Übergriffe oder Androhung von Gewalt werden wir klein gehalten. Die Täter werden durch das kollektive Wegsehen der Gesellschaft und ihre Machtposition im Beruf oder der Familie geschützt. Das Patriarchat, in dem wir leben, basiert auf diesem System der Macht und Abhängigkeit und den festgeschriebenen Rollenbildern der Geschlechter,von denen vor allem Männer profitieren. Die untergeordnete Rolle der Frau und die permanente gewaltvolle Unterdrückung sind so gegenwärtig, dass sie oft als naturgegeben hingenommen werden.
Wir werden nur etwas erreichen wenn wir begreifen, dass wir diese Verhältnisse verändern können. Wir müssen gemeinsam kämpfen, hier in München, landesweit und international.
Weltweit werden Frauen unterdrückt und weltweit kämpfen sie dagegen. So etwa im selbstverwalteten Gebiet Rojava in Nord-Ost Syrien. Dort tötet der NATO-Partner Türkei gezielt mit Drohnenmorden kurdische Aktivistinnen. Am 18. August etwa, wurde ein Bildungszentrum für Mädchen angegriffen, 4 wurden getötet, 11 verletzt. Trotz der Repression haben die Frauen bereits sichtbare Erfolge erkämpft, es sind Frauenkooperativen, Frauengerichte und eigene Frauenverteidigungseinheiten entstanden.
Auch im Iran kämpfen die Frauen für ihre Freiheit. Unter der Parole “Jin Jiyan Azadî” – Frau, Leben Freiheit, gehen sie seit der Ermordung der 22 jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini durch die Sittenpolizei auf die Straße. Feministinnen, Studierende und Arbeiter:innen kämpfen und streiken gemeinsam für ein Leben ohne Unterdrückung.
Auch hier müssen wir uns gegen das patriarchale System zur Wehr setzen, für eine andere Gesellschaft, für ein Leben in Sicherheit und Freiheit kämpfen. Schließt euch zusammen,trefft und organisiert euch mit anderen Frauen, denn gemeinsam sind wir stark. Unsere Forderung nach einem Leben ohne Gewalt und Unterdrückung wollen wir am 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen auf die Straße tragen. Wir wollen laut und sichtbar sein und uns den Raum nehmen, der uns zusteht.
Hoch die Internationale Solidarität!
Aufruf des Aktionsbündnis 8. März aus Stuttgart:
WE FIGHT BACK – GEWALT GEGEN FRAUEN* BEKÄMPFEN
Jede dritte Frau* in Deutschland hat bereits körperliche oder sexualisierte häusliche Gewalt erlebt. Das reicht von Belästigung, Schlägen und Vergewaltigungen bis hin zu Femiziden, also Morden an Frauen, weil sie Frauen sind. Darüber hinaus sind nahezu jeder Frau emotionale Erpressung und systematisches Kleinreden bekannt. Insbesondere in Partnerschaften sowie dem Familien- und Bekanntenkreis erfahren Frauen* diese Gewalt. Aber auch am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum gehören Sexismus und sexistische Gewalt zu unserem Alltag.
In Krisenzeiten nimmt diese Gewalt nochmal zu. Während der Coronapandemie saßen Familien im Homeoffice und in angespannten finanziellen Situationen eng aufeinander. So stieg die Gewalt in Partnerschaften und der Lockdown hat es Frauen* erschwert, sich Unterstützung zu holen. Hilfsstrukturen wie Frauenhäuser sind ohnehin schon seit Jahren unterfinanziert und überfüllt. Die Situation entspannt sich nicht: Über die Pandemie hinaus sind wir bereits mit weiteren Krisen konfrontiert. Kriege sowie steigende Preise und Armut verschlechtern die Lage von Frauen weiter. Diejenigen, die von Partnerschaftsgewalt betroffen sind, können sich nun erst recht keine eigene Wohnung oder Lebenssicherung leisten, um der Gewalt zu entfliehen. Der „Krisenzustand“ in unserer Gesellschaft offenbart sich immer mehr als Normalzustand des patriarchalen und kapitalistischen Systems.
Gewalt gegen Frauen* ist Bestandteil einer Gesellschaft, in der Frauen* systematisch kleingehalten unterdrückt werden. Höchste Zeit, dass wir uns zusammenschließen und das Problem an der Wurzel packen. Frauen* im Iran, der Türkei und in Lateinamerika machen es uns vor. Sie rebellieren gegen die alltägliche patriarchale Gewalt und lassen
sich nicht einschüchtern. Am 25. November gehen auch wir auf die Straße, um Gewalt an Frauen hier vor Ort und weltweit zu bekämpfen!
Aufruf des Bündnis 8Maerz Villingen-Schwenningen:
Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Dabei sind Femizide die aggressivste und äußerste Form patriarchaler Gewalt. Ein Femizid ist, wenn eine Frau getötet wird, weil sie eine Frau ist.
Jeden Tag gibt es einen Tötungsversuch gegen eine Frau / ein Mädchen in Deutschland und jede dritte Frau in Deutschland erfährt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexualisierte Gewalt. Die Täter definieren Frauen als Besitz- und Privateigentum und beanspruchen für sich, über unsere Leben und unsere Körper bestimmen zu können.
Das eigene Zuhause ist meist der unsicherste Ort, aber auch am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum gehören Sexismus und sexistische Gewalt, in all ihren Facetten, zum Alltag von Frauen und fast alle kennen den Täter.
Gewalt gegen Frauen wird hierbei in verschiedenen Formen von Medien, der Polizei, dem Justizsystem und in der Öffentlichkeit verharmlost und in Teilen mitgetragen. Frauen werden nicht ernst genommen und die Gewalt wird nicht hinterfragt, oftmals auf einen Beziehungs- und Familienstreit reduziert.
Gewalt gegen uns ist weder ein Einzelfall, noch eine Tragödie, noch ein Liebesdrama und fällt nicht einfach vom Himmel, sondern ist das Ergebnis eines patriarchalen, kapitalistischen Systems und darin strukturell tief verankert. Die männlich-patriarchal geprägte Gesellschaft, in der wir leben, kann also diese strukturelle Gewalt gegenüber Frauen nicht aufheben. Wir leben in einer Ellenbogengesellschaft, in der Konkurrenz und der Privatbesitz das Zusammenleben und Denken weitestgehend bestimmen. Ohne eine Überwindung des kapitalistischen Systems ist also eine Überwindung der männlich-patriarchalen Gesellschaft nicht möglich.
Die kapitalistische Krise, Inflation und Existenzängste verschärfen den Geschlechterkonflikt immer weiter. Dieser „Krisenzustand“ ist aber nichts Neues. Dieser Zustand wird immer mehr zum Normalzustand und immer mehr spürbar. Die Herrschenden versuchen diese Krise auf unsere Rücken abzuwälzen und die, die das nochmal mehr zu spüren bekommen und härter trifft sind wir Frauen.
Mit Moral, Empörung, Mitleid und Fingerzeigen auf andere Länder wird sich für uns nichts ändern, wir lassen uns nicht in eine passive Opferrolle drängen, wo uns manch einer gern sehen würde – wir aber nehmen unsere Leben aktiv und selbstbewusst in die eigene Hand.
Frauen auf der ganzen Welt, im Iran, in der Türkei, in Rojava und Lateinamerika machen es uns vor! Sie kämpfen gemeinsam gegen die alltägliche patriarchale Gewalt und lassen sich nicht entmutigen.
Kämpfen auch wir hier für Verbesserung, immer im Hinterkopf , dass wir in dieser Gesellschaft in der wir heute leben, nicht tatsächlich frei lieben, arbeiten und leben können, wie wir wollen – dafür müssen wir dafür sorgen, dass dieses System ordentlich ins Wanken kommt und die Verhältnisse auf den Kopf stellen.
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter – unsere Wut und unser Widerstand auch!
Am 25. November nehmen wir uns den Raum der uns zusteht!
Freitag, 25. November, 17:00 Uhr, Muslenplatz Schwenningen, nur Frauen*
Im Anschluss laden wir ins Linke Zentrum Schwenningen ein und lassen den Tag ausklingen. Um 19:30 zeigen wir einen Film der zeigt wie Frauen aktiv für eine Gesellschaft kämpfen inb der wir tatsächlich frei sein können (für all genders).
Aufruf des Offenen Feministischen Treffen Karlsruhe:
Gewalt ist Alltag – We fight back!
Sexistische Sprüche, stalking, psychische Abhängigkeit, sexuelle Übergriffe, Schläge, Femizide – Gewalt hat viele Gesichter und sie ist Alltag für die allermeisten Frauen* und weiblich gelesenen Personen. Laut Statistik hat jede dritte Frau* in Deuschland schon einmal patriarchale Gewalt erlebt – Doch zählen dabei nur die Fälle, die zur Anzeige gebracht wurden. Die Dunkelziffer ist weitaus höher.
Ob beim Ausgehen, auf der Arbeit, in der Uni oder Schule, ständig sind wir mit Übergriffen konfrontiert und gerade an dem Ort, an dem wir uns eigentlich sicher fühlen spollten, dem eigenen Zuhause, kommt es besonders häufig zu Gewalt. Besonders in Krisenzeiten steigen die Zahlen von Gewalttaten gegen Frauen* und weiblich gelesene Personen. Unerschwingliche Mieten, Streichung von Geldern für Hilfsangebote, Isolation und zu wenig Plätze in Frauen*häusern machen ein Entkommen aus gewaltvollen Partnerschaften fast unmöglich.
Die Gewalt, die wir erfahren, soll uns klein halten, einschüchtern, gefügig machen und dafür sorgen, dass sich an den patriarchalen verhältnissen nichts ändert.
Die strukturelle benachteiligung und Unterdrückung von Frauen* und weiblich gelesenen Personen ist unabdingbarer Bestandteil des kapitalistischen Systems und sie wird durch Gewalt durchgesetzt. Die Gewalttäter sind Männer, doch sie werden von Medien, der Polizei, dem Justizsystem und der Öffentlichkeit geschützt und ermutigt.
Wir sagen: Uns reichts!
So muss es nicht weitergehen. Um sich diesen patriarchalen Strukturen zu widersetzen müssen wir uns als Frauen* gegenseitig unterstützen. Wir müssen zuhören und die Betroffenen ernst nehmen, wir müssen die Verhältnisse als veränderbar begreifen und wir wollen nicht länger wegsehen:
Lasst uns das Schweigen brechen!
Rund um den Globus gibt es starke feministische Bewegungen, die sich gegen die alltägliche Gewalt und die Unterdrückung zur Wehr setzen. Ob im Iran, in Chile, Polen, Indien oder Argentinien. Überall schließen sich Frauen* zusammen und gehen auf die Straße. Für ein Ende der Gewalt und der Unterdrückung, für eine Welt in der es keine Rolle mehr spielt welches Geschlecht, Aussehen oder Herkunft jemand hat. In diese Kämpfe wollen wir uns einreihen.
Kommt mit uns auf die Straße!
Gewalt gegen *INTA
INTA* steht für inter-, nonbinäre, trans- & a-gender Personen.
Also Personen, bei denen das „Geburtsgeschlecht“ das ihnen von außen aufgezwängt wird nicht mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt. Häufig haben sie damit zu kämpfen, dass sie von der Gesellschaft in die Rollenbilder und Kategorien Frau und Mann gezwängt werden. Auch sie erfahren Gewalt und werden angefeindet, wie beispielsweise dises Jahr: So kam es bei fast jedem CSD in Deutschland zu queerfeindlichen Übergriffen und Angriffen, auch hier in Karlsruhe. Diese Form von Gewalt wollen wir thematisieren und lautstark für eine Gesellschaft ohne patriarchale Gewalt und Rollenbilder eintreten. Denn den feministischen Kampf gegen das Patriarchat können wir nur gemeinsam gewinnen.