Aktionsbündnis 8. März Stuttgart

Wir Frauen* kennen es nur zu gut: Wir verdienen weniger als unsere männlichen Kollegen – im Schnitt ganze 22 Prozent – und bekommen eine verschwindend geringe Rente. Neben schlecht bezahlter Lohnarbeit kümmern wir uns um den Großteil der Hausarbeit und die Erziehung der Kinder. Tag für Tag werden wir durch verletzende Kommentare und sexualisierte Gewalt erniedrigt. Hart erkämpfte Rechte werden nicht zuletzt durch das Erstarken rechter und rückschrittlicher Kräfte angegriffen.

Das Aktionsbündnis 8. März (Stuttgart) hat sich gegründet, um diesen Verhältnissen etwas entgegenzusetzen. Zu unserem aktiven Kern gehören Mütter, Berufstätige, Schülerinnen, Studentinnen, Rentnerinnen, Omas, Frauen* mit und ohne Migrationsgeschichte sowie Frauen* mit und ohne Behinderung. Wir nehmen in den Blick und erleben es selbst, dass Menschen in dieser Gesellschaft in mehrfacher Weise, aufgrund von Hautfarbe, Herkunft, Klasse, Geschlecht, Körper, Sexualität und weiterer Merkmale diskriminiert werden. Wir sehen auch, dass wir in unseren vielfältigen Lebenssituationen etwas gemeinsam haben: Wir alle werden in unserer – gewählten oder zugeschriebenen – Rolle als Frauen* im patriarchalen Kapitalismus unterdrückt.

Gemeinsam machen wir auf die Situation von Frauen* in der Gesellschaft aufmerksam und stehen für unsere eigene Befreiung ein. Wir benutzen den Begriff Frau*/Frauen* für Personen, die sich als Frau definieren und/oder von der Gesellschaft als Frau gelesen werden, somit ähnlich sozialisiert werden und Unterdrückung durch das Patriarchat erfahren. Mit dem Sternchen zeigen wir auf, dass wir nicht von einem binären Geschlechterverhältnis ausgehen und machen wir deutlich, dass „Frau“ eine gesellschaftliche Kategorie ist. Es gibt nicht nur zwei Geschlechter, sondern eine Vielfalt an Geschlechtern, die vom Patriarchat betroffen sind! Trans- und Queerfeindlichkeit haben im Aktionsbündnis 8. März sowie bei unseren öffentlichen Aktivitäten keinen Platz. Wir unterstützen queere Kämpfe nach unseren Möglichkeiten, denn in gemeinsamen Bündnissen können wir das Patriarchat bekämpfen. Wir sind überzeugt, dass nur mit der Befreiung aller Geschlechter das Patriarchat überwunden wird.

Unser Kampf ist antikapitalistisch. Unterdrückungsformen wie Patriarchat und Rassismus können innerhalb eines kapitalistischen Systems nicht überwunden werden, weil der Kapitalismus darauf setzt, uns als lohnabhängige Klasse zu spalten. Frauen* werden im Kapitalismus doppelt ausgebeutet: in der Lohnarbeit und der unbezahlten Haus- und Sorgearbeit. Unser Kampf gegen ungleiche Verteilung von Haus- und Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern richtet sich daher auch gegen die kapitalistische Verwertung unserer Arbeit. Wir wollen die bestehenden Herrschafts- und Eigentumsverhältnisse, in denen Profite wichtiger sind als Menschen, überwinden.

Mit unseren Aktivitäten möchten wir alle Frauen* unserer Klasse vereinen und gemeinsam Widerstand gegen die Ausbeutung und Benachteiligung von Frauen* organisieren. Dabei ist es uns wichtig Frauen* anzusprechen, die nicht Teil einer feministischen Szene sind und (noch) keinen Bezug zu akademischen feministischen Analysen und Begriffen haben.

Weltweit entstehen Frauen*bewegungen: gegen Gewalt an Frauen*, gegen die Ausbeutung der Frauen*arbeit sowie für körperliche Selbstbestimmung und Geschlechtergerechtigkeit. Diese internationalen Kämpfe von Frauen* zeigen uns, dass wir etwas bewegen können. Sie inspirieren uns und wir unterstützen sie mit Solidaritätsaktionen hier vor Ort. Wir stehen gegen jede Form von Rassismus, engagieren uns antifaschistisch und nehmen eine internationalistische Perspektive ein.

Wir wollen uns zusammenschließen und aktiv werden. Wir kämpfen für eine Gesellschaft jenseits von Kapitalismus und Patriarchat, in der alle Menschen gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei leben können.

Frauen*, erkämpfen wir uns die Welt!

Werde aktiv! Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat um 18.30 Uhr im DGB-Haus (Willi Bleicher Straße 20, Stuttgart).

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