Mit Tails arbeiten

Tails ist ein auf Linux basierendes Betriebssystem, das extra für anonymes Surfen und sicheres Arbeiten an Rechnern entwickelt wurde und ist darüber hinaus auch für nicht besonders technikaffine Menschen leicht zu bedienen. Da das Tails Betriebssystem direkt von einem USB-Stick gestartet wird, benötigt es keinen Zugriff auf die Festplatte. Damit schützt es euch vor Viren, die auf eurem Computer sein könnten und hinterlässt auch keine Spuren. Ob ihr normalerweise Windows, macOS oder Linux benutzt, ist also egal. Ohne den Tails-Stick startet euer Rechner wieder wie gewohnt. Ihr braucht also nicht mal einen eigenen Computer dafür, sondern könnt den Stick auch an Anderen nutzen.

Tails startet immer im gleichen Zustand und alles was ihr macht verschwindet, sobald ihr den Rechner herunterfahrt. Das schützt zusätzlich vor Schadsoftware und Dinge wie Browserverlauf, Cookies und eigentlich gelöschte Dokumente sind dann auch tatsächlich weg. Wollt ihr doch etwas speichern, kann der ungenutzte Speicherplatz des USB-Sticks als sogenanntes persistance volume (dauerhafter Speicher) verwendet werden. Dieser ist immer verschlüsselt und ob ihr nur einzelne Dateien oder auch andere Sachen, wie zum Beispiel E-Mails oder Browser-Lesezeichen, dort speichern wollt, könnt ihr beim Erstellen selbst festlegen.

Für einen weiteren Schutz sorgt Tails dadurch, dass aller Internettraffic (auch der von Messengerdiensten und Mailprogrammen) über das Tor-Netzwerk geleitet wird. Da aber nicht nur der Browser, sondern das gesamte Betriebssystem auf möglichst hohe Anonymität hin optimiert ist, bietet es wesentlich mehr Schutz, als wenn nur der Tor-Browser verwendet wird. Teil des Betriebssystem sind auch eine ganze Reihe nützlicher Programme. Etwa der Tor-Browser, Thunderbird und PGP, LibreOffice zum Arbeiten an Texten, Präsentationen, Tabellen, etc., Programme zur Bildbearbeitung, ein Passwortmanager und vieles mehr.

Tails selbst könnt ihr von der offiziellen Website downloaden. Dort findet ihr auch eine ausführliche Installationsanleitung und Dokumentationen aller wichtigen Funktionen.

Eine kleine Hürde müsst ihr aber noch nehmen, um Tails nutzen zu können. Nicht alle Rechner starten Tails automatisch, sondern in den meisten Fällen ist es notwendig das Booten (Starten) von USB-Sticks erst entsprechend zu konfigurieren.

Nutzt ihr Windows müsst ihr zuerst dafür sorgen, dass euer Computer überhaupt komplett herunter fährt (Windows 10 geht standardmäßig nur in den Standby Modus). Die Einstellung dafür findet ihr etwas versteckt in den Energieoptionen. Beim Starten des Computers müsst ihr dann noch auswählen, dass dieser vom USB-Stick und nicht von der Festplatte booten soll. Welche Taste ihr beim Starten dabei genau drücken müsst, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Ihr findet aber eine Übersicht der meisten Hersteller und ein kurzes Tutorial in der Anleitung von Tails.

Habt ihr einen Mac findet ihr ebenfalls eine Anleitung in der Tails- Dokumentation.

Wie schon beim Tor-Browser bietet aber auch Tails keinen allumfassenden Schutz. Die Schwachstellen des Tor-Netzwerks bleiben auch unter Tails bestehen und gegen Hardwareangriffe wie zum Beispiel ein Keylogger (wird heimlich in die Tastatur eingebaut um Tastenanschläge aufzuzeichnen) ist leider noch kein Kraut gewachsen. Die Sicherheit der auf dem Stick gespeicherten Daten ist zudem von eurem Passwort abhängig, das ihr beim Einrichten des persistance volume vergeben habt.

Eine sehr ausführliche Broschüre zu Tails und deren Funktionen wollen wir euch hier zum Download zu Verfügung stellen. Die Broschüre bezieht sich nicht auf die aktuellste Version, erklärt aber trotzdem gut verständlich die Funktion, viele Features und Risiken von Tails.

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