Seit über 100 Jahren streiken am 8. März Frauen und Queers für ihre Rechte, für Sichtbarkeit und Solidarität. Anfangs ging es beim „internationalen Frauenkampftag“, der von der sozialistischen Frauenkonferenz ausgerufen wurde, vor allem um Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und die Emanzipation von Arbeiterinnen.
Ein Blick in die Gegenwart zeigt: Frauen und Queers dürfen weiterhin nicht über ihren eigenen Körper bestimmen, werden als Arbeiterinnen ausgebeutet, leisten zusätzlich unbezahlte Care- und Reproduktionsarbeit und sind zu Hause und auf der Straße patriarchaler Gewalt zum Beispiel durch Sexualisierung von Weiblichkeit, sexuelle Übergriffe oder sogar Mord durch den eigenen Partner oder Ex-Partner ausgesetzt. Solange diese Zustände sich nicht ändern, bleiben unsere Kämpfe aktuell. Klar ist auch: Eine Politik, die sich nicht an den Bedürfnissen der Menschen, sondern an Profitmaximierung orientiert, kann nicht in Einklang gebracht werden mit der Befreiung von Menschen, mit dem guten Leben für alle – erst recht nicht mit dem von Frauen und Queers.
Deswegen ist für uns klar: Feministischer Kampf bedeutet Kampf dem Patriarchat und Kampf dem Kapitalismus. Ob es um das Frauenwahlrecht, Illegalisierung von Übergriffen in der Ehe oder die Entkrimminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen geht – diese Milderungen der patriarchalen Zurichtung sind keine Geschenke der Herrschenden, sondern mühsam erkämpfte Errungenschaften feministischer Bewegungen. Sie sind das Ergebnis von radikalen Kämpfen, die sich gegen Widerstände der bürgerlichen Politik durchgesetzt haben.
Doch auch diese bisherigen Errungenschaften feministischer Kämpfe sind in Gefahr: Sowohl in Deutschland, als auch in Europa und vielen Teilen der Welt ist eine konservative bis faschistische Entwicklung zu beobachten, von der wir, Frauen und Queers, ganz besonders betroffen sind. Doch wir sind bereit, die Errungenschaften gegen autoritäre und antifeministische Angriffe zu verteidigen, egal, welcher Partei diese entspringen.
So entmutigend die aktuelle politische Situation sein mag, so ermutigend sind die vielen kämpferischen Frauen und Queers weltweit: Ob in Argentinien, Rojava oder Iran stehen Frauen und Queers mit unfassbarem Mut und großem Kampfgeist für emanzipatorische Veränderungen ein. Ihrer Entschlossenheit wollen wir uns anschließen, ihnen und ihrer Tapferkeit gilt unsere Solidarität. Wir kämpfen Schulter an Schulter mit den Frauenbewegungen weltweit. In Entschlossenheit und Wut gehen wir am 8. März auf die Straße, um uns gegen alle Formen patriarchaler und kapitalistischer Unterdrückung von Frauen und Queers zu stellen und uns für eine feministische Zukunft stark zu machen.
Ein besseres Leben ist möglich! Eine Welt ohne Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung ist unser Ziel. Wir wollen laut sein und kämpfen für eine Welt, die die bestehenden Herrschaftsverhältnisse überwindet und in der gleichberechtigtes Leben unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Sexualität oder Alter möglich ist. Feuer und Flamme dem Patriarchat! Keine soziale Revolution ohne Frauen und Queers! Kämpfe verbinden, Patriarchat überwinden!
Wann? Am 8. März 2024 um 17:30 Uhr Wo? Rathausplatz
