Tag der Befreiung vom Faschismus

Der 8. Mai 1945 markiert mit der bedingungslosen Kapitulation der faschistischen Wehrmacht das Ende des zweiten Weltkriegs in Europa und des Faschismus an der Macht in Deutschland. Dieser Tag bedeutet somit auch das Ende der systematischen Ermordung von Jüdinnen und Juden, Homosexuellen, Linken, Sinti:ze und Rom:nja und aller anderen, die nicht in das Weltbild der Nazis passen. Der deutsche Faschismus und seine Kollaborateur:innen, der Holocaust und der zweite Weltkrieg forderten nach offiziellen Schätzungen bis zu 80 Millionen Todesopfer – viele davon in menschenverachtenden Vernichtungslagern. Der 8. Mai als Tag der Befreiung führt uns diese unmenschlichen Verhältnisse vor Augen und lässt uns ihre Überwindung feiern – er muss uns aber auch Motivation sein, den Kampf für eine Welt ohne Faschismus und Krieg weiter zu führen.

Denn der Spuk ist nicht vorbei…

Und das ist auch 77 Jahre nach der Befreiung durch die Sowjetunion und die Westalliierten noch notwendig. Denn eine umfassende Entnazifizierung hat im Deutschland der Nachkriegszeit nicht stattgefunden: In Politik, Justiz, Bildung, BND, Verfassungsschutz oder Militär wollten die Herrschenden der Bundesrepublik keinen Bruch mit den Verbrechern und Helfern der NSDAP vollziehen. In Seelenruhe konnten alte Nazis wieder neue Kameraden um sich scharen, ihre Ideologie weitergeben und Wehrsportgruppen aufbauen. Parallel dazu finden sich quer durchs Bundesgebiet weiter Straßen, Plätze, öffentliche Einrichtungen oder Militärkasernen, die nach teils hochrangigen Faschisten und ihren Wegbereitern benannt sind – so viel zum „Nie wieder“ des „wieder gut gewordenen“ Deutschlands. Eben jenes Deutschland, welches rechtsterroristische Strukturen wie den NSU aktiv unterstützte und weiterhin deckt.

Und auch heute versuchen faschistische Kräfte weiter Einfluss und Macht zu erlangen. Die AfD hat sich in den letzten Jahren von einer rechts-konserativen und eurokritischen Partei zu einer faschistoiden Partei gewandelt und konnte sich auf parlamentarischer Ebene festsetzen. Im Windschatten dieser gesellschaftlichen Rechtsentwicklung konnten wiederum faschistische Kleinstparteien und Nazikameradschaften wieder an Fahrt aufnehmen und treten zunehmend selbstbewusster auf der Straße auf. Die Verbindungen zwischen AfD und der militanten Naziszene sind unübersehbar und sorgen für ein deutlich verschärftes Klima in Deutschland, welches vor allem diejenigen zu spüren bekommen, die von den Rechten als Feindbild auserkoren werden. Dass aktuell faschistische Kräfte, allen voran der „III. Weg“ in der Ukraine Erfahrungen an der Waffe machen, steigert dieses Bedrohungsszenario nochmals enorm. Zeit zurück zu schlagen: Antifaschistisch aktiv werden, die eigene Seite aufbauen und Nazis & Rassist:innen offensiv entgegentreten!

Die Waffen nieder – nie wieder Krieg!

Seit Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine herrscht auch in Europa ein weiteres mal Krieg. Auch wenn sich dieser Krieg aktuell mit nichten mit dem zweiten Weltkrieg vergleichen lässt, finden militärische Auseinandersetzungen um imperialistische Interessen nun auch wieder in unserer Reichweite statt. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Russlands Herrschende diesen Krieg militärisch begonnen haben und dass dieser Krieg zutiefst verurteilt gehört. Darüber hinaus muss eine konsequente antimilitaristische Perspektive die Mär von den guten, westlichen Imperialist:innen, die nur die Demokratie verteidigen, ebenso entlarven wie die angebliche antifaschistische Selbstlosigkeit ihres russischen Gegenspielers. In diesem Konflikt stehen sich nicht Gut [Westen] gegen Böse [Osten], sondern zwei Supermächte [NATO-Block und Russland] gegenüber, die bereits vor dem Krieg ihre jeweils eigenen Interessen in Osteuropa verfolgten. Dass sich auch das nach dem 2. Weltkrieg remilitarisierte Deutschland im Zuge des Ukraine-Kriegs für künftige Kriege rüstet, zeigt sich deutlich an den 100 Milliarden € Sondervermögen für die Bundeswehr.

Die Folgen des Kriegs treffen in Ost und West wie immer nicht diejenigen, die ihn losgetreten haben. Es sind die einfachen Leute, denen unter nationalistischer Mobilmachung und Jubelrufen der selbsternannten „Mitte“ Gewehr und Helm in die Hand gedrückt werden um für die Interessen der Herrschenden zu sterben. Es sind auch die einfachen Leute, die die wirtschaftlichen Sanktionen und Engpässe am härtesten treffen. Und weil es eben auch wir einfachen Leute sind, die in diesem Krieg nichts zu gewinnen haben, sind wir es, die fordern müssen: Die Waffen nieder und Rückzug der Truppen aller Großmächte! Keine Aufrüstung für künftige Kriege, sondern Rückkehr zur Diplomatie und Schaffung einer neuen Friedensarchitektur! Atomare und allgemeine Abrüstung in jedem Land!

Auf die Straße gegen Faschismus und Krieg!

Setzen wir am 8. Mai ein deutliches Zeichen gegen diese Zustände! Organisieren wir uns und den antifaschistischen Selbstschutz und treten gemeinsam für Frieden und Abrüstung ein. Gedenken und erinnern wir all jenen, die bereits vor über 80 Jahren denselben Kampf geführt haben und machen weiter!

Demonstration: 8. Mai 2022 · 14 Uhr · Untertorplatz Landau