Proteste gegen Abtreibungsgegner:innen

Vom 21. bis 23. Oktober 2022 findet in Schwäbisch Gmünd der Bundeskongress der christlich-fundamentalistischen „Lebensschützer“ Bewegung unter dem Motto „Leben.Würde“ statt. Organisiert wird der Kongress vom Schönblick Schwäbisch Gmünd in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Lebensrecht (BVL) – dem Dachverband der sogenannten „Lebensschutz“-Organisationen in Deutschland und Hauptorganisator der jährlich stattfindenden „Märsche für Leben“. Weiterer Kooperationspartner des Kongresses ist unter anderem die AfD-nahe „Demo für alle“.

Die »Lebensschutz«-Bewegung vertritt reaktionäre, christlich fundamentalistische Positionen und ein Weltbild, das gesellschaftliche Errungenschaften akut bedroht und zurückdrehen will. Sie stellen sich gegen das körperliche Selbstbestimmungsrecht von Frauen, gegen die Rechte von Homosexuellen und gegen die Anerkennung Von Lebens- und Familienformen, die von der althergebrachten Tradition (Vater, Mutter, Kind(er)) abweichen. Um es kurz zu machen: Unter dem Deckmantel eines vermeintlichen „Lebensschutzes“ und der Selbstinszenierung als Hüter von Leben und Moral stehen sie gleichzeitig für eine Politik welche all jenen Menschen ihre Lebensrechte abspricht welche sich nicht in traditionale Rollen und starre Gesellschaftsstrukturen einfügen wollen/können.

Dieser Angriff auf gesellschaftliche Errungenschaften, das Ziel eines „Zurück in alte Ordnungen“ einer reaktionären, patriarchalen und autoritären Gesellschaft sowie einer Retraditionalisierung von Geschlechter- und Familienbildern ist die inhaltliche Klammer die die sogenannte  „Lebensschutz“-Bewegung  mit verschiedenen rechten Bewegungen vereint. Von Neonazis, der AfD, christlichen Fundamentalisten und kirchlichen Hardlinern bis hin zu rechten Akademikern und konservativen Teilen von bürgerlichen Parteien. Dies zeigt sich auch exemplarisch in der ReferentInnenliste des Kongresses im Schönblick: Radikale AbtreibungsgegnerInnen, Homosexuellen und LGBTQ+-Feinde, antimuslimische RassistInnen, KlimawandelleugnerInnen und rechtsextreme PublizistInnen bis hin zu TheologInnen und Bischöfen die den sexuellen Missbrauch in der Kirche verharmlosen.

Mit diesem „Who is Who der ewig Gestrigen“ soll Schwäbisch Gmünd nun zur Plattform für diese lebensfeindliche und rückwärtsgewandte Politik werden.

Doch da halten wir dagegen!

Wir möchten nicht, dass unser Geschlecht oder unsere (soziale) Herkunft dafür ausschlaggebend sind ob wir ein gutes Leben führen können oder nicht. Wir möchten nicht, dass wir als Frauen auf eine Funktion als Gebärmaschine reduziert werden, und unser Leben unterwürfig und abhängig in Heim und Herd fristen sollen. Wir möchten nicht dass Männer innerlich abstumpfen und hauptsache arbeiten sollen weil sie sonst als Menschen nichts wert seien. Wir möchten nicht, dass alle die nicht ins völkisch abendländische Zerrbild passen, weil sie nicht hetero, weiß oder christlich sind aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden.

Wir möchten unser Recht und unsere Hoffnung auf ein gutes Leben nicht von denjenigen ins Jenseits verschieben lassen, die im Diesseits um ihre Privilegien fürchten, und uns deshalb spalten und predigen, dass wir im Leben jede Arbeit, Ausbeutung und Unterdrückung ertragen sollen.

Wir möchten keinen Schritt zurück sondern im Gegenteil: Gehen wir gemeinsam einen Schritt voran!

Voran zu einer Gesellschaft in der die Entwicklung der Gesellschaft auf die Verwirklichung und Sicherung eines guten Lebens für alle Menschen und dem Erhalt der Natur ausgerichtet ist. In dem die Arbeit dem Zweck des Lebenserhalts für alle Menschen und nicht der Profiterwirtschaftung für einige Wenige dient. Hin zu einer Gesellschaft In der wir über unseren Körper und unser Leben und darüber wen wir lieben selbst entscheiden können.  In der unser Miteinander nicht von Hass, Individualismus, Leistungs- und Konkurrenzdenken geprägt ist sondern von einem solidarischen und kollektivem Denken und Handeln welches alle Menschen weltweit als gleichwertig und gleichberechtigt miteinbezieht.

Dazu kommt es auf uns alle, jeden und jede Einzelne an, sich immer wieder für diese solidarische Gestaltung der Gesellschaft stark zu machen und auch dafür bisherige gesellschaftliche Errungenschaften gegen reaktionäre Bewegungen zu verteidigen und beständig weiterzuentwickeln.

Deshalb möchten wir alle Menschen in Schwäbisch Gmünd einladen diese Kampagne, im Zeitraum von September bis November 2022,  auf eigene vielfältige Weise zu unterstützen, sei es mit Veranstaltungen, Filmabenden, Konzerten, Lesungen, Vorträgen, Aktionen, Leserbriefen oder vieles mehr.

Nehmen wir diesen Kongress und die damit verbundene Etablierung rückwärtsgewandter Politik nicht einfach hin sondern setzen wir dem unsere Perspektive eines solidarischen Lebens und einer solidarischen Gesellschaft entgegen.

Keinen Schritt zurück – Für ein selbstbestimmtes Leben und Lieben!

Demo:

Anreisen:

Göppingen:

Karlsruhe:

Nürnberg:

Pforzheim:

Reutlingen:

Schwäbisch Hall:

Stuttgart:


Am selben Tag findet in Stuttgart, wie in fünf weiteren Städten bundesweit die Demo Solidarischer Herbst statt. Auch bei diesen Sozialprotesten ist es wichtig, sich als Antifaschist:innen zu beteiligen, um dem Protest einen antikapitalistischen Ausdruck zu verleihen und die Demo gegebenenfalls vor Vereinnahmung und Übergriffen von Rechts zu schützen.