Proteste gegen Burschi-Konferenz in Paulskirche

Crash the Conference! Den Burschis den Tag versauen!

Update vom 07. Juni

Am 17. und 18. Juni trifft sich die Allgemeine Deutsche Burschenschaft (ADB) zusammen mit dem Convent Deutscher Akademikerverbände und der Vereinigung der Akademikerverbände Frankfurt, um 175 Jahre Deutsche Nationalversammlung zu feiern. Geplante ist ein zweitägiges Event in Frankfurt am Main: Am Samstag soll ein Symposium in der Freimaurer-Loge Zur Einigkeit im Frankfurter Bahnhofsviertel stattfinden. Am Sonntag folgt dann ab 10:30 Uhr ein Festakt in der Paulskirche.

Doch hier treffen sich nicht einfach irgendwelche harmlosen Akademiker: Burschenschaften sind rechtsnationale Männerbünde. Sie sind hierarchisch organisiert und praktizieren toxische Männlichkeitsrituale wie Zwangssaufen und Mensurfechten. Deutschtümelei, Antifeminismus und andere rechte Ideologien gehören in diesen Studentenverbindungen zur Tagesordnung. So kann es auch nicht verwundern, dass viele Akteure der AfD und der sogenannten Neuen Rechten ihre Studienzeit in Burschenschaft verbracht haben.

Insbesondere die ADB gibt sich gerne gemäßigt, ist in Teilen aber ein extrem rechter Wolf im konservativen Schafpelz. Getreu ihrem Motto „Ehre, Freiheit, Vaterland“ kommt es immer wieder zu Nazi-Skandalen: Schon auf ihrer Gründungsveranstaltung 2016 wurde das Deutschlandlied mit allen drei Strophen gesungen. Erst am 25. April dieses Jahres kam es sogar zu einem versuchten Brandanschlag auf das linke Kulturzentrum AK44 in Gießen. Die Brandstifter waren zu dem Zeitpunkt Verbindungsstudenten der Gießener Burschenschaft Germania, die zur ADB gehört.

Es darf nicht sein, dass nationalistische und antifeministische Männerbünde mitten in Frankfurt ihr Vernetzungstreffen abhalten können. Es ist ein Unding, wenn diese rechten Burschenschaften dann auch noch die Paulskirche für ihren Festakt nutzen können. Deshalb rufen wir zum Gegenprotest auf! Wir werden den Burschis den Tag versauen! Weder ihre Konferenz noch ihren Festakt sollen sie ungestört abhalten können!

Kein Platz für misogyne Männerbünde! Kein Raum für rechte Burschenschaften!

Deshalb kommt zur Demo gegen die Burschenkonferenz:

Und stellt euch mit uns gegen den rechten Festakt:


Den Rechten keine Paulskirche!

Wie jüngst durch die Berichterstattung der Frankfurter Rundschau bekannt wurde, plant die Allgemeine Deutsche Burschenschaft (ADB), ein Dachverband von 28 rechtsnationalistisch eingestellten Studentenverbindungen, am 17. und 18. Juni 2023, eine Verbandstagung in Frankfurt am Main durchzuführen. Höhepunkt ist ein Festakt am 18. Juni, für den die Stadt Frankfurt den Burschenschaftern die Paulskirche vermietet hat.

Diese Vermietung kritisiert der AStA der Goethe-Universität scharf. „Die Paulskirche hätte nie an die ADB vermietet werden dürfen“, erklärt Emma Scholz, Mitglied des AStA-Vorstandskollektiv. „Die Deutungshoheit über die Paulskirche darf nicht Rechten und Antidemokraten überlassen werden. Stattdessen sollte die Paulskirche als Symbol für zeitgemäßen demokratischen Aufbruch stehen – wie es beispielsweise die Global Assembly eindrucksvoll zeigt. Für rückwärtsgewandte Positionen sollte heute in der Paulskirche kein Platz sein.“

Dass das Gedankengut der ADB als Nährboden durchaus eine Gefahr darstellt, zeigt der versuchte Brandanschlag auf das linke Kulturzentrum „AK44“ in Gießen Ende April. Ein damaliges Mitglied der ADB-Burschenschaft Germania Gießen steht im Verdacht, diesen verübt zu haben. Er wurde nun zwar schleunigst aus der Burschenschaft ausgeschlossen, dennoch wird durch den Vorfall klar, welches Gedankengut innerhalb der ADB Platz hat. Dass die für die Vermietung der Paulskirche zuständige Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg ankündigte, mit einer Rede auf der burschenschaftlichen Veranstaltung in einen Dialog mit den Korporierten zu treten, ist dabei der falsche Weg, führt Scholz weiter aus: „Dass die Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg nun die Veranstaltung mit einer Rede letztlich unterstützt und aufwertet, ist genau der falsche Weg. Der Aufruf zum entschiedenen Protest wäre die richtige Konsequenz gewesen.“

Antifaschistische Gruppen haben bereits angekündigt, die Verbandstagung der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft mit Protesten begleiten zu wollen. „Wir unterstützen die Proteste gegen die ADB-Verbandstagung und rufen alle demokratisch und fortschrittlich eingestellten Studierenden dazu auf, das Treiben der ADB in Frankfurt nicht unkommentiert zu lassen!“, erklärt Mathias Ochs, Mitglied des AStA-Vorstandskollektivs.

Gemeinsam mit antifaschistischen Gruppen organisiert der AStA der Goethe-Universität am kommenden Montag, dem 5. Juni 2023 eine öffentliche Informationsveranstaltung zur Kritik an der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Café KoZ im Studierendenhaus.

Asta Uni Frankfurt


Save the Date-Ankündigung der Antifaschistische Basisgruppe Frankfurt am Main / Offenbach

Die Allgemeine Deutsche Burschenschaft will im Juni “175 Jahre Nationalversammlung” in Frankfurt begehen. Der selbe Korporationsverband aus dem auch die Burschenschaft des mutmaßliche Brandstifter beim versuchten Brandanschlag auf das AK 44 in Gießen kommt. Ort und Zeit sind noch unklar, allerdings werden wir das nicht unkommentiert lassen.

Deswegen: save the date and CRASH THE CONFERENCE! Keine Ruhe für misogyne Männerbünde!
Am 16.-17.06.23 den Burschis den Tag versauen!

Weitere Infos folgen


Das Infoportal Antifa-Frankfurt schreibt in Teil 1 ihrer Artikelreihe zu Burschenschaften dazu:

Burschis den Tag versauen

Die Zusammenkunft der Nationalversammlung vor 175 Jahren soll am 18. Juni noch einmal in der Paulskirche gefeiert werden – diesmal aber nicht von der Stadt, dem Land und dem Bundespräsidenten. Zum Festakt laden Studentenverbindungen und Burschenschaften ein. Die linke Szene ruft unter dem Motto „Den Burschis den Tag versauen“ zu Protesten auf. In der Stadtpolitik ist man wegen des Termins verärgert.

Geplant ist eine zweitägige Veranstaltung, zu der drei Organisationen aufrufen: der Convent Deutscher Akademikerverbände, die Vereinigung der Akademikerverbände Frankfurt und die Allgemeine Deutsche Burschenschaft. Nach Einschätzung der Organisator:innen des Gegenprotests handelt es sich dabei um stramm rechte Organisationen. Mehr noch: Der Tatverdächtige, der im Frühling einen Brandanschlag auf das linke Projekt AK 44 in Gießen verübt haben soll, komme von der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft. Tatsächlich ermittelt die Polizei wegen der Tat gegen einen Mann, der zum Zeitpunkt der Brandstiftung Mitglied der Gießener Burschenschaft Germania und damit Teil des Dachverbands war. Mittlerweile hat er die Burschenschaft verlassen, die Germania distanzierte sich von dem Anschlag.

Burschenschaften in der Frankfurter Paulskirche: Verbindungen zur Neuen Rechte

Am Samstag, 17. Juni, soll es in der Freimaurerloge an der Kaiserstraße zunächst ein Symposium geben. Thema: „Krise der parlamentarischen Demokratie – Chance für einen neuen Gesellschaftsvertrag?“. Am folgenden Tag steht dann um 10.30 Uhr der Festakt in der Paulskirche an. Erwartet würden 200 bis 300 Gäste, sagte Michael Schmidt, Sprecher der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft, auf FR-Anfrage. Den Aufruf zur Gegendemonstration habe er zur Kenntnis genommen. „Wir müssen das beobachten, auch aus Sicherheitsgründen“, so Schmidt.

Widerstand gegen die Veranstaltung kommt aber nicht nur von linksradikalen Gruppen. Auch die überwiegende Mehrheit im Römer sieht den Auftritt der Burschenschaften kritisch. „Die geplante Veranstaltung ist höchst problematisch und könnte die Paulskirche als Symbol für Demokratie und Freiheit beschädigen“, sagte etwa der SPD-Stadtverordnete Simon Witsch. Er verweist auf die Deutsche Gildenschaft, die als Teil des Convents der Akademikerverbände zu den Veranstaltern zählt. In der Gildenschaft habe sich zeitweise die „Führungsriege der Neuen Rechten“ versammelt. Etwa der Verleger Götz Kubitschek, der Sprecher der Gruppe war, aber nicht mehr Mitglied ist.

Rechtsamt sieht Anspruch der Burschenschaften für Festakt in Paulskirche

In der Sitzung des Magistrats herrschte am Freitag eine Mischung aus Frust und Empörung über die geplante Veranstaltung. Nach Information der Frankfurter Rundschau wurde kurzzeitig überlegt, die Veranstalter aus der Paulskirche auszuladen. Wegen der zu erwartenden Regressforderungen entschied sich die Stadtregierung dagegen. Zudem haben die Burschenschaften nach Einschätzung des Rechtsamts vermutlich einen Anspruch, ihre Veranstaltung in der Paulskirche durchzuführen.

Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) kündigte eine Rede bei der Veranstaltung an. Sie werde die Bedeutung von Demokratie deutlich machen, sagte sie im Gespräch mit der FR. Zudem verwies sie auf eine Maßgabe, die der Magistrat am Freitag beschlossen hat. Gruppen, die vom Verfassungsschutz des Bundes oder der Länder beobachtet werden, dürfen nicht in die Paulskirche. Zumindest auf die als Veranstalter angegebenen Organisationen trifft das allerdings nicht zu. (Georg Leppert)

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