Kundgebung zum Jahrestag der Machtübertragung an Hitler

Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Die Nazis waren nun an der Macht. Mit diesem Akt der Machtübertragung begann die faschistische Herrschaft in Deutschland. Es folgte die Zerschlagung der Arbeiterbewegung und die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie. Und es begann die systematische rechtliche und gesellschaftliche Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden.

Die Machtübertragung an die Nazis geschah nicht aus heiterem Himmel und ihre Herrschaft wurde nicht von einem Tag auf den nächsten gefestigt, insbesondere nicht in Berlin.Zunächst musste jede Opposition verhindert werden. Dazu gehörte besonders die Zerschlagung der politischen Arbeiterbewegung. Schnell wurden viele führende Funktionärinnen verhaftet und in die ersten SA-Lokale und „wilden Konzentrationslager“ verschleppt und dort oft schwer gefoltert, manche ermordet. Ebenfalls kurz nach der Machtübertragung wurden erste antijüdische Gesetze erlassen. Das Gesetz zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 diente zur Gleichschaltung der öffentlichen Verwaltung und zur Entlassung von politischen Gegnerinnen der Nazis. Paragraph 3, der sogenannte Arierparagraph, verbot die Beschäftigung von Jüdinnen und Juden.Bereits am 1. April wurde ein reichsweiter Boykott gegen jüdische Geschäfte, Ärztinnen, Juristinnen inszeniert.

Das geschah vor aller Augen und gegen erbitterten Widerstand der Antifaschist*innen. Die VVN BdA veranstaltet wie jedes Jahr eine Kundgebung zum Mahnen, auf das sich Geschichte nicht wiederholt. Es kamen am 30.01.2014 etwa 50 Leute auf den Markplatz. Gemeinsam hörten wir eine Rede der VNN/BdA, der SDAJ und dem OAT Karlsruhe.

In unserer Rede betonten wir die möglichen, aber realer werdenden, Folgen der erstarkenden Rechten in Deutschland.

Erinnern heißt kämpfen, mehr den je!


Machtübernahme oder Machtergreifung?

Am 30. Januar 1933 wird Adolf Hitler durch Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler der Weimarer Republik ernannt. Der Vorgang und die Hintergründe sind genauso bekannt wie geschichtswissenschaftlich umstritten; die Frage nach der Rolle und Verantwortung verschiedener Akteure beim Aufstieg der Nazis. entlädt sich gerade hier sehr konkret.

Der Faschismus-Wissenschaftler Reinhard Kühnl ordnet das Geschehen 1993, also 60 Jahre später, aus marxistischer Perspektive ein. Dabei skizziert er vor allem die Politik und Rolle der herrschenden Klasse am Ende der Weimarer Republik und bespricht auch welche Schlüsse noch heute aus dem Ereignis zu ziehen sind. Seine Gegenwartsanalyse ist, logischerweise, nicht mehr ganz aktuell, kann aber trotzdem sinnvolle Denkanstöße bieten, in einer Zeit der allgemeinen Rechtsentwicklung, in der auch eine potentielle Regierungsbeteiligung (auf Landesebene) der AfD immer näher rückt.

Den Beitrag dazu findet ihr hier: Reinhard Kühnl zum 30. Januar 1933