Nazis in U-haft nach Sprengstoffanschlag auf Linke-Büro

Rechter Terror muss benannt werden.

Mehr als 1,5 Jahre nach dem Sprengstoffanschlag gegen das „Linke Zentrum“ und ein halbes Jahr, nachdem die Staatsanwaltschaft Duisburg das Ermittlungsverfahren erstaunlich früh eingestellt hatte, hat sie nun offenbar einen Zufallstreffer gelandet und zwei Tatverdächtige in U‑Haft genommen.

Laut Berichterstattung der WAZ spricht auch die Staatsanwaltschaft nun von einem „rechtsextremistischen Hintergrund“, „über zunächst vermutete Kontakte zur Reichsbürger-Szene [gäbe es aber] „derzeit keinerlei Erkenntnisse“.

Antifaschistische Recherchen ergaben, dass es sich bei den Tatverdächtigen um den Neonazi Thomas Laniewski (49) und seine Freundin Nina Schmidt (32) handelt. Laniewski, ein ehemaliger Aktivist der Duisburger Ortsgruppe der 1995 vom Bundesinnenministerium verbotenen militant-neonazistischen FAP („Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei“), teilte mindestens ab 2017 auf seinen öffentlich einsehbaren Social-Media-Auftritten neben allerlei anderen neonazistischen Beiträgen auch Beiträge mit eindeutigem „Reichsbürger“-Bezug und kommentierte Beiträge auf AfD-Seiten. Sympathien für die Fahnen des deutschen Kaiserreichs finden sich auch auf dem Facebookprofil von Nina Schmidt, ebenso positive Bezüge auf NS-Rasse-Ideologien und rechte Narrative zur Ablehnung der Covid-19-Impfung.

Beide Tatverdächtigen sind eindeutig der extremen Rechten zuzuordnen, insbesondere für Laniewski lässt sich eine jahrzehntelange Zugehörigkeit zur neonazistischen Szene nachvollziehen.

Es bleibt zu fragen, weshalb die Ermittlungen so früh eingestellt wurden und weshalb trotz eindeutiger Social-Media-Auftritte eine Verbindung in die „Reichsbürger“-Szene für die Ermittlungsbehörden nicht erkenntlich ist.


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