Demonstration und Aktionen zum Tag der Befreiung vom Faschismus

Landau: 130 Teilnehmer:innen bei antifaschistischer Demonstration zum Tag der Befreiung vom Faschismus

Wie jedes Jahr waren wir auch an diesem 8. Mai auf der Straße, um an die Befreiung vom Faschismus vor 79 Jahren zu erinnern, den Opfern des Faschismus zu gedenken und Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, um auch heute wieder erfolgreich gegen faschistische Kräfte aktiv zu sein.

Bereits am Vormittag versammelten wir uns auf dem Friedhof, um am Denkmal für die Opfer des Faschismus Nelken und Kerzen niederzulegen und einen Moment des Gedenkens zu schaffen. Der Abend begann für uns mit der Auftaktkundgebung auf dem Rathausplatz. Dort hörten wir neben einer historischen Einordnung des Tages Reden vom OAT Landau und dem Offenen feministischen Treffen Karlsruhe.

Trotz maßlos überzogenem Bullenaufgebot unter dem Vorwand der „Verkehrssicherheit“ formierte sich ein entschlossener und fokussierter Demonstrationszug, der sich von acht (!) Mannschaftswagen nicht irritieren ließ und die Straßen Landaus anschließend mit antifaschistischen Parolen füllte.

Auf dem Westring wurde per Megafondurchsage prägnant auf den Punkt gebracht, warum wir den 8. Mai als so essentiell in unserer politischen Arbeit betrachten. Dieser Tag markiert das Ende des deutschen Faschismus, zeigt aber gleichzeitig auf, dass es mit der Befreiung vom Faschismus nicht mit einer Unterschrift getan ist. Daneben braucht es einen nachhaltigen und konsequenten Antifaschismus, der Faschist:innen die Grenzen aufzeigt und faschistischer Ideologie den Nährboden entzieht. Denn Faschismus ist eine Bedrohung, faschistische Ideologie ist eine Bedrohung, gegen die es sich zu wehren gilt! Dazu wurden in der Demo Tischfeuerwerke entzündet, die den inhaltlichen Beitrag optisch untermalten. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass am Rande der Demonstration ein Banner angebracht wurde, das in eine ähnliche Kerbe schlug. Aufgrund eines in der Nähe gezündeten Feuerwerks waren die Cops sichtlich überfordert und provozierten die Demo durch eine so enge Begleitung, dass zwischen ihnen und der ersten Reihe nicht mal eine Postkarte gepasst hätte. Die Demo ließ sich diese Spielereien nicht gefallen und wich kurzerhand zur Überraschung der Cops von der geplanten Route ab.

Im Goethepark angekommen hörten wir die letzte Rede des Tages von der Antifaschistischen Aktion Südliche Weinstraße, die deutliche Worte zum Charakter des Antifaschismus fand, den es braucht, um den Faschist:innen konkret das Leben schwer zu machen. Danach ließen wir den Abend bei Essen und Getränken ausklingen.

Wir haben die Demo auch genutzt, um unsere Solidarität mit denjenigen auszudrücken, die für einen selbstbestimmten und konsequenten Antifaschismus im Knast sitzen oder vor Gericht stehen. Die ihr konkretes Handeln nicht am Gesetzbuch eines Staates orientieren, der mit der Hilfe von Faschisten aufgebaut wurde, sondern an der politischen Notwendigkeit und der Gefahr, die von alten und neuen Nazis ausgeht. Wir grüßen die Verurteilten im Wasen-Verfahren und die Genoss:innen, die in Budapest vor Gericht gestellt werden sollen. Freiheit für Jo, Dy, Maja, Gabri und Hanna!

Zum Abschluss wollen wir ein paar Überlegungen zu unserem Motto teilen: Was heißt es, wenn wir sagen „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“, wie können wir diese Parole mit Leben füllen? Wir würden sagen, dass es zum einen eine aktive antifaschistische Praxis braucht, die Gedenkkultur lebendig macht und in der Lage ist, aus der Vergangenheit Lehren für die Gegenwart zu ziehen. Zum anderen wurde am 8. Mai der Zweite Weltkrieg beendet, dessen Gräuel kaum vorstellbar waren und dessen Zerstörungskraft unermessliches Leid nach sich zog. Das Leid des Krieges trifft nie diejenigen, die sie organisieren, sondern immer diejenigen, die am wenigsten durch ihn zu gewinnen haben. Militarisierung und Aufrüstung nützt denen mit Aktien von Rheinmetall und Heckler & Koch im Portfolio, während die Bevölkerung auf den Kampffeldern schauen muss, wo sie bleiben – egal, ob Militärangehöriger oder Zivilistin. Rafah ist das jüngste Beispiel: Der palästinensischen Bevölkerung wird gesagt, sie sollen dorthin, in den Süden des Gazastreifens fliehen, da es dort sicher sei. Nun ist Rafah selber Ziel einer Bodenoffensive geworden. Gegen den Krieg zu sein, heißt immer, gegen das Sterben zu sein. Dies gehört für uns zu den Lehren, die wir in unseren Antifaschismus der Gegenwart einfließen lassen wollen.

Um aktiv zu werden und tatsächliche Schlagkraft zu entfalten, braucht es Organisierung in antifaschistischen Zusammenhängen. Wir bieten als Offenes Antifaschistisches Treffen Landau eine Anlaufstelle für all diejenigen an, die die Arbeit gegen faschistische Umtriebe in die eigene Hand nehmen wollen. Dazu treffen wir uns immer am ersten Donnerstag des Monats um 19 Uhr in der Unikneipe Fatal. Falls ihr die Arbeit des OAT im lockeren Rahmen kennenlernen wollt, ist der Antifa-Tresen das richtige für euch. Dieser findet jeden dritten Freitag im Monat statt, auch im Fatal. Kommt dazu, wir freuen uns auf euch!

Nie wieder Krieg!

Nie wieder Faschismus!


Ingolstadt: Hugo Höllenrainer eine Straße widmen

In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai haben Aktivist*innen des Offenen Antifaschistischen Treffens in Ingolstadt mehrere Straßen symbolisch umbenannt, um anlässlich des Tags der Befreiung vom Faschismus auf die auch nach der NS-Zeit fortgesetzte Diskriminierung von Sinti*zze und Rom*nja aufmerksam zu machen.

Insgesamt 5 Straßen, die zuvor nach NS-Tätern benannt waren, tragen nun den Namen von Hugo Höllenrainer, einem Ingolstädter, der aufgrund seiner Zugehörigkeit zu den Sinti*zze von den Nazis verfolgt wurde. Damit stellen sich die Aktivist*innen hinter die Forderung, endlich eine Straße in Ingolstadt Hugo Höllenrainer zu widmen, was bislang von konservativen Politiker*innen auch mit antiziganistischen Argumenten verhindert wird.

Hugo Höllenrainer wurde als Kind nach Auschwitz deportiert und dort unter anderem Opfer der Menschenexperimente von Josef Mengele. Im Gegensatz zu 36 Familienangehörigen überlebte er und leistete nach dem Krieg trotz fortdauernder Diskriminierung wichtige Erinnerungsarbeit, indem er beispielsweise vor Schulklassen über Auschwitz berichtete. Während er in München hierfür mehrfach geehrt wurde und auch eine Straße nach ihm benannt werden soll, bleibt ihm diese symbolische Anerkennung an seinem langjährigen Wohnort Ingolstadt nach wie vor verwehrt.

In Anbetracht der extremen Diskriminierung, der Sinti*zze und Rom*nja auch heute noch in Deutschland ausgesetzt sind, ist eine Straßenbenennung natürlich nur ein minimaler symbolischer Schritt, doch es würde den Angehörigen zumindest zeigen, dass das Leid, das Sinti*zze und Rom*nja zugefügt wurde, anerkannt und die Lebensleistung von Hugo Höllenrainer wertgeschätzt wird. Aber selbst dazu kann sich diese Gesellschaft noch nicht durchringen.

Umbenannt wurden mit der Möldersstraße, der Sambergerstraße, der Porschestraße, der Hindenburgstraße und der Leharstraße ausschließlich Straßen, die Personen gewidmet sind, die eng mit dem NS-System verbunden waren:

  • Werner Mölders fungierte im 2. Weltkrieg als Staffelkapitän eines Jahdgeschwaders und erhielt hohe Auszeichnungen für seinen Einsatz im deutschen Vernichtungskrieg.
  • Paul von Hindenburg war es, der als Reichspräsident Hitler zum Reichskanzler machte.
  • Ferdinand Porsche war nicht nur NSDAP-Mitglied, sondern setzte als Unternehmer insbesondere in der Rüstungsproduktion in großem Stile Zwangsarbeiter*innen ein.
  • Leo Samberger und Franz Lehar unterstützten das NS-System in ihrer Funktion als Künstler und wurden dafür von Hitler persönlich geehrt.

Dass Straßen nach diesen NS-Tätern und Unterstützern benannt sind, während dies Hugo Höllenrainer verwehrt bleibt, ist eine Schande für diese Stadt.

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Waiblingen: 9. Mai – Tag des Sieges, Tag der Befreiung!

Heute vor 79 Jahren befreiten die Alliierten Europa vom deutschen Faschismus.Wir danken den Alliierten und im besonderen den verlustreichen Kämpfen der sowjetischen Völker und den kommunistischen Partisan:innen auf dem Balkan.Auch danken wir allen anderen welche ihr Leben im Kampf gegen den Faschismus aufs Spiel setzten oder verloren. Mutigen Menschen, wie die Mitglieder der kommunistischen Widerstandsgruppe Schlotterbeck aus Luginsland oder der unzähligen anderen Widerstandskämpfer:innen aus der Arbeiter:innenbewegung.Während in der Roten Armee ukrainische und russische Soldaten Seite an Seite gegen das faschistische Deutschland kämpften, steht sich die Arbeiter:innenklasse der beiden Länder aktuell in einem brutalen, imperialistischen Krieg gegenüber.Heute ist der Faschismus in ganz Europa wieder auf dem Vormarsch. Sei es eine in großen Teilen faschistische AfD, welche Rekordumfragen einfährt oder militante Nazis die in ihrem Windschatten terroristische Morde begehen und Migrant:innen angreifen.Es liegt also auch heute noch an uns dem Schwur von Buchenwald Taten folgen zu lassen. Setzen wir an die Stelle von ständiger Konkurrenz und Ausbeutung eine Welt der Solidarität.

Nie wieder Krieg!
Nie wieder Faschismus!
Erinnern heißt kämpfen!

Das Video zur Aktion des OAT Rems-Murr findet ihr auch auf Instagram.


Tübingen

Am 8. Mai waren wir, gemeinsam mit 100 Antifaschist*innen und Kriegsgegner*innen auf der Straße um an die Befreiung vom Faschismus an der Macht vor 79 Jahren zu erinnern.In zahlreichen Redebeiträgen wurde an Widerstandskämpfer*innen gegen den deutschen Faschismus gedacht. Außerdem wurden die von der Regierung erhoffte Kriegstüchtigkeit sowie die aktuellen Versuche, die ganze Gesellschaft wieder in einen Kriegstaumel zu stürzen, thematisiert. Auch der aktuelle Krieg in Gaza war Thema – denn auch hier werden deutsche Waffen verwendet, um zehntausende Zivilist*innen zu ermorden!In unserem Redebeitrag gingen wir auf den aktuellen Wahlkampf der AfD ein, warum sie gerade so stark ist und warum antifaschistischer Protest notwendig bleibt und wirkt!Im Anschluss zogen wir mit einer Demo noch durch Tübingen, am Rande der Demo hängten wir Plakate für die antifaschistische Demo in Reutlingen am 1. Juni auf. Der 8. Mai mahnt und erinnert uns, dass unser antifaschistischer Widerstand nicht abreißen darf und wir die Nazis jetzt kleinhalten müssen!

Kommt am 1. Juni mit nach Reutlingen auf die Straße, wenn es heißt: Die Rechte Welle brechen!

Mehr Bilder und weitere Infos findet ihr beim Offenen Treffen gegen Faschismus und Rassismus.


Schwenningen

Am 8.Mai, dem Tag der Befreiung vom Faschismus haben wir als Offenes Antifaschistisches Treffen eine Veranstaltung im Gedenken und zur Erinnerung in Schwenningen organisiert. Auf dem Waldfriedhof in Schwenningen besuchten wir die Gräber der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter:innen und legten am Stein „Den unsterblichen Opfern aller Nationen – Im Kampf gegen nazistische Barbarei verfolgt, gemartert, erschlagen – Den Toten zur Ehre, den Lebenden zur Mahnung“ Blumen nieder.

Bis Heute ist der 8.Mai in der BRD umstritten, nicht ohne Grund: Er war der Sieg der Aliierten, die Niederlage des deutschen Faschismus und seiner Unterstützer und eben Befreiung!

Am 8.Mai 1945 war der zweite Weltkrieg in Europa zu Ende, der deutsche Imperialismus lag am Boden, der NS-Faschismus war zerschlagen und Hitler tot.

Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht hatten die Alliierten über das Nazi-Reich gesiegt. Sechs Jahre nach dem Überfall auf Polen und dem, vom deutschen Imperialismus begonnen, Raub- und Vernichtungskrieg, lag Europa in Trümmern. Millionen Menschen wurden von den Faschisten ermordet, Millionen alliierte Soldaten mussten für den Sieg über Nazi Deutschland sterben. Nach der Wendung des Krieges erst im Osten in Stalingrad und dann im Westen an der Küste der Normandie, war der Krieg am 8.Mai 1945 zu ende. Er bedeutet die Niederlage des deutschen Großkapitals, des Militarismus, der Faschisten und ihrer Unterstützer und Helfer. Deutschland war besiegt – der Sieg brachte den Frieden und für unzählige bedeutete der Sieg der alliierten Armeen die Befreiung!

Wir Gedenken den Millionen alliierten Soldaten und Soldatinnen, Partisanen und Partisaninnen zu gedenken, die für den Sieg mit ihrem Leben bezahlten. Wir Gedenken auch den Gefangenen und Ermordeten deutschen Antifaschisten und Antifaschistinnen – diejenigen die vor dem Faschismus gewarnt haben, die gesagt haben Hitler bedeutet Krieg – diejenigen die gekämpft haben vor 1933 , die der SA und SS nicht die Straße gelassen haben und die weiter gekämpft haben als den Faschisten und ihrem Hitler die Macht gegeben wurde. Wir Erinnerten an die Gefangenen des KZ Buchenwald und an den Schwur nach ihrer Befreiung – ihr Schwur ist nicht vergessen er ist heute ihr Vermächtnis und unser Leitfaden. „Die endgültige Vernichtung des Faschismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ideal“

Der Schwur von Buchenwald ist bis heute unser Auftrag. Denn was sehen wir heute? Deutsche Panzer und Waffen in aller Herren Welt. Der Deutsche Imperialismus erhebt wieder sein Haupt und schielt schon wieder nach Osten. Es wird wird aufgerüstet, im Kopf und in den Waffenkammern. Zugleich bringt sich die faschistische Rechte in Stellung und wartet, dass sie gebraucht wird um die bürgerlich kapitalistische Ordnung mit aller Gewalt zu verteidigen.

Wir erinnern um zu verändern – Gedenken heißt kämpfen: Eine neue Ordnung des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.

Wenn wir sehen, wie am 8. und 9.Mai, dem Tag des Sieges, versucht wird an den zentralen Gedenkorten in Berlin Gedenkveranstaltungen einzuschränken und Hammer und Sichel Fahnen durch Politik und Polizei verboten wurden, dann ist es uns ein Anliegen klar zu sagen: Die Fahnen der Sieger und Befreier, welche die größten Opfer erbracht haben um den Sieg über Nazideutschland zu erringen, an diesem Tag zu verbieten sagt einiges.

Sieg/Niederlage – Befreiung! Zum 9.Mai, Danke euch ihr Sovjetsoldatinnen und Sovjetsoldaten!


Augsburg: Kundgebung und Demonstration zum Tag der Befreiung

Gemeinsam mit verschiedenen Gruppen wollten wir am 8. Mai nicht nur um die Opfer des deutschen Faschismus trauern, sondern auch das Gedenken an den Widerstand gegen ihn wachhalten und an die Notwendigkeit eines konsequenten Antifaschismus erinnern!

Nach einer Kundgebung mit vielen Reden, folgte ein kurzer aber kämpferischer Demonstrationszug durch die Augsburger Innenstadt. Im Anschluss unsere Rede mit einem Fokus auf Repression gegen notwendigen Antifaschismus:

Liebe Augsburger:innen, liebe Genoss:innen,

in unserer Rede wollen wir den Schwerpunkt auf Repression gegen Antifaschist*innen legen. Denn wir haben es bereits in den Vorreden gehört: Mit dem 8. Mai 1945 wurde zwar der deutsche Faschismus an der Macht militärisch besiegt, doch die faschistische Kontinuität ist in der BRD nicht gebrochen. Das zeigten nicht nur Hanau und der NSU, sondern beweist uns Tag für Tag auch der andauernde Aufstieg der AfD. Als parlamentarischer Arm einer faschistischen Bewegung setzt sich der klar faschistische Flügel um Höcke immer mehr durch. Und genau dieser Faschist Björn Höcke wird den Umfragen zufolge Wahlsieger diesen September in Thüringen.

Auch die Augsburger AfD ist mittlerweile Flügel nah faschistisch geprägt. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt der lokalen Rechten. Sie ist involviert und begleitet die Gründung der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative Nordschwaben“, in welcher auch Nazis der Identitären Bewegung ihren Platz finden.  Auch stellt die AfD-Augsburg mit Gabrielle Mailbeck die lokale Kolumnistin des Deutschlandkuriers, einem rechten Nachrichtenportal.

Der Wahlkampf ist immer eine Zeit, in welcher Politik sehr präsent in der Bevölkerung ist. Diese Zeit nutzen auch die Rechten und speziell die AfD, um Werbung für ihre faschistische und rassistische Politik zu machen.

Der konsequente Kampf gegen die in Teilen faschistische AfD hatte in den vergangenen Jahren aber auch seine Höhepunkte und Erfolge im ganzen Land zu verzeichnen!

AfD-Infostände konnten erfolgreich verhindert werden, Gaststätten sagten der AfD ihre Veranstaltungen ab, viele Menschen gingen gegen die AfD und den Rechtsruck auf die Straße. In Tübingen sagte die AfD aufgrund des stetigen Widerstands sogar ihre Teilnahme an den Kommunalwahlen ab!

Damit sich dieser Widerstand nicht verläuft, muss er organisiert werden. Dazu gab es bei der Bundestagswahl 2021 die bundesweite Kampagne „antifascist action!“ oder auch die „Antifaschistische Offensive Bayern“ zu den Landtagswahlen in Bayern vergangenes Jahr. Aktuell werden bundesweit und auch in Augsburg unter dem Motto „…Die rechte Welle brechen!“ erfolgreiche Proteste gegen die AfD und den Rechtsruck in der BRD auf die Beine gestellt!

Doch ein Kampf, der sich nicht nur auf seltene Großveranstaltungen konzentriert, sondern auch die Infostände der AfD blockiert, den öffentlichen Raum mit antifaschistischen Parolen prägt oder sich auf Demonstrationen Nazis in den Weg stellt, sitzt schnell vor Gericht.

So auch in den vergangenen beiden Tagen. Am Montag fand vor dem Amtsgericht ein Prozess gegen zwei junge Genoss*innen statt, denen vorgeworfen wurde, Flyer der AfD von einem Infostand genommen und zerrissen zu haben. Dabei soll der Augsburger AfDler Andreas Jurca einen minimalen Kratzer davongetragen haben. Ein Vorfall, welcher eigentlich Anerkennung für den Mut der Genoss*innen für ihr antifaschistisches Handeln geben sollte. Doch in Augsburg heißt das Montag früh auf die Anklagebank, hinter verschlossenen Türen sitzen und rauszugehen mit einem Urteil über Beratungs- oder Sozialstunden und der Gewissheit: „Im Kampf gegen den Faschismus ist auf den Staat kein Verlass!“, wie es die KZ-Überlebende Esther Bejarano schon vor vielen Jahren ausdrückte. Auch gestern mussten wegen eines ähnlich geringfügigen Delikt 4 Antifaschist*innen vors Gericht. Ihnen wurde vorgeworfen, im Bundestagswahlkampf vor 3 Jahren antifaschistische Sticker in der Stadt geklebt zu haben. Nicht nur, dass der damalige Aufwand der Cops, die Aktivist*innen mit mehreren Zivilstreifen zu beschatten, dann über mehrere Stunden im Regen stehen lassen und für mehr als 3 Jahre die Handys einkassieren ein Skandal ist, nein, die Staatsanwaltschaft bringt dieses Verfahren nach 3 Jahren zur Anklage, lässt Leute, die mittlerweile in Berlin und anderswo wohnen vorladen. Auch wenn dieses Verfahren mit Einstellungen oder Auflagen wie Sozialstunden oder Geldzahlungen zu Ende gegangen ist, zeigt es den Verfolgungseifer des Staates gegen Links.

Die Augsburger Justiz ist bekannt für ihre enormen Schläge gegen die linke Bewegung: Hausdurchsuchungen wegen Kreide oder Facebook-Kommentaren gegen die AfD, die im Nachhinein als rechtswidrig erklärte Razzia gegen das Offene Antifaschistische Treffen Augsburg und viele weitere Beispiele zeigen, dass dieser Justiz nichts am Protest gegen die AfD liegt.

Wir nehmen diese Repression in Kauf, bzw. müssen sie in Kauf nehmen, weil wir wissen, dass nach einer nie geschehenen Entnazifizierung, unzähligen Nazi-Chats in der Polizei und den viel zu vielen weiteren Beispielen kein Verlass auf den Staat ist. In einem System, das sich den Faschismus als Hintertür immer offen hält, wird der Kampf gegen dieses System natürlich mit voller Härte bestraft.

Umso wichtiger ist es, dass wir bei Repression zusammenstehen und uns solidarisch zeigen. Unzählig viele Parteien und Gruppierungen haben bei der großen Protestwelle gegen Rechts gesagt, dass der Kampf nicht nach einer Kundgebung vorbei sein darf, er müsse weitergehen. Wir sagen auch: Ja, der Kampf muss weitergehen! Das heißt gemeinsam AfD-Stände zu blockieren und dann auch gemeinsam vor Gericht zu stehen. Doch da merkt man schnell: Leider waren die vielen Versprechen der Kontinuität gegen Rechts reine Lippenbekenntnisse. Am Schluss sind es wieder nur eine handvoll Menschen, die im Gericht dabei sind, wieder nur eine Handvoll Gruppen, die eine Solidaritätserklärung unterzeichnen.

Wir alle müssen die gesamte Repression gegen Antifaschismus als einen Angriff auf unseren gemeinsamen Kampf, auf unser Tun begreifen, und dieses Tun müssen wir verteidigen, damals wie heute! Die Antifaschist*innen vor Gericht machen das aktuell schon, Sie überlegen sich Prozessstrategien und Prozesserklärungen. Doch die politische Begleitung, das Einfordern von Solidarität und die bedingungslose Verteidigung unseres Kampfes fehlt oft noch!

Lasst uns es also gemeinsam angehen!

Hoch die internationale Solidarität!

Wir bedanken uns bei der VVN für die Initiative zur gemeinsamen Veranstaltung der Kundgebung.

Denn damals wie heute gilt: Die rechte Welle brechen!

Die Rede und die Bilder findet ihr auch auf der Website des Offenen Antifaschistischen Treffens Augsburg