Mehrere tausend Menschen blockieren Naziroute

Fast 3000 Menschen haben sich heute an antifaschistischen Protesten und Blockaden in der Stuttgarter Innenstadt beteiligt. Ziel der Aktionen war ein Aufmarsch, welcher aus dem rechten Querdenken-Mileu heraus organisiert wurde. Die Veranstaltung im Stadtgarten (Unipark) mit knapp 1500 Teilnehmenden wurde jedoch von mehreren hundert gewaltbereiten jungen Nazis dominiert.

Letztlich kann die Demonstration als die größte Nazidemo in Stuttgart des letzten Jahrzehnts bezeichnet werden.

Als Bündnis starteten wir den Tag um 13 Uhr mit einer großen antifaschistischen Kundgebung auf dem Börsenplatz. Nach einer motivierenden Auftaktrede zogen die Protestierenden über unterschiedliche Wege an die Gitter am Unipark. Mehrere tausend Menschen übertönten so die von der Polizei schwer gesicherte Auftaktkundgebung der Rechten.

Die geplante Route konnten Nazis und „Querdenker“ dann nicht wie geplant laufen. Antifaschistische Blockaden auf der Theodor-Heuss-Straße („Theo“) sorgten dafür, dass eine ursprünglich bis in den Westen angedachte Marschroute massiv verkürzt wurde. Bereits auf Höhe des Hospitalhofs musste die Polizei die rechte Demo wieder in Richtung Stadtpark umleiten. Ein Erfolg für die antifaschistische Bewegung, der durch das entschiedene Engagement vieler hundert, teils von weiter angereisten, Aktivist:innen gemeinsam erkämpft wurde. Der rechte Aufmarsch fand so weitgehend außerhalb der Öffentlichkeit statt. Daran lässt sich anknüpfen!
Für großes Unverständnis sorgte im Bündnis jedoch die Tatsache, dass die Polizei die Nazihorden – zu Gigi D’Agostino grölend – gezielt über den Vorplatz des Gewerkschaftshauses leiteten. Bei der Stuttgarter Polizei und den Ordnungsbehörden scheint wirklich niemand etwas aus der Geschichte gelernt zu haben.

Der Tag heute hat auch die Aktualität faschistischer Gewalt gezeigt. Immer wieder versuchten Nazigruppen, teils unter Wohlwollen der Polizei, über unseren Kundgebungsplatz zu laufen, um zum Unipark zu gelangen. Es lag in unserer Hand, unsere Kundgebung selbst zu schützen. Einen Dank wollen wir hier an alle Leute aussprechen, die sich mit uns am Schutz der Kundgebung beteiligt und die Nazis in die Schranken gewiesen haben!

Denn: Die eingesetzten Polizeikräfte waren – trotz ihrer Masse – mit der Gesamtsituation völlig überfordert und eskalierten die Protestsituation immer wieder zu Lasten unserer Kundgebung und ihrer Teilnehmer*innen. Anstatt die Stadt und ihre Einwohnenden vor gewaltbereiten und gewaltsuchenden Gruppen junger Neonazis zu schützen, griff die Polizei mehrfach unsere Kundgebung an und verletzte mehrere Menschen zum Teil schwer.

Wir sind mit dem Tag insgesamt zufrieden, weil wir zeigen konnten, wie breiter antifaschistischer Protest wirken kann, wenn wir solidarisch zusammenstehen. Danke an alle Antifaschist*innen, die aus der Region und dem ganzen Bundesland heute zu uns nach Stuttgart gekommen sind.