Völkischer „Ting Germanen e.V.“

In Mössingen ist seit 2019 ein völkischer Verein aktiv, der sich „Ting Germanen e.V.“ und über eine Anschrift im Mössinger Stadtteil Belsen verfügt.

Der Name wird wie folgt auf der Homepage erklärt:

Der Vereinsname ist an die Tingstätte (anders: Thingstätte) der nordischen bzw germanischen Völker angelehnt, die die o.g. Tugenden mangels schriftlicher Gesetze der Germanen bzw. unserer Vorfahren als gelebte Verhaltensmaximen des täglichen Lebens und im eingangs genannten Sinne als Garant für den persönlichen und wirtschaftlichen Erfolg verstanden.

Zum Vorstand des Vereins gehören bzw. gehörten drei Männer, die alle in den 1960er Jahren geboren wurden. Einer von ihnen ist Rechtsanwalt in Bodelshausen und Mitglied der „Schützengilde Gomaringen e.V.“. Zu diesem Hobby passt dass der Verein laut Eigenangabe „von ehemaligen Angehörigen der Bundeswehr, NVA und der Französischen Fremdenlegion“ gegründet wurde.

Der Verein präsentiert sich auf einer eigenen Homepage. Durch die dort veröffentlichten Zitate wird die Ausrichtung des Vereins relativ deutlich. Zuerst wird ein Untergangs-Gemälde der Gesellschaft gezeichnet:

Wir entstanden aus der gemeinsamen Überzeugung heraus, dass sich breite Teile der europäischen Gesellschaften derzeit auf einem Irrweg befinden, indem die Wertvorstellungen unserer Vorgängergenerationen über Sitte, Moral und Zukunftsglaube im Schnelltempo abgeschafft werden.

Stattdessen setzt man auf die vermeintlichen alten Werte:

Die vorgeschichtlichen Kulturen bis hin zu insbesondere den nordischen Völkern und dem antiken Rom waren davon überzeugt, dass die Wahrung der Sitten und Gebräuche der Ahnen eine Erfolgsbestätigung in sich tragen und in diesem Sinne Garant für ein erfolgreiches Weiterkommen sind.

In der Tradition von Oswald Spenglers „Untergang des Abendlandes“ wird ein Verfall prophezeit:

Der Verfall der südamerikanischen und vorderasiatischen großen Baudenkmäler ist nach Auffassung unseres Vereins insbesondere dem Sittenverfall deren Erbauervölker geschuldet.

Offen bezeichnet man sich als ‚völkischer Verein‘:

Im Sinne der oben beschriebenen Anlehnung und Bewahrung der Vorstellungen der Ahnen als idealtypisches Leitbild für uns Heutigen ist unser Verein ein völkischer Verein.

Möglicherweise verstehen sich die Mitglieder des Vereins subjektiv nicht als extrem rechts, aber sie sind durch ihren Nationalismus, ihren völkischen Ahnenkult und ihre Germanentümelei eine extrem rechte Gruppe. Niemand außerhalb dieses Spektrums würde sich ernsthaft selber als „völkischer Verein“ bezeichnen.


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„Tübingen vs. Rechtsaußen“ wendet sich gegen rechte und reaktionäre Umtriebe in den Kreisen Reutlingen und Tübingen und dokumentiert diese kritisch.