Der hessische Landesverband der Jungen Alternative, Jugendorganisation der Alternative für Deutschland (AfD), hat am vergangenen Samstag, dem 22. Juni 2024, einen Landeskongress durchgeführt. Tagungsort war die Erlenbach-Halle im Bad Homburger Stadtteil Ober-Erlenbach (Hochtaunuskreis).
Bei den Wahlen zum JA-Landesvorstand kam es zu einem Machtwechsel: Nur Mark Wolfsohn, AfD-Stadtverordneter in Offenbach, der im letzten Jahr zum Schatzmeister gewählt worden war und nun den Posten eines Beisitzers bekleidet, ist weiterhin Teil des Führungsgremiums.
Auffällig ist die Dominanz von Landtagsabgeordneten im neuen JA-Landesvorstand: Neuer Landessprecher ist Jochen Roos (Rödermark), sein Stellvertreter Maximilian Müger (Dreieich), Landesschatzmeister wurde Pascal Schleich (Homberg/Ohm). Alle drei sitzen für die AfD im hessischen Landtag. Schleich war noch im letzten Jahr bei den Vorstandswahlen Manuel Wurm (Rödermark) unterlegen. Den neuen Vorstand komplettiert der Beisitzer Nafiur Rahman aus Bad Vilbel.
Auch große Teile des hessischen Landesvorstands der Mutterpartei AfD nahmen an der Veranstaltung teil: Andreas Lichert (Bad Nauheim, Landessprecher, MdL), Robert Lambrou (Wiesbaden, Landessprecher, MdL), Heiko Scholz (Eppstein, stellv. Landessprecher, MdL), Pierre Lamely (Fulda, stellv. Landessprecher, Vorsitzender AfD-KV Fulda), Jan Nolte (Frankenberg/Eder, Beisitzer, MdB) und Nicole Hess (Weilrod, Beisitzerin, AfD-Kreisvorstand Fulda). Auch die Europaabgeordnete Christine Anderson (Limburg/Lahn) war anwesend.
Der neue JA-Landesvorstand muss als ein Landesvorstand von Gnaden des AfD-Landesvorstands gelten. Auch deshalb wurde der JA-Landeskongress wohl mit einer AfD-Tagung zur Vorbereitung des Bundesparteitags zusammengelegt. Der zuvor den Vorstand dominierende JA-Flügel um Manuel Wurm, Dominik Asch (Schöneck), Boris Schmidt (Friedberg) und Sarah Häse (Lahnau), zu dem neben den genannten auch Lara Janson (Offenbach), Nils Anderson (Frankfurt) und Felix Straubinger (Neu-Isenburg)zählen, ist im Laufe des vergangenen Jahres an persönlichen Konflikten weitgehend zerbrochen. Das gab dem AfD-Landesvorstand offensichtlich die nötige Zeit, neue Mehrheiten zu organisieren. Nach Aussage von AfD-Insidern ist es das Ziel des Parteivorstands, die Konflikte innerhalb der JA zu befrieden und diese zukünftig nach außen »moderater« auftreten zu lassen. Gegenüber der Hessenschau bekräftigen AfD-Fuktionäre diese Stoßrichtung: So spricht der neue JA-Landessprecher Jochen Roos von einem »Beruhigungsprozess«, Lambrou spricht gar davon, dass Lichert und er teilgenommen hätten »um Einfluss zu nehmen« auf den vermeintlich selbstständigen Jugendverband.
Die Junge Alternative war parteiintern unter Druck geraten, nachdem das Verwaltungsgericht Köln dem Inlandsgeheimdienst Anfang des Jahres die Bewertung der JA als »gesichert rechtsextremistisch« gestattete. Auch ein Bericht der Hessenschau über das Engagement des vormals stellvertretenden Landesvorsitzenden Asch im Fußballverein und bei der freiwilligen Feuerwehr sorgte für Zündstoff: Der Landesfeuerwehrverband ließ verlauten, ein Engagement in der JA sei ein Widerspruch zu den Werten der Feuerwehr.