Am 12. Januar 2023 sorgten Heidelberger Antifaschist*innen für zahlreiche Störungen im Ablauf einer Demonstration von Impfgegner*innen, welche die Faschistin Christina Baum (AfD) eingeladen hatten. Den zentralen Punkt des Gegenprotests bildete eine von der Antifaschistischen Initiative Heidelberg ausgerichtete Kundgebung mit rund 200 Teilnehmer*innen auf dem Bismarckplatz, zu der auch zahlreiche antirassistische und queere Gruppen aufgerufen hatten.
Der Demonstrationszug der bis zu 130 Impfgegner*innen startete an der Schwanenteichanlage und wurde von den AfD-Politiker*innen Malte Kaufmann, Christina Baum und Dieter Krieger angeführt. Wie offen für rechtes Gedankengut die sogenannte „Initiative für Demokratie und Aufklärung“ ist, wurde schon hier sehr deutlich – dass der erst kürzlich wegen Volksverhetzung verurteilte Ralph Bühler zum Abschluss wieder einmal offiziell ins Mikro brüllen durfte, sei hier nur am Rande erwähnt. Die Demonstration wurde von antifaschistischen Fotograf*innen dokumentiert, die von den Teilnehmer*innen bedrängt und in einem Fall auch sexistisch belästigt wurden.
Als die Demonstration in die Nähe der antifaschistischen Kundgebung gelangte, wurde letztere beendet. Da die ursprüngliche Route der Demonstration von Antifaschist*innen blockiert wurde, leiteten die Bullen die Demonstration in eine Parallelstraße, mit dem Ziel, sie später zurück auf die ursprüngliche Route zu bringen. Eine Gruppe Antifaschist*innen blockierte jedoch den Zugang zur Straße und wurde kurz darauf von BFE-Einheiten brutal zurückgedrängt.
Wir vermuten, dass die von mehreren Zeitungen kolportierte Lüge der Cops von einem angeblich „verletzten Beamten“ aus einer Situation stammt, als ein Bulle beim Versuch, einen Genossen anzugreifen, über einen am Boden liegenden Genossen stolperte und unsanft stürzte. Trotz des aggressiven Auftretens der Polizei formierte sich die Blockade erneut und sorgte somit für die nächste Umleitung. Die AfD-Impfgegner*innen-Front reagierte zunehmend aggressiv.
In der Hauptstraße wartete die nächste Blockade, die durch die zahlreichen Angriffe der Cops zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr groß genug war, um lange gehalten zu werden. Die Antifaschist*innen brachen die Blockade selbstbestimmt ab und zerstreuten sich, um Festnahmen zu vermeiden.
Sie trafen sich mit vielen anderen am Rande der Abschlusskundgebung der rechten Demo auf dem Marktplatz. Dort waren bereits Hamburger Gitter aufgestellt, die die verbliebenen rund 70 AfD-Sympathisant*innen und Impfgegner*innen einzäunten. Auf jeder Seite der Gitter standen Gegendemonstrant*innen, welche die Kundgebung lautstark begleiteten. Hierbei kam es wieder zu Angriffen und Schubsereien durch die Cops. Bis zum Ende der Veranstaltung wurden die Rechten durchgehend mit antifaschistischem Protest konfrontiert. Es gab keine Festnahmen, die Bullen haben jedoch gefilmt; außerdem waren etliche Cops in Zivil unterwegs. Falls ihr vonseiten der Polizei Post erhalten solltet, meldet euch bitte direkt bei der Roten Hilfe.
Wir werten die Aktion(en) mit Blick auf die relativ kurze Mobilisierungszeit und die Komplikationen bei der Anmeldung als Erfolg, auch wenn wir den Demonstrationszug nicht vollständig aufhalten konnten. Wir konnten jedoch zeigen, dass rechte Aufmärsche in Heidelberg nach wie vor mit entschlossenem Widerstand rechnen müssen.
Wir danken allen Antifaschist*innen, die sich beteiligt haben, insbesondere allen, die sich den Faschist*innen der AfD in Blockaden direkt entgegengestellt haben!