Gegen das hessische Versammlungsgesetz

In Hessen steht mit dem angekündigten neuen Versammlungsgesetz eine repressive Verschärfung des Demonstrationsrechts und der massive Ausbau von Befugnissen der Polizei gegen Demonstrationsteilnehmer:innen bevor. 

Die Verschärfung des Versammlungsgesetzes soll vor allem der Einschüchterung und Kriminalisierung von linkem Protest auf der Straße dienen und nicht zuletzt versuchen, die antifaschistische Bewegung auf der Straße einzuschränken. Der Kampf gegen die Verschärfung der Repression ist also ein selbstverständlicher Selbstschutz für die antifaschistische Bewegung.

Darüber hinaus ist es die Aufgabe von Antifaschist:innen nicht nur gegen eine rechte Zuspitzung der Verhältnisse zu kämpfen, sondern auch Freiräume für emanzipatorische Bewegungen zu erkämpfen und zu erhalten. In diesem Fall also als Antifaschist:innen mit proletarischem Klassenstandpunkt und als Teil der linken Bewegung gemeinsam mit anderen fortschrittlichen Kräften gegen staatliche Angriffe, die sich gegen uns alle richten, auf die Straße zu gehen.

Einmal in Kraft können diese autoritären Gesetze auch von künftigen rechten Regierungen sofort gegen alle fortschrittlichen Kräfte verwendet werden und bereits jetzt sind die Behörden mit Faschist:innen und ihren Netzwerken durchsetzt, die durch das geplante Versammlungsgesetz noch mehr Spielraum erhalten.

Beteiligt euch deshalb an den Protesten gegen das geplante Versammlungsgesetz in Hessen!

Im Folgenden der Aufruf zur Demonstration in Wiesbaden:


Demonstration in Wiesbaden gegen das neue Versammlungsgesetz

Am 11. März 2023 wollen wir zusammen in der Hessischen Landeshauptstadt gegen das drohende neue Versammlungsgesetz der Hessischen Landesregierung auf die Straße gehen.

Der Gesetzesentwurf von CDU und den Grünen beinhaltet grundlegende Einschränkungen der Versammlungsfreiheit und soll als Repressionswerkzeug gegen unangenehmen Protest eingesetzt werden.

So sollen neben zahlreichen Eingriffen ins Demonstrationsgeschehen wie Verbote von Tanzdemos und Blockbildungen oder das Tragen von einheitlicher Kleidung
auch die Befugnisse von Polizei und Versammlungsbehörden ausgeweitet werden.
Der Polizei soll ermöglicht werden Personenkontrollen im Vorfeld von Versammlungen durchzuführen. Das dauerhafte Abfilmen vom Versammlungsgeschehen durch Drohnen aus der Luft und kameraführende Beamte am Boden soll präventiv erlaubt werden. Ausserdem soll die Polizei verdeckt ermittelnde Beamte in Demonstrationszügen einsetzen dürfen.

Dieser Eingriff trifft neben den zu erwartenden politischen Gruppierungen jede Form von nicht-kommerziellen Versammlungen.
Ob gemeinsamer Fanmarsch zum Stadion, Christopher Street Day oder der Streikposten vor den Werkstoren, all das wird es in der heutigen Form zukünftig nicht mehr geben.
Darüber hinnaus wird das in Kraft treten des Gesetzes für potenzielle Versammlungsteilnehmende zukünftig eine abschreckende Wirkung haben und steht so einer uneingeschränkten Versammlungsfreiheit entgegen.

Grund dafür ist eine Reihe nur vage formulierter Begründungen für ein Eingreifen der Polizei in zukünftige Versammlungsgeschehen, welches mit einer Bandbreite an repressiven Maßnahmen wie zum Beispiel anlasslose Kontrollen im Vorfeld begangen werden kann.

Bereits in der Plenarwoche 21-23.03.2023 soll das neue Hessische Versammlungsgesetz mit dem ironischen Namen “Versammlungsfreiheitsgesetz” beschlossen werden.

Besonders in Zeiten von Krieg, Krise und dem zunehmenden Versuch staatlicher Überregulierung ist eine uneingeschränkte Versammlungsfreiheit eine wichtige Verteidigung für Demokratie und Menschenrechte.

Die Hessische Landesregierung reiht sich mit dem vorgeschlagenen Gesetzesentwurf hinter Bayern, NRW, Baden-Württenberg in eine Reihe neuer Versammlungsgesetze ein, die eine autoritäre Entwicklung des Staates aufzeigen sowie den Versuch einen rechtskonservativen Wunsch nach Sicherheit und Ordung umzusetzen.

Wir fordern daher:

  • den sofortigen Stopp des HVersFG
  • keine Vorverurteilung von Versammlungsteilnehmenden
  • keinen Einsatz von Überwachungsmaßnahmen auf Versammlungen
  • eine mögliche Versammlungsteilnahme ohne Angst vor Strafverfolgung
  • keine Beschränkung der Versammlungsformen und Darstellung
  • eine Abkehr der staatlichen Einflussnahme von Demokratischen Prozessen
  • Für eine bunte und vielfältige Versammlungs- und Demonstrationskultur!

Kommt alle am 11.03.2023 um 13:00 Uhr an den Wiesbadener Hauptbahnhof.
Bringen wir unseren Widerspruch zum Ausdruck.