Am kommenden Wochenende findet eine ADB Verbandstagung in Frankfurt statt. Geplante ist ein zweitägiges Event in Frankfurt am Main: Am Samstag soll ein Symposium in der Freimaurer-Loge Zur Einigkeit im Frankfurter Bahnhofsviertel stattfinden. Am Sonntag folgt dann ab 10:30 Uhr ein Festakt in der Paulskirche [abgesagt]. Aber auch in Gießen wird durch die Germania Gießen auf dem Germanenhaus ihr Stiftungsfest gefeiert. Von Gießener Initiativen gibt es Gegenprotest. Schließt euch den Protesten an und informiert euch über Burschenschaften. Der Anschlag gegen das Ak44 ist nicht vergessen.
Aufruf gefunden auf Facebook [und AK44-Giessen.de]
RECLAIM THE STREETS: Raus zum antifaschistischen Straßenfest – 17.06.2023, ab 17 Uhr in Gießen
Alle Jahre wieder treffen sich deutschtümelnde, antifeministische, rechte Männerbunde in Outfits aus dem 19. Jahrhundert mit anderen deutschtümelnden, antifeministischen, rechten Männerbünden in ähnlichen Outfits, um sich selbst zu feiern. Passend zum Outfit stammt auch das burschenschaftliche Weltbild sowie Männlichkeitsideal aus grauer Vorzeit, was regelmäßig in Alkoholexzessen, Grenzüberschreitungen und dem Grölen von nationalistischen Evergreens wie allen drei Strophen des dEuTsChLaNdLiEdS mündet.
Im Juni haben gleich zwei hessische Städte das große Los in der Burschi-Shitshow-Lotterie gezogen: In Frankfurt findet am Wochenende des 17./18. Juni 2023 die Verbandstagung der „Allgemeinen Deutschen Burschenschaft“ (ADB), einer Abspaltung des extrem rechts positionierten Dachverbands „Deutsche Burschenschaft“ statt. Nicht nur ist die Burschenschaft Germania Giessen Mitglied in ebendiesem Dachverband, sie feiert ungefähr zeitgleich vom 15.06.2023 – 18.06.2023 auf dem „Germanenhaus [sic!]“ in Giessen ihr jährliches Stiftungsfest. Spätestens nachdem im April ein von der Burschenschaft Germania ausgehender Brandanschlag auf das Autonome Kulturzentrum AK44 Giessen verhindert werden konnte, ist unbestreitbar, dass die Burschenschaft nicht nur ideologische Brandstifter erzieht. Vielmehr stellt der Angriff auf das AK44 einen Angriff auf linke, emanzipatorische Räume und Strukturen dar und offenbart auch eine eindeutige Kampfansage an eine solidarische, antifaschistische und antipatriarchale Gesellschaft.
Das Stiftungsfest der Germania Giessen in Kombination mit der ADB-Verbandstagung in Frankfurt bedeutet für beide Städte, dass mehrere Tage lang antiquierte Männlichkeitsrituale, Saufgelage und stabil reaktionär rechtes Gedankengut das Stadtbild – ausgerechnet während des Pride Month – prägen werden. Für FLINTAs (Frauen, Lesben, nicht-binäre, trans und agender Personen), Betroffene von Rassismus, Ableismus, Klassismus, queere und viele weitere marginalisierte Personen bedeutet dies zwangsläufig, dass der öffentliche Raum noch unsicherer und unzugänglicher wird als er sowieso schon ist.
Die Konsequenz? RECLAIM THE STREETS! Tragt euren Unmut auf die Strasse und seid laut gegen reaktionäre Männerbünde. Hierzu haben verschiedene Akteurinnen der Stadt, wie die Seebrücke Gießen, das queerfeministische Frauen||Referat und die Gießener OMAS GEGEN RECHTS gemeinsam mit dem AK 44 am 17.06.2023 von 17 – 21 Uhr ein antifaschistisches Straßenfest im Alten Wetzlarer Weg mit politischen Reden und Live DJ-Musik, organisiert. Kommt vorbei, seid laut und vermiest den Burschis den Tag.
Im Anschluss an das Straßenfest veranstalten die Gießener Partykollektive „La Femilia“ & “Karel Deus” eine Pride Soli-Party unter dem Motto BRANDSTIFTUNGSFEST, um durch den versuchten Brandanschlag entstandene Anwaltskosten durch eure Spenden zu decken und eine lebendige Gegenkultur zu feiern.
Gegen reaktionäre Männerbünde – Burschis den Tag versauen!
Antifaschistisches Straßenfest gegen Burschis
WICHTIG:
Bitte bedenkt, dass an diesem Tag voraussichtlich viele alkoholisierte Burschenschafter in Gießen und vor allem im Alten Wetzlarer Weg unterwegs sein werden, deren Gewaltpotenzial schwer einzuschätzen ist aber tendenziell hoch sein könnte. Bitte schließt euch für den Hin- und Heimweg zur Kundgebung und Party zusammen und vermeidet es, besonders wenn ihr einer marginalisierten Gruppe angehört, allein unterwegs zu sein. Seid solidarisch mit anderen, wenn ihr merkt, dass diese alleine unterwegs sind, und bietet euch gegenseitig Hilfe und Support an. Wenn ihr euch unwohl fühlt oder Situationen beobachtet, die euch ein ungutes Gefühl bereiten, sprecht gerne auf der Party jederzeit Personen des Awareness- oder Hof-Teams an und holt euch Unterstützung.