Faschos mit Macron

Frankreich: Rechte Bürgerwehren attackieren Protestierende nach Polizeimord

Die Revolten in Frankreich nach der Tötung des 17jährigen Nahel Merzouk durch einen Polizisten dauern an. Seit einer Woche nun werden jeden Abend landesweit mehr als 40.000 Beamte mobilisiert, um die »republikanische Ordnung« wiederherzustellen, wie es Präsident Emmanuel Macron formulierte. Dabei können die Einsatzkräfte und der Staat auf Unterstützung durch die extreme Rechte zählen: Die Partei Rassemblement National von Marine Le Pen fordert ein noch härteres Durchgreifen gegen die Protestierenden – meist Jugendliche mit sogenannter Migrationsgeschichte aus den verarmten Banlieues. Und ultrarechte Bürgerwehren ziehen durch die Straßen, um Hand in Hand mit der Polizei gegen die Jugendlichen vorzugehen.

In Lorient beteiligten sich in der Nacht von Freitag auf Sonnabend etwa 30 vermummte und maskierte Personen an den Repressionen, wie Le Télégramme berichtete. Die Faschisten, die sich als »Anticasseurs« (Antirandalierer) bezeichneten, »legten einigen Jugendlichen Handschellen an, bevor sie sie den Ordnungskräften vorführten«, so das Blatt.

In derselben Nacht war auch in Angers eine ultrarechte Bürgerwehr unterwegs, die sich aus Protagonisten der 2021 vom Staat aufgelösten Naziverehrergruppe »Alvarium« zusammensetzte. Mit Baseballschlägern und Eisenstangen bewaffnet, gingen diese auf einzelne Demonstranten los, von denen zwei im Krankenhaus landeten.

Am Sonnabend umzingelte eine weitere Miliz von etwa 20 Personen die Präfektur, diesmal in Chambéry, und skandierte: »Franzosen, wacht auf, ihr seid hier zu Hause!« In der Nacht von Sonntag auf Montag zogen schließlich zahlreiche Faschisten durch die Straßen von Lyon, um einzelne Demonstranten anzugreifen. Auf Videos ist zu sehen, wie fast 100 vermummte und bewaffnete Personen »Frankreich den Franzosen! Bleu, blanc, rouge!« rufen.