Repression gegen linksunten.indymedia nimmt kein Ende

Heute, am 2. August 2023, fanden Hausdurchsuchungen bei fünf Privatpersonen in Freiburg statt. Die Repression gegen die 2017 verbotene linksradikale Medienplattform linksunten.indymedia.org nimmt kein Ende. Wir sind entsetzt!
2017 wurde linksunten.indymedia vom Innenministerium verboten, unter Mithilfe des Verfassungsschutzes und der Lakaien des LKA. Schon damals war die Zensur der linken Medienplattform ein krasser Angriff auf soziale Bewegungen und ein besorgniserregendes Zeichen in Richtung autoritärem Staat. Dennoch bleiben die Bemühungen der Repressionsbehörden weitestgehend erfolglos; die 2017 beschlagnahmten Datenträger konnten, soweit bekannt ist, bis heute nicht entschlüsselt werden. Die im Zuge des Verbotes von linksunten.indymedia stattgefundene Razzia im Autonomen Zentrums KTS, wurde 2020 vom Verwaltungsgerichtshof als nicht rechtmäßig erklärt. Auch die Ermittlungsverfahren wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ wurden im Juli 2022 eingestellt. Welchen Wert deutsche Behörden auf unabhängige Medien und Pressefreiheit legen, zeigte sich auch Anfang des Jahres mit einer Razzia gegen das freie Radio „Radio Dreyeckland“ Freiburg. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe fanden am 17. Januar 2023 drei Hausdurchsuchungen in Freiburg statt. Vorwand dafür war ein Link auf rdl.de auf das 2020 online gestellte Archiv von linksunten. Die darauf folgende Klage der Staatsanwaltschaft Karlsruhe wurde vor Gericht im Mai 2023 in Freiburg nicht zugelassen. Nach Beschwerde der Staatsanwaltschaft entschied das OLG Stuttgart im Juni 2023, die Klage anzunehmen. Der selbe Karlsruher Staatsanwalt, Manuel Graulich, wirft den Betroffenen der heutigen Razzien vor, die Inhalte von linksunten.indymedia weiterhin als Archiv zugänglich zu halten. Mit linksunten wurde ein Medium verboten, in welchem Geschichte von unten geschrieben, diskutiert, debattiert und sich gestritten wurde, wo Recherche über Rechtsradikale Strukturen, Termine und Aktionsberichte veröffentlicht wurden. Wo wir uns gegenseitig informierten, von und miteinander lernen und Bewegung weiterdenken konnten. Nachdem der Staat diese wichtige linksradikale Internetplattform verboten hatte, ist ihm nun daran gelegen, die weiterhin im Archiv dokumentierte Geschichte unbequemer linker Bewegung aus den digitalen Geschichtsbüchern zu radieren. Wir sind froh und dankbar über die Zugänglichkeit des Archivs, welches einen zentralen Beitrag zur Geschichtsschreibung rund um soziale Bewegungen im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus leistet. Diese wichtige Dokumentation gilt es unbedingt zu erhalten, denn nur vergessene Kämpfe sind verlorene Kämpfe! Ihr könnt unsere Plattformen platt machen, aber unsere Geschichte werdet ihr uns nicht nehmen! Schämt euch für diese Scheissaktion! Wir sind alle linksunten.indymedia! Wir wünschen den Betroffenen der heutigen Razzien viel Kraft und senden solidarische Grüße. Soligruppe unabhängige Medien Freiburg verschiedene Einzelpersonen


100 auf Kundgebung gegen Linksunten-Razzien

Am 5. August 2023 versammelten sich ca. 100 solidarische Menschen auf dem Freiburger Theatervorplatz. Anlass waren die erneuten Razzien wegen des Linksunten-Verbotes in Freiburg.
Verlesen wurden ein Redebeitrag der Soligruppe unabhängige Medien Freiburg, ein journalistischer Kommentar von Radio Dreyeckland und eine Meldung der Autonome Antifa Freiburg . Die Redebeiträge findet ihr im Bericht zu der Kundgebund bei RDL.

Der Versuch durch die Kriminalisierung des Archivs linke Geschichtsschreibung zu zensieren ist ein Angriff auf all die widerständigen Positionen und Momente, niedergeschrieben auf Linksunten und darüber hinaus.

Dies sind Angriffe adressiert an uns alle, denn wir alle sind und waren Linksunten!

Linksunten never rest in peace!


„Solidarität ist nie offline“

Von Radio Dreyeckland

Heute [5. August] um 13:12Uhr fand auf dem Theatervorplatz eine Kundgebung in Solidarität mit den Betroffenen der kürzlich am 2. August stattgefundenen erneuten extrem brutalen Razzien in Zusammenhang mit linksunten indymedia statt. Die Versammlung war nicht angemeldet, daher gab es Auflagen von der Polizei, die in unverhältnismäßiger Zahl angerückt war. Nach etwa einer Stunde wurde die Versammlung von den Veranstalter*innen aufgelöst; Zwischenfälle gab es keine.

Redebeitrag auf der Kundgebung:

Mehr zu dem Thema bei Radio Dreyeckland!