Wir vom OAT Karlsruhe haben uns am Abend des 03. Februar, wie über 1.500 weitere Personen, am Protest gegen die AfD Veranstaltung mit Alice Weidel und Co. in der Stadtparkhalle Bretten beteiligt. Vom Bahnhof in Bretten sind wir mit mehreren Dutzend als Spontandemonstration in den Stadtpark gezogen. Bereits vor offiziellem Beginn der Proteste hatten sich dort hunderte Menschen aus Bretten und umliegenden Städten vor der Stadtparkhalle versammelt. Die Gitter wurden von der Polizei nur wenige Meter vom Eingang der Stadtparkhalle aufgestellt was dazu führte, dass der lautstarke Gegenprotest während der gesamten Veranstaltung in der Halle zu hören war. Durch den leider doch sehr großen Andrang an Personen, die zur AfD Veranstaltung wollten, verzögerte sich der Einlass in die Halle und der Start der Veranstaltung um eine dreiviertel Stunde nach hinten. AfDler und Weidelfans stehen zum Teil über anderthalb Stunden vor der Halle, einige werden wegen Überfüllung von der Polizei weggeschickt, andere versuchen sich durch den Gegenprotest ihren Weg zur Halle zu bahnen – ohne Erfolg. Die wartenden Rechten von der Halle sind irgendwann sichtlich genervt davon, dass ununterbrochen laut Parolen wie „Haut ab!“, „Alle zusammen gegen den Faschismus“ und „Ganz Bretten stoppt die AfD!“ gerufen werden. Einige Weidelfans machten sich schon vor Beginn der AfD Veranstaltung wieder betrübt auf den Nachhauseweg.
Eigentlich war die Gegenkundgebung von den Veranstalter:innen nur bis 19:30 angemeldet. Die Demonstrant:innen dachten aber gar nicht daran zu gehen. Ursprünglich angemeldet waren ca. 200 Demonstrant:innen, am Ende waren fast acht Mal so viele Personen da. Auch wenn die Polizei nicht sonderlich begeistert war, dass der Protest deutlich länger dauerte als gedacht, machten sie keine wirklichen Anstalten die Leute nach Hause zu schicken. Es war klar, dass das sowieso nicht funktioniert hätte. Ein Beamter redet mit seinem Kollegen: „Krass wie viele Leute hier sind“. Auch wenn einige Menschen den Protest irgendwann verließen, blieben mehrere hunderte Personen weiter an den Gittern, darunter viele Anwohner:innen. Für alle war klar: So lange die AfD hier ihre Veranstaltung abhält gehen wir auch nicht nach Hause. Die Stimmung blieb weiterhin laut, wütend und entschlossen.
Um kurz vor 21 Uhr beendete die AfD ihre Veranstaltung mit einer Rede von Markus Frohnmeier. Frohnmeier sitzt für die AfD im Bundestag, ist Co-Vorsitzender des AfD Landesverbandes Baden-Württemberg und gilt als Gründer der Jungen Alternative Baden-Württemberg.
Um ca. 21 Uhr, anderthalb Stunden nach offiziellem Ende der Gegenproteste, zogen wir mit einer kämpferischen Spontandemonstration zurück zur Haltestelle Bretten Stadtmitte. An dieser Sponti beteiligten sich um die 300 Personen. Auch hier runter wieder viele Anwohner:innen aus Bretten und Umgebung. Einige Anwohner:innen jubelten der Sponti vom Gehweg oder vom Fenster aus zu. Die laute und entschlossene Stimmung sprach bis zum Ende ein deutliches Bild – egal ob in Bretten oder anderswo. Wenn die Rechten irgendwo auftauchen, bleibt das nicht undwidersprochen!
Dieser Protest ist ein positives Beispiel dafür, was wir bewirken können, wenn wir uns alle gemeinsam den Rechten dort in den Weg stellen wo sie auftauchen und uns nicht nur auf reines „Flagge zeigen“ beschränken. Dafür brauchen wir alle, die wirklich bereit sind, gegen Rechts aktiv zu sein. Denn es geht weiter. Die nächsten Proteste stehen schon an. Ob am 23. Februar in Pforzheim, wo der faschistische „Freundeskreis ein Herz für Deutschland“ seine Fackelmahnwache abhält, am 24. Februar in Stuttgart bei der Demonstration „die Rechte Welle brechen“, oder bei zukünftigen Veranstaltungen von AfD und anderen Rechten. Wir gehen weiter auf die Straße und stellen uns den Rechten entschlossen entgegen. Schließt euch uns, oder anderen Protesten gegen Rechts in eurer Stadt an. Denn nur zusammen sind wir stark!
Alle zusammen gegen den Faschismus!