Der 9. November verlief in diesem Jahr für uns deutlich anders als gewohnt. Der Umstand, dass die AfD an diesem Tag zum munteren Bratwurstessen und Glühweinsaufen auf den Danziger Platz im
Horst lud und dass faschistische Gruppen zu einem Aufmarsch in Karlsruhe aufriefen, bewog uns dazu unsere Pläne anzupassen. So sollte es nach Stolpersteinputzen und einer Kofferaktion in den Vortagen am 9. November früh in Aktion gehen.
Während eine kleinere Delegation einen Infostand in der Landauer Innenstadt abhielt, besetzten über 30 Antifaschist:innen den Platz des AfD-Infostands um dessen Aufbau zu verhindern. Den sichtlich überforderten AfD’lern blieb nichts als dumm in der Gegend rumzustehen und sich von zwei Seiten abschirmen zu lassen. Mit 45-minütiger Verzögerung schaffte es die AfD letztlich mit Hilfe der Polizei ihren Stand im letzten Eck des Platzes hinter zwei Reihen Beamter und unserer
Blockade aufzubauen, Außenwirkung und Zugang gleich null. Ihre Pläne, Glühwein und Bratwurst unter’s Volk zu bringen haben sie dann konsequenterweise auch verworfen und sich stattdessen weitestgehend mit sich selbst beschäftigt. Nach 1,5 Stunden und einer peinlichen Performance der Nationalhymne, bauten die Rechten ihren Stand verfrüht ab und traten unverrichteter Dinge den Heimweg an.
Dass die AfD bei ihrem Vorhaben von bekannten rechten Streamer:innen unterstützt wurde wollen wir in der Betrachtung des Tages ebenso wenig verschweigen, wie dass scheinbar in der Nacht vor dem 9. November die Fassade von AfD-Stadtrat Norbert Herrmann mit der Parole „Erinnern heißt kämpfen – Fuck AfD“ verziert wurde.
Unter’m Strich bleibt ein erfolgreicher Tag für Landaus antifaschistische Bewegung, der der AfD bei einem ihrer seltenen Infostände einen ordentlichen Dämpfer versetzen konnte. Das Zusammenspiel und die gegenseitige solidarische Bezugnahme zwischen Antifa-Blockade und bürgerlicher Kundgebung trugen einen wesentlichen Teil zum Erfolg des Tages bei und sollen hier nochmal hervorgehoben werden.
Im Anschluss machten wir uns auch wieder mit 40 Antifaschist:innen auf den Weg nach Karlsruhe, wo die faschistischen Gruppen „Die Rechte“ und „NPD Karlsruhe“ einen Aufmarsch ankündigten.
Auch diese Provokation wollten wir mit 2.500 weiteren Antifaschist:innen konsequent unterbinden und den Naziaufmarsch verhindern. Mit weiträumigen Absperrmaßnahmen, Angriffen und Polizeipferden konnte die Staatsmacht trotz teils motivierter Blockadeversuche den Weg für 20 Nazis freimachen. Dabei wurden mehrere Gegendemonstrant:innen festgenommen und verletzt.
Dass es solch einen starken politischen Willen vonseiten der Stadt und Polizei gibt, am 9. November 20 Nazis den roten Teppich auszurollen, spricht Bände. Ein ausführlicher Bericht findet sich auf den Kanälen des Offenen Antifaschistischen Treffens Karlsruhe.
Erinnern heißt kämpfen – kein Fußbreit dem Faschismus!