Rechten ihre Räume Streitig machen

JA versucht erneut ein Überregionales Fest abzuhalten

Bereits im August dieses Jahr gastierte die Junge Alternative Baden-Württemberg in den verpachteten Vereinsräumlichkeiten des FVS Sulzbach nahe der Stadt Ettlingen. Unmittelbar neben einem See bei warmen 35 Grad hielten sie dort ihr Sommerfest unter dem Motto: „Sommer, Sonne, Remigration“ ab. Dabei hörten sie sich unter anderem das Gehetze von Matthias Helferich an.

Dieser ist aktuell fraktionsloser Bundestagsabgeordneter und fiel in jüngster Vergangenheit vor allem durch seine rassistische Provokation in Jogginghose als sogenannter „Bundestags-Talahon“ auf. (Mehr dazu hier)

Besonders auffällig am Tag selbst war, wie offen die Junge Alternative dort aufgetreten ist. Es gab mehrere JA-Pavillions, Banner, Fahnen und am Eingang zum Vereinsgelände stand ein großer Aufsteller mit Logo und Schriftzug. Die Badegäste vom See schienen sich nicht daran zu stören.

Nachdem wir den Verein damit konfrontierten zeigten sich diese äußerst schockiert und verwies darauf, dass die Vereinsräumlichkeiten, in welchen die Veranstaltung stattgefunden hat, an das Restaurant „Imperium“ verpachtet sind und die Veranstaltung über diese zu Stande kam. Der Verein selbst distanziere sich klar von rassistischem Gedankengut und explizit der Jungen Alternative und AfD. Der Verein stehe für Vielfalt, Offenheit und Gemeinschaft, sowohl in den grundlegenden Statuten als auch in der Vereinsrealität. Der Verein habe von der Verpachtung erst im Nachhinein mitbekommen. Nehme den Vorfall jedoch zum Anlass, als Verein weiterhin und stärker für die Werte einer diskriminierungsfreien und vielfältigen Gesellschaft im täglichen Zusammenleben als auch in ihrem öffentlichen Auftreten einzustehen.

Leider mussten wir vor einigen Wochen feststellen, dass die Junge Alternative Baden-Württemberg, zusammen mit dem AfD Ortsverband Ettlingen, erneut eine Veranstaltung in der selben Räumlichkeit plante, als groß angelegte Winterfeier mit zahlreichen Gästen aus der gesamten Bundesrepublik der AfD und JA.

Auf erneute Nachfrage beim Verein bekamen wir die Antwort, dass es bereits Gespräche mit dem Wirt gegeben hätte und diese auch Einsicht zeigten. Den Raum der AfD zu verwehren käme aber nicht infrage, da man Stammgäste der AfD, aus dem nahegelegenem Oberweier, nicht vegraulen wolle und diese daher bewirtet und ihnen die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Eine Einzelperson des Vereins beteuerte, dass der Verein vorgeschrieben habe, dass keinerlei Propaganda in Wort oder Schriftform auf der Veranstaltung erlaubt seien.

Daraufhin verkündete die JA Baden-Württemberg am 10. Dezember, dass die Weihnachtsfeier in Sulzbach ohne sie stattfinden wird und sie eine eigene Veranstaltung in Freiburg machen.

Auch die AfD Ettlingen erschien an diesem Abend nicht in den Räumlichlkeiten.

Daraus schließen wir das unser Druck Wirkung gezeigt hat der JA und AfD die Location zu vermiesen, aber es zeigt eben auch, das es diesen Druck braucht und es ohne Recherche und Veröffentlichungen nicht geht. Denn eine Distanzierung ist sich schnell geschrieben aber noch lange kein Ausdruck antifaschistischer Haltung.

Fakt ist also, wenn Rechte sich irgendwo einnisten wollen sollte keine Mühe gescheut werden ihnen den Raum streitig zu machen. Wir sehen, dass wo Rechte sich wohl fühlen, sie sich einnisten, immer wieder kommen und den Raum auch nutzen um ihre verachtenswerte Propaganda nach außen zu tragen. Dabei normalisieren sie ihre politischen Ansichten durch ein gezielt offenes Auftreten.

Manchmal reichen ein paar e-Mails, manchmal braucht es öffentlichen Druck oder direkten Protest. Aber eins zeigt sich immer wieder: Wo aktiv antifaschistischer Widerstand geleistet wird machen es sich die Rechten nicht so schnell bequem. Dazu braucht es kreative Aktionen, Kontinuität und handfesten Antifaschismus.

Ob in Karlsruhe, in Ettlingen oder sonst wo: keinen Raum der AfD, JA oder anderen rechten Kräften!

Antifa bleibt notwendig!