Offenbar Anschlag auf Moschee vereitelt. Mutmaßliche Bombenbauer aus Irland und Nordirland

Nachdem drei Nächte lang mehrere hundert Menschen in Irland gegen die Unterbringung von Geflüchteten in einem Hotelgebäude südwestlich der Hauptstadt Dublin protestiert hatten, haben Ermittler am Mittwoch vergangener Woche zwei Männer festgenommen, die einen Anschlag auf die Moschee in der westirischen Stadt Galway geplant haben sollen. Bei ihnen seien Sprengsätze gefunden worden. Die beiden Männer im Alter von 35 und 38 Jahren leben in den nordirischen Grafschaften Down bzw. Louth und wurden am Freitag dem Richter vorgeführt. Nach Angaben der irischen Polizei, der Garda, und der nordirischen PSNI wurden im Rahmen der grenzüberschreitenden Operation gegen die beiden Männer Sprengstoff und fertige Bomben entdeckt.
Vor Gericht gab ein Mitglied der Spezialeinheit der irischen Polizei zu Protokoll, dass ein Video existiere, in dem vier maskierte Männer ihre Absicht bekundet hätten, gewaltsame Aktionen gegen bestimmte Ziele durchzuführen. Ein Dokument, das als »Manifest« einer extremen rechten Gruppe bezeichnet wurde, ist eines der bei den Hausdurchsuchungen sichergestellten Beweisstücke.
Neben der Drohung, einen Angriff auf die Moschee in Galway durchzuführen, sollen die beiden Beschuldigten Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und Hotels, in denen die Migranten untergebracht sind, geplant haben. Während die Sunday Times berichtete, dass es »streng kontrollierte extremistische Zellen« gebe, die »verdeckt in Irland operieren«, sei die größer werdende Szene in Irland »wahrscheinlich gerade wegen ihrer chaotischen Natur am gefährlichsten«, wie ein Kenner der irischen extremen Rechten, der anonym bleiben möchte, am Montag gegenüber jW erklärte.
Die beiden Angeklagten werden laut Medienberichten mit der Irish Defence Army (IDA) in Verbindung gebracht, die als Abspaltung einer anderen extrem rechten Bewegung, der Irish Citizen Army, gilt. Auf ihrem Telegram-Kanal, der 1.600 Mitglieder hat, distanzierte sich der Administrator von den Festgenommenen und behauptete, sie seien »niemals formell aktiv bei ICA gewesen«. Laut Informationen des Irish Examiner gilt die IDA »mit etwa acht Mitgliedern als klein. Fast alle Mitglieder sind den Behörden bekannt.« Polizei und Geheimdienst sollen die Organisation nach den Verhaftungen der vergangenen Woche handlungsunfähig gemacht haben. Ziel von IDA und ICA sei die »Selbstverteidigung gegen ausländische und inländische Bedrohungen«.
Während dessen organisiert sich die irische Rechte auch international. Gute Verbindungen zur AfD bestehen bereits. So hatten Anfang Juli die beiden Brandenburger AfD-Landtagsabgeordneten Fabian Jank und Lena Kotré, Keith Woods, der mit bürgerlichem Namen Keith O’Brien heißt, in den Landtag in Potsdam geladen. Am zurückliegenden Wochenende waren Woods und Kotré als Ehrengäste und Redner zum 3. »Reconquista«-Kongress, einem Treffen der extremen Rechten in der portugiesischen Stadt Porto, geladen, wo unter anderen auch der Kopf der »Identitären Bewegung Österreich«, Martin Sellner, nach eigenen Angaben weilte.
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