Immer wieder hört man von Angriffen auf Linke, linke Infrastruktur und Minderheiten – oft jedoch nur in Randspalten erwähnt, nur in linken Kreisen thematisiert und kaum eingeordnet.
In Süddeutschland nehmen Nazi-Aktivitäten zu, doch um die Entwicklungen – die uns hier maßgeblich bevorstehen – abzusehen, lohnt ein Blick in die Gegenden, in denen militante und organisierte Rechte bereits einige Schritte weiter sind. Wir als Antifa-Info-Redaktion haben zu den Ereignissen einen kurzen Kommentar verfasst. Zurvor möchten wir euch den Beitrag von Analyse & Kritik spiegeln, die eine Sammlung der letzten Vorfälle dokumentierten:
Unsere Einschätzungen
In der Nacht vom 30.05. auf den 31.05. griffen Faschist:innen die linksalternative Kneipe Hirsch-Q1https://instagram.com/p/DKUmn4tMX4L/ in Dortmund an. Die Angreifer versuchten in das Gebäude einzudringen und legten einen Brand. Auch in Berlin nehmen sich seit ca. einem Jahr Faschist:innen des „III. Weg“ den öffentlichen Raum2/2024/07/20/oeffentliche-raumnahme-und-kampfsporttrainings-durch-rechten/ und treiben ihr Unwesen3/2024/07/11/nach-organisiertem-naziangriff-auf-antifaschistinnen/. Ende Mai attackierten sie mit Hämmern eine linke Szenekneipe in der Rigaer Straße in Berlin.4https://www.ausdemweg.net/29-mai-2025-iii-weg-provokation-in-friedrichshain/ Desweiteren wurde das OAT Hohenschönhausen5https://instagram.com/p/DKS__euo0OA/ von jungen Rechten angegangen und versucht einzuschüchtern. Auch in der Pfalz gab einen einen Angriff auf Antifaschist:innen. Bei dem Fest der Demokratie in Böhl-Iggelheim wurde ein Aktivist, im Zuge einer Straßenmalaktion gegen die AfD, misogyn und transphob beleidigt, und im Anschluss von einem AfD-Mitglied in Gesicht geschlagen.
Die organisierten Rechten werden stärker und mutiger.
Diesen Monat ist wieder der Pride Month, die CSD-Veranstaltungen, die den ganzen Sommer über stattfinden, sind in vollem Gange. Auch dieses Jahr werden verschiedene rechte Strukturen diese Aktivitäten zum Anlass nehmen aktiv zu werden – neben Migrant:innen und Geflüchteten ist die queere Community zentrale Zielscheibe der Rechten. In Pforzheim mobilisiert „Der Störtrupp“ zu einer Kundgebung und Demonstration gegen den CSD am 14. Juni. In Chemnitz feierte die Identitäre Bewegung vor zwei Wochen eine „Stolzmonat-Party“.
Es braucht nun die entschlossene Zusammenarbeit von Antifaschist:innen und der queeren Bewegung um die Rechten nachhaltig zurückzudrängen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass diese oder andere reaktionäre Bewegungen, zunehmend die Exsistenzrechte queerer Personen in Frage stellen oder sie vermehrt organisert auf der Straße angreifen. Allein die Ankündigung der Präsenz von Rechten rund um die CSDs hat dafür gesorgt, dass einige, wie in Gelsenkirchen dieses Jahr, aufgrund einer „abstrakten Gefahrenlage“ abgesagt werden mussten.
Auf die Polizei, die sich mancherorts, mit einem eigenen Wagen, als Teil des CSDs darstellt, können wir uns nicht verlassen. Auf die parlamentarischen Kräfte, aka die Konservativen in der Koalition, die gerade am längeren Hebel sitzen sowieso nicht. Diese Kräfte werden im Zweifelsfall den CSD auch verbieten, wenn es für ihre Agenda zielführend ist, ähnlich wie in Ungarn. Zwar ist die BRD noch ein paar Schritte vom Rechtskonservatismus in Ungarn6https://qr0711.wordpress.com/2025/04/13/uber-das-verbot-des-csds-in-budapest/ entfernt, dennoch können wir in den letzten Jahren massive Rückwärtsbewegungen in der ach so progressiven westlichen Welt beim Thema queere Freiheit, feststellen. Unter anderem sind in den letzten Monaten unter Trump in den USA viele Fortschritte wieder gefallen.
Auch bei uns nehmen wir eine vermehrte Verschiebung des Feindbildes auf CSDs und die queere Bewegung wahr. Gerade junge rechte Gruppen, Strukturen und Einzelpersonen haben sich darauf eingeschossen. Die großen rechten Proteste gegen die CSDs letztes Jahr wie z.B. in Bautzen, welche auch einige Angriffe zufolge hatten, waren dafür ein Vorbote. Dies gilt es dieses Jahr zu unterbinden und den Rechten ihre Wirkmacht auf der Straße zu nehmen und linke Freiräume zu verteidigen.
Daher: Den antifaschistischen Selbstschutz aufbauen!
- 1https://instagram.com/p/DKUmn4tMX4L/
- 2/2024/07/20/oeffentliche-raumnahme-und-kampfsporttrainings-durch-rechten/
- 3/2024/07/11/nach-organisiertem-naziangriff-auf-antifaschistinnen/
- 4https://www.ausdemweg.net/29-mai-2025-iii-weg-provokation-in-friedrichshain/
- 5https://instagram.com/p/DKS__euo0OA/
- 6https://qr0711.wordpress.com/2025/04/13/uber-das-verbot-des-csds-in-budapest/








