Rechte Strukturen

„Nazis gibts in dieser Stadt, bildet Banden macht sie platt!“ Um Nazis und andere Rechte möglichst effektiv zu bekämpfen ist es notwendig, sich mit den lokalen rechten Strukturen auseinanderzusetzen, diese einzuschätzen und sich dann eine Strategie zu überlegen, wie man am besten gegen diese vorgehen kann. Dabei organisieren sich Faschist:innen in den unterschiedlichsten Bereichen: Als Partei, im Betrieb, im Kampfsportmilieu, als Medien, aktionsorientiert auf der Straße, usw. Im Folgenden findet sich eine Sammlung zu verschiedensten rechten Strukturen die in der BRD aktiv sind.

 

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Kandel – Zwischen rechter Massenmobilisierung, Dauerprotesten und antifaschistischem Widerstand im ländlichen Gebiet

Eine Kleinstadt in der Pfalz wird 2018 monatelang zum Schauplatz rechter Großaufmärsche mit bis zu 4000 Teilnehmenden. Anlass der rassistischen Mobilisierungen ist der Femizid an einer 15-Jährigen im Dezember 2017. AfD und Identitäre Bewegung starten in Kandel den Versuch ein „Pegida-Westdeutschland“ aufzubauen. An diesem Versuch beteiligen sich auch andere rechte und faschistische Kräfte, wie die NPD oder die Scheingewerkschaft Zentrum. Zwar scheitert der Versuch einer dauerhaften rechten Großmonilisierung, doch finden auch in den Jahren danach regelmäßig rechte Märsche statt. Die Ereignisse in Kandel verdeutlichten das Potenzial faschistischer Kräfte in Südwestdeutschland. Die 2021 gemeinsam veröffentlichte Broschüre dreier Antifa-Gruppen, die den Widerstand vor Ort mit organisierten, gibt einen Überblick über die rechten Aktivitäten und geht auf die konkreten Aufgaben ein, die es für die antifaschistische Bewegung in der Region zu meistern galt. Die gemachte Praxis wird kritisch reflektiert, um so auch anderen Hilfestellung zu geben, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind.

Rechte Betriebsarbeit im Keim ersticken

Betriebsarbeit ist in der BRD ein noch eher neues und ungewöhnliches Aktionsfeld für Rechte und Faschist:innen. In den letzten Jahren hat sich mit „Zentrum Automobil“ ein rechtes Betriebsprojekt etabliert, das auch in einigen Werken in Süddeutschland mit Betriebsräten vertreten ist. Diese Broschüre der Antifaschistischen Perspektive Ludwigsburg/Rems-Murr und der Antifaschistischen Aktion (Aufbau) Stuttgart beschreibt die betriebliche Organisation in Deutschland ab 1929 mit den „Nationalsozialistische Betriebszellen Organisation“ (NSBO) und zeigt parallelen in der inhaltlichen Ausrichtung und der Funktion der NSBO und von „Zentrum“. Am Ende werden Perspektiven einer antifaschistischen Bewegung mit Klassenstandpunkt im Umgang mit rechter Betriebsarbeit aufgezeigt.

Staat & Nazis Hand in Hand?

Diese Broschüre, die 2019 von mehreren antifaschistischen Gruppen aus Süddeutschland veröffentlicht wurde, zeichnet die Verstrickungen des Staates mit faschistischen Strukturen nach. Die Broschüre beschreibt die Funktion des Faschismus an der Macht und von faschistischen Bewegungen für das Kapital und erklärt anhand dieser Analyse den Umgang des Staates mit faschistischen Strukturen wie dem NSU und Nordkreuz. Zum Schluss wird der Aufstieg der AfD in den gesellschaftlichen Kontext eingeordnet, erklärt warum der Begriff der „Faschisierung“ faschistische Tendenzen in bürgerlichen Demokratien nicht richtig beschreibt und Schlussfolgerungen aus dieser Analyse für die antifaschistische Bewegung gezogen.

Die „Identitäre Bewegung“

Diese 2018 veröffentlichte Broschüre des Antifaschistischen Aufbau München beschreibt die Entstehungsgeschichte der „Identitären Bewegung“ und der Neuen Rechten in Europa, sowie deren Ideologie und Strategie. Dabei werden wichtige ideologische Bestandteile der Neuen Rechten, wie der Ethnopluralismus oder die Konservative Revolution erklärt. Die Broschüre zeigt die rassistische und sexistische Ideologie der „Identitären“ auf. Außerdem werden die rechten Netzwerke, in welche die „Identitären“ eingebunden sind und der strategische Anspruch der „Identitären“ anhand von internen Dokumenten der Faschist:innen dargelegt. Zum Schluss werden Gegenstrategien für den Kampf gegen Rechte diskutiert, die sich bürgerlich geben und viel in sozialen Medien agieren.

Zwischen Rechtspopulismus und Faschismus – Wo steht die AfD?

Zehn Jahre nach ihrer Gründung hat die AfD sich zum dominierenden Projekt der bundesdeutschen Rechten entwickelt. Nach einer Phase des Aufschwungs zeichnet sich ab, dass sich nun ausdifferenziert, welche Kräfte innerhalb der AfD tonangebend sind und sein werden. Bleibt sie ein rechtspopulistisches Sammelbecken oder wird die AfD zur offen faschistischen Kraft? Die Broschüre der Antifaschistischen Aktion Süd ist ein Versuch das Zwischenstadium der AfD zu analysieren, treibende Kräfte herauszuarbeiten und daraus ableitend Impulse für eine antifaschistische Gegenstrategie zu geben. Die Broschüre widmet sich außerdem explizit dem Charakter und den Eigenschaften faschistischer Parteien und setzt diese in ein Verhältnis zum aktuellen Entwicklungsstand der AfD.

Verbindungen auflösen! Eine antifaschistische Perspektive auf das Verbindungswesen

Verbindungen, und in ihrer speziellen Ausprägung vor allem Burschenschaften, sind gesellschaftliche Räume, in denen reaktionäres Gedankengut täglich reproduziert und gestärkt wird. Sie leben den Gesellschaftsentwurf rechter Parteien, wie der AfD, bereits im Jetzt und treiben damit die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung nach rechts gleichsam voran, wie sie von dieser profitieren. Sie sind Nährboden für diverse rechte Strukturen, wie auch der AfD, die einen großen Teil ihrer Mitarbeiter:innen der ersten Stunde aus dem korporierten Milieu rekrutierte. Anhand der Tübinger Gegebenheiten, dort gibt es 36 aktive Verbindungen mit 600 Korporierten, versucht diese Broschüre des Offenen Treffen gegen Faschismus und Rassismus Tübingen (OTFR) und der Ernst-Bloch-Uni Tübingen einen Einblick in die Strukturen, die Funktion und die Praxis der rechten Verbände zu geben. Ergänzt wird der Überblick mit einem „Korporierten-ABC“. Hier werden Begriffe des Verbindungswesens in eine verständliche Sprache übersetzt.