Putsch aus »vaterländischem Geist«

Vor 100 Jahren putschten in München Nazis, Militärs und Reaktionäre. Der Hitler-Ludendorff-Putsch vom 8. und 9. November 1923 sei aus »rein vaterländischem Geist und von edelstem selbstlosen Willen geleitet«, hieß es im Urteil des Volksgerichtshofes München im April 1924 zur Begründung der geringen und rechtswidrigen Strafen gegen Akteure des Putsches. Die Ablehnung der parlamentarischen Demokratie und Weimarer Republik hatte ganz offenbar die Feder der Richter geführt. Den Boden für den geplanten »Marsch auf Berlin« hatten jene Kräfte bereitet, die in den frühen Jahren der Weimarer Republik den bayerischen Freistaat zu einer »Ordnungszelle« für Deutschland machten und zu einer Hochburg monarchistisch-partikularistischer und rechtsradikal-terroristischer Kräfte werden ließen. Ermöglicht wurde durch sie das […]

Der andere 11. September

Beitrag zum Gedenken an den Putsch in Chile 1973 Salvador Allende war 1970-1973 gewählter chilenischer Präsident, der eine wirtschaftliche Unabhängigkeit von den USA erreichen und eine sozialistische Gesellschaft in Chile aufbauen wollte. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Postkolonialen Staaten Lateinamerikas auch nach offizieller Unabhängigkeit weiterhin wirtschaftlich ausgebeutet. Es mussten zwar keine Abgaben mehr an die spanische Krone gemacht werden, aber stattdessen gehörte der großteil des Kapitals, sowie die Rechte zur Rohstoffförderung ausländischen, vorallem US-Amerikanischen und Britischen Unternehmen. Mit Beginn von Allendes Regierungszeit folgte in Chile eine radikale Umkehr durch eine entschädigungslose Verstaatlichung der Rohstoffe, Enteignung der Produktionsmittel, sowie sonstigem ausländischem Kapital und einer umfassenden Agrarreform. Auch entstand eine […]

Diener ihrer Herren

Ultrarechte versuchen in Lateinamerika, Einflusssphären für die USA zu sichern. Putschversuch in Brasilien ist ein Beispiel dafür In Brasilien zeigte sich am 8. Januar erneut, dass lateinamerikanische Rechte und ihre Unterstützer die Ergebnisse von Wahlen nur respektieren, wenn sie daraus als Sieger hervorgehen. Weitere Beispiele dafür sind die mit US-Unterstützung erfolgten Staatsstreiche in Guatemala (1954), Chile (1973), Honduras (2009), Paraguay (2012), Bolivien (2019) und Peru (2022). Auch die jüngsten Ereignisse in Brasilien »haben das Potential, sich in anderen lateinamerikanischen Ländern zu wiederholen, die die USA als ihre Einflusssphäre betrachten«, warnte die chinesische Tageszeitung Global Times am Dienstag vergangener Woche vor weiteren Putschversuchen. Während es den nationalen Wirtschaftseliten und rechtskonservativen Politikern […]