Frauenkampftag: Gemeinsam auf die Straße

Als Antifaschist:innen sehen wir unsere Aufgabe im Kampf gegen die Rechtsentwicklung. Dabei kommen wir immer wieder mit anderen Politikfeldern in Berührung. Die reaktionären Verschärfungen, denen wir versuchen Einhalt zu gebieten, haben ein Ziel: Unterdrückung und Ausbeutung aufrecht zu erhalten.

Die Unterdrückung der Frau* zieht sich dabei wie keine andere durch die gesamte Menschheitsgeschichte und alle gesellschaftlichen Bereiche. Frauen* werden nicht nur wie ihre männlichen Kollegen auf der Arbeit ausgebeutet – und das oftmals schlechter bezahlt – sondern zusätzlich unbezahlt zu Hause. Die Unterdrückung der Frau* ist wichtige Grundlage für die Wertschöpfungskette des Kapitalismus und aller ihm vorangegangenen Klassengesellschaften.

Das Patriarchat ist ein zentraler Bestandteil jeder weiteren Epoche unserer Zeit; also in der Sklavenhaltergesellschaft, dem Feudalismus und heute im Kapitalismus. Es dient unter anderem dazu, dass männliche Geschlecht als „Führungsrolle“ zu festigen, indem es die traditionellen Geschlechterrollen reproduziert. Ganz konkret läuft das darauf hinaus, dass Frauen z.B für die gleiche Arbeit weniger Lohn erhalten oder als Hausfrau unbezahlte „Sorge-Arbeit“ leisten müssen. So lässt sich die Frau systematisch als billige Arbeitskraft missbrauchen.

Offenes Antifa-Plenum Rosenheim

Ob auf der Straße, auf der Arbeit, oder zu Hause – abgesehen von explizit feministischen und nur Frauen* vorbehaltenen Räumen, können sie nirgends davon ausgehen, sicher zu sein.

Frauen und Queers dürfen weiterhin nicht über ihren eigenen Körper bestimmen, werden als Arbeiterinnen ausgebeutet, leisten zusätzlich unbezahlte Care- und Reproduktionsarbeit und sind zu Hause und auf der Straße patriarchaler Gewalt zum Beispiel durch Sexualisierung von Weiblichkeit, sexuelle Übergriffe oder sogar Mord durch den eigenen Partner oder Ex-Partner ausgesetzt. Solange diese Zustände sich nicht ändern, bleiben unsere Kämpfe aktuell. Klar ist auch: Eine Politik, die sich nicht an den Bedürfnissen der Menschen, sondern an Profitmaximierung orientiert, kann nicht in Einklang gebracht werden mit der Befreiung von Menschen, mit dem guten Leben für alle – erst recht nicht mit dem von Frauen und Queers. Deswegen ist für uns klar: Feministischer Kampf bedeutet Kampf dem Patriarchat und Kampf dem Kapitalismus.

Ofemi* Landau

Frauen* machen über die Hälfte der Menschheit aus und sind an allen progressiven Kämpfen beteiligt – aber nicht immer entsprechend vertreten. Gerade im antifaschistischen Kampf sind Frauen* in Zahl und Rolle oft unterrepräsentiert. Sie erfahren auch immerhalb der Bewegung die gleiche Stigmatisierung, Diskriminierung und ähnliche Angriffe, wie im sonstigen Alltag. Das Patriarchat endet nicht an der Türe zum linken Zentrum.

Hier haben wir als Bewegung noch einiges zu tun. Wenn wir die gesellschaftlichen Verhältnisse verändern wollen, hin zu einer befreiten Gesellschaft konkrete Schritte gehen, dürfen wir nicht nur ihre entschiedensten Widersacher bekämpfen, sondern müssen in unseren Reihen dem Patriarchat den Garaus machen.

Und das heißt: Bildung, Empowerment und wie immer, ein solidarischer Umgang im Kampf!

Mut machen uns die Kämpfe vieler Frauen* weltweit. Am internationalen Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen sind im November 2023 allein in Rom über 500.000 Menschen auf die Straße gegangen. In Argentinien beteiligen sich Frauen in der ersten Reihe an den Protesten gegen die neue rechte Regierung, die angekündigt hat, das erkämpfte Recht auf Schwangerschaftsabbruch zurückzunehmen. In Rojava verteidigen die Frauen ihre emanzipatorischen Errungenschaften gegen militärische Angriffe durch das Nato-Land Türkei und den mit diesen verbündete Islamisten. Vor allem Frauenrechtsaktivistinnen wurden durch Drohnenangriffe des türkischen Militärs gezielt getötet. Auch im Iran geht der Kampf um Frauenbefreiung unter dem Ruf „Frau. Leben. Freiheit“ weiter.

Offenes Feministisches Treffen Karlsruhe

Der Antifeminismus ist gewichtiger Teil der rechten Agenda. Besonders gegen Trans- und nonbinäre Menschen fahren rechte Kräfte aktuell Hetzkampagnen. Aber auch gegen Cis-Frauen und ihre Rechte ist die Reaktion schon immer auf den Barrikaden. Die kulturelle Rechtfertigung der Unterdrückung der Frau* ist integraler Bestandteil des rechten Weltbilds.

Mit dem Erstarken der AfD, ihrem Gedankengut und einer immer weiter gehenden Faschisierung, sieht auch die Perspektive düster aus. Alles was wir Frauen bis heute erkämpft haben steht damit auf dem Spiel. Wir wehren uns gegen Spaltungsversuche und Vereinzelung. Wir nutzen unsere Solidarität als Waffe und stoppen den rechten Vormarsch!

Feministische Perspektiven – Nürnberg

Die Medaille, deren eine Seite ist, dass Frauen* in allen fortschrittlichen Kämpfen unverzichtbar sind, hat eine andere Seite: Dass der reaktionäre Gegenangriff versucht eben diese Kämpferinnen zu entwaffnen und klein zu halten. Die Emanzipation von Frauen* stellt eine Gefahr für den Status Quo dar, die Kräfte die dem feministischen Kampf innewohnen sind immens.

Es liegt in unserer Hand, die Welt zu verändern. Die Arbeit, die wir in der Gesellschaft leisten, bringt eine Machtposition mit sich: Mit der Verweigerung unserer Arbeit können wir den Alltag direkt stören und damit unseren Forderungen Nachdruck verleihen. Dabei geht es um mehr als nur eine Demonstration – denn: „Wenn wir streiken, steht die Welt still!“. Internationale feministische Kämpfe, von den landesweiten Frauenstreiks in Island und im Baskenland 2023, über den feministischen Aufstand im Iran, bis hin zur Frauenrevolutionen in Rojava, dienen uns als Vorbilder. Gemeinsam gehen wir auf die Straße für kostenlose und ausreichende Kitaplätze, für eine Rekommunalisierung der öffentlichen Daseinsfürsorge, gegen weltweite Kriege, sowie für eine geschlechtergerechte Verteilung von Haus- und Sorgearbeit, feministische Gesundheitsversorgung und körperliche Selbstbestimmung. Als feministische Streikvernetzung machen wir uns auf den Weg zum feministischen Generalstreik, denn dieser ist dringend nötig und wird nur gemeinsam gelingen.

Aktionsbündnis 8. März – Stuttgart

Wir kämpfen als antifaschistische Bewegung Seite an Seite gegen den reaktionären Angriff, damit der feministische Kampf, die Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse umgesetzt werden kann. Und wir kämpfen feministisch in unseren Reihen, um die Reproduktion der kapitalistischen Rollenbilder und Ausbeutung abzulegen.

Als Antifaschist:innen sind wir Teil des feministischen Kampfes!

 

Gemeinsam auf die Straße:

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