Solidarität statt rechte Hetze! Kaum Besucher*innen beim AfD-„Bürgerdialog“, dafür stabiler Gegenprotest!
Die Nazi-Partei AfD hatte am Freitag, den 18.07.2025, zu einem sogenannten „Bürgerdialog“ auf dem Emmertsgrund im Bürgerhaus „HeidelBERG“ geladen. Nachdem die letzten „Bürgerdialoge“ in Heidelberg in anderen Stadtteilen begleitet von viel Gegenprotest für die AfD zum Desaster wurden und keine Besucher*innen außer uns schon lange bekannte AfD-Gestalten kamen, erhoffte sie sich, in den Bergstadtteilen eine erfolgreichere Veranstaltung durchführen zu können. Der Emmertsgrund und der Boxberg sind die Stadtteile, in denen die AfD bei den letzten Wahlen die höchsten Ergebnisse einfahren konnte. Dies ist eine Folge von Sozialabbau, Sparpolitik und multiplen Krisen im Kapitalismus, um die Profite der Wenigen zu maximieren, auf Lasten der Vielen. Durch rassistische Hetze lenken AfD, aber auch die sogenannten „Parteien der Mitte“ und die Medien, von den Profiteur*innen ab und schieben die Schuld auf Geflüchtete, wodurch rechte Parteien vor allem in Stadtteilen Erfolge erzielen, in denen wirtschaftlich marginalisierte Menschen leben. In Heidelberg sind diejenigen in den Bergstadtteilen geografisch abgeschottet und sozial zurückgelassen, was die Situation zusätzlich verschärft.
Der Plan uns in den abgelegenen Bergstadtteilen zu entkommen und eine erfolgreiche Veranstaltung auf dem Emmertsgrund durchzuführen, ging für die AfD nicht auf: 200 Menschen protestierten lautstark vor dem Bürgerhaus, darunter auch viele Anwohner*innen. Die Veranstaltung der AfD besuchten wieder einmal mehrheitlich bereits ideologisch gefestigte Rechte und so gut wie keine „interessierten Bürger*innen“.
Das Gelände um das Bürgerhaus, wie der zugehörige Parkplatz, waren bereits mehrere Stunden vor der Veranstaltung im Umkreis von hunderten Metern von der Polizei abgesperrt und bewacht. Bei unserer Ankunft lugten aus jedem Busch mehrere Cops heraus. Um Zusammenstöße zwischen Rechten und Antifaschist*innen zu verhindern, mussten die Besucher*innen unserer Kundgebung sowie die Demo des OAT Heidelberg, die zu unserer Kundgebung lief, einen großen Umweg nehmen. Für die Gegenseite galten diese Einschränkungen jedoch nicht: Bereits vor Beginn unserer Kundgebung kam es beim Aufbau zu einer skurrilen Situation, als ein AfDler „Ware“ für einen Verkaufstisch anliefern wollte und dafür die Cops bat, die Hamburger Gitter wegzuräumen, dem die Cops gerne nachkamen. So konnte er seine Lieferung, die eine skurrile Mischung aus Büchern zum Thema Sterbehilfe und Kruzifixen, die in ihrer inhaltlichen Kohärenz eher einer Haushaltsauflösung glich, mit Hilfe der Cops doch noch anliefern, obwohl die AfD den Aufbau ihrer Veranstaltung offenbar schlecht geplant hatte. Während der Kundgebung versuchten Rechte mehrmals provokativ durch unsere Kundgebung zum Bürgerhaus zu gelangen. Als diese friedlich aber bestimmt nicht durchgelassen wurden, kletterten dreimal Cops über die Hamburger Gitter vor unserer Kundgebung und prügelten den Rechten brutal den Weg frei. Eine derartige Brutalität haben wir bei angemeldeten Gegenprotesten in Heidelberg schon länger nicht mehr miterlebt. Nach Ende unserer Kundgebung wurden bei der Abreise noch mehrere Genoss*innen von den Cops aus der Menge gezogen und auf offener Straße durchsucht. Die Polizei zeigte damit wieder einmal deutlich, wen sie schützt. Viele AfDler*innen fanden trotz uniformiertem Spalier nicht den Weg zur richtigen Tür, weswegen der AfD-Stadtrat Albert Maul entschied, alle Fenster des Bürgerhauses sowie die Laternenmasten mit Plakaten vollzukleistern. Trotz seiner Bemühungen blieben es mehr Plakate als Besucher*innen.
Die AfD hatte für die Veranstaltung drei Bundestagsabgeordnete zu Gast, Malte Kaufmann aus Heidelberg, Jürgen Kögel aus Heilbronn und Marc Bernhard aus Karlsruhe. Letzterer verharmlost den Holocaust und verbreitet geschichtsrevisionistischen Irrsinn: Den Umgang mit der AfD, Demos gegen rechts und die Debatte über ein AfD-Verbot vergleicht er mit den nationalsozialistischen Pogromen gegen Jüd*innen. Außerdem wurde die hessische AfD-Landtagsabgeordnete Anna Nguyen angekarrt, die sich auf ihren Social Media-Profilen gerne mit „Make Germany Great Again“-Mütze der rechten YouTuberin Michelle Gollan zeigt. Michelle Gollan versucht auf YouTube nach einer Medienstrategie der Identitären Bewegung rechtsradikale Inhalte massentauglich zu machen. Von der Heidelberger AfD fiel vor allem der AfD-Stadtrat Albert Maul auf, der wieder einmal clownesk vor unserer Kundgebung rumhampelte. Mit Funktionsträgern wie Maul macht die Heidelberger AfD keinen Hehl daraus, welchen anderen rechtsradikalen und faschistischen Gruppierungen sie nahesteht. Maul und Timethy Bartesch, ebenfalls Stadtrat der AfD, waren vor Kurzem wieder beim Sommerfest von Götz Kubitschek in Schnellroda, das als Vernetzungsplattform der radikalen Rechten dient, mit Teilnehmer*innen unter anderem von AfD, Identitärer Bewegung, Die Heimat, vormals NPD, und rechtsradikalen Medienschaffenden. In dieses Bild passt auch ein Besucher des „Bürgerdialogs“ im Emmertsgrund, der mit einem T-Shirt mit dem Barettabzeichen der „Panzertruppe“ der Bundeswehr auflief, welches sich nur dadurch vom „Panzerkampfabzeichen“ der Wehrmacht unterscheidet, dass anstelle des Hakenkreuzes eine Deutschlandflagge abgebildet ist.
Auf der Kundgebung, die gemeinsam von der AIHD, der Seebrücke Heidelberg, der Falken Heidelberg, der Hochschulgruppe ROSA, der Linksjugend (´solid) Heidelberg, den Schülis gegen rechts Heidelberg, der VVN BdA Heidelberg und dem OAT Heidelberg organisiert wurde, gab es Redebeiträge von der AIHD, dem OAT Heidelberg und den Schülis gegen rechts. Die AIHD legte in ihrem Redebeitrag die Notwendigkeit konsequenten Antifaschismus dar und forderte Freiheit für Maja, das OAT Heidelberg thematisierte den Zusammenhang von Sozialabbau und Rechtsruck und die Schülis gegen rechts redeten über Rechtsruck in der Schule und verlasen ein Grußwort eines Genossen vom Emmertsgrund. Mit den verschiedenen Aktionen, die wir gemeinsam koordinierten, war der Freitag ein erfolgreicher Protesttag der antifaschistischen Bewegung in Heidelberg. Die AfD wird die Probleme der Menschen nicht lösen, denn ein Blick in ihr Wahlprogramm zeigt: Sie ist rassistisch, sexistisch und neoliberal – eine Partei fürs Kapital! Über die Probleme der Menschen redet sie nur, um mit Empörung Stimmen zu gewinnen, die ihr zur Macht verhelfen. Was dagegen hilft ist Solidarität und für die sorgen wir. Der Kampf um Befreiung ist international! Hoch die internationale Solidarität!












