Gedenkaktionen zum dritten Jahrestag des rassistischen Terroranschlags in Hanau

Zum dritten Jahrestag des rassistischen Terroranschlags in Hanau gab es zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen, mit denen der Opfer gedacht und der Kapitalismus als System, das Rassismus benötigt und tagtäglich reproduziert, benannt wurde.

Im folgenden findet ihr eine Sammlung von Aktionen, mit denen

Gökhan Gültekin, Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Said Nesar Hashemi, Sedat Gürbüz, Fatih Saraçoğlu, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov und Vili Viorel Păun

gedacht wurde.

 

Hanau

In Hanau selbst gab es eine große Kundgebung, welche von der Initiative 19. Februar Hanau organisiert wurde.

Bis zu 4000 Menschen sind dem Bündnisaufruf gefolgt und haben sich bei der zentralen Kundgebung auf dem Hanauer Marktplatz versammelt. Hier haben auch Angehörige und Überlebende der Attentate aus München und Halle gesprochen und die Bedeutung des gemeinsamen Widerstands gegen Rassismus und Antisemitismus betont.

Bericht der Initiative 19. Februar Hanau

 

 

Augsburg

In Augsburg folgten 150 Antifaschist:innen dem Aufruf des Offenen Antifaschistischen Treffens und des ZAM e.v. (Zusammenschluss Augsburger Migranten(selbst)organisationen).

Am Ende der Demonstration gab es am Königsplatz einen letzten Redebeitrag, in dem wir nochmal betont haben, dass im Kampf gegen Rechts auf den Staat kein Verlass ist. Die Konsequenz aus dem Anschlag von Hanau muss die konsequente Bekämpfung von Rassist*innen und faschistischen Ideologien in Staat und Gesellschaft sein!

Bericht des Offenen Antifaschistischen Treffens Augsburg

 

Frankfurt

In Frankfurt gab es eine Vorabenddemo mit 800 Teilnehmer:innen, mit welcher auch für die Teilnahme an der Demonstration am nächsten Tag in Hanau mobilisiert wurde.

So möge die Tat sinnlos sein, doch der Tot der Geliebten sei nicht sinnlos, wenn wir weiter gegen Rassismus kämpfen. Angehörige und Betroffene des Anschlags sprachen über, ihre verlorenen Geschwister, Kinder und Freund*innen und wie der Anschlag ihr Leben veränderte. Immer wieder wurden die vier wichtigen Forderungen der Initiative nach Aufklärung, Veränderung, Gedenken und Konsequenzen stark gemacht.

Bericht von Antifa-Frankfurt.org von der Demo in Hanau

Video des Medienkollektivs Frankfurt

 

Ingolstadt

In Ingolstadt versammelten sich etwa 50 Personen zu einer Mahnwache.

Hanau war und ist leider kein Einzelfall, sondern reiht sich ein in eine Serie rechtsterroristischer Anschläge seit den 90er Jahren. Von Rostock-Lichtenhagen, über Hoyerswerda bis Duisburg, von den Morden des NSU über Halle bis nach Hanau wurden wiederholt mangelndes Problembewusstsein und die Unfähigkeit der staatlichen Organe offensichtlich, die Menschen vor den Hassverbrechen der Rechtsterroristen zu schützen.Das Problem heißt Rassismus! Erinnern heißt kämpfen!

Bericht des Offenen Antifaschistischen Treffens Ingolstadt

 

Karlsruhe

In Karlsruhe veranstalteten das Offene Antifaschistische Treffen und die DiDF-Jugend Karlsruhe am Vorabend des Jahrestags eine Gedenkkundgebung in der Fußgänger:innenzone.

Klar wurde in der gesamten Veranstaltung, dass wir eine endgültige Lösung für das Rassismus-Problem nicht gemeinsam mit dem Staat und der herrschenden Gesellschaftsordnung erreichen, sondern diese uns in der Erfüllung dieses Ziels wie auch unserer anderen Interessen feindlich Gegenüberstehen.

Bericht des Offenen Antifaschistischen Treffens Karlsruhe

 

Landau

In Landau beging das Offene Antifaschistsiche Treffen den dritten Jahrestag des Anschlags mit einem Aktionstag.

Der Fall Hanau macht deutlich, was alltäglich ist: Vor allem durch die unermüdliche Arbeit der Initiative 19. Februar, in der sich die Hinterbliebenen und Unterstützer:innen organisieren, werden immer wieder neue Schweinereien aufgedeckt. (…) Der Fall Hanau führt uns wieder einmal vor Augen, dass der Staat und seine Behörden keine Partner im Kampf gegen rechten Terrorismus sind, sondern Teil des Problems. Erinnerungspolitik muss daher für uns als antifaschistische Bewegung auch immer ein Kampf um Veränderung des rassistischen Normalzustands und Systems sein.

Bericht des Offenen Antifaschistischen Treffens Landau

 

München

In München gingen 700 Antifaschist:innen aus einem Bündnis aus Gewerkschaften, antirassistischen Organisationen, dem Antifaschistischen Stammtisch und der DiDF-Jugend München im Gedenken an die Opfer auf die Straße.

Rassistische Polizeimorde, unaufgeklärtes Versagen der Justiz und die Diskriminierung migrantischer Menschen sind kein Fehler im System. Sie sind Teil des Systems. Denn in einem System, das explizit von der Ausbeutung migrantischer Menschen profitiert, kann es keine sicheren Räume geben. Außer wir schaffen sie uns selbst.

Bericht des Antifaschistischen Stammtischs München

 

Schwenningen

In Schwenningen gedachte das Offene Antifaschistische Treffen Opfern des Attentats mit einer Saalveranstaltung im linken Zentrum.

Um die Gefahr von rechtem Terror und Faschismus endgültig bannen zu können, müssen wir uns organisieren, eine eigene Perspektive zu diesem System schaffen und daran arbeiten die bestehenden Verhältnisse zu verändern.

Rede des Offenen Antifaschistischen Treffens Villingen-Schwenningen

 

Stuttgart

In Stuttgart zogen 300 Leute durch die Innenstadt, um rassistische Zustände anzuprangern und der Opfer des Attentats zu gedenken.

Beleuchtet wurden die vielen Facetten des Terroranschlags, wie Rassismus auf allen Ebenen verankert ist und dass wir uns zusammenschließen müssen anstatt auf den Staat zu bauen. Die letzte Rede der Auftaktkundgebung drehte sich um den aktuellen gesellschaftlichen Rechtsruck und dessen Auswüchse, nicht zuletzt in Form der AfD. (…) Vor der Ausländerbehörde hörten wir die nächste Rede. Diese drehte sich um das Thema Flucht, den Zusammenhang von Patriarchat und Rassismus und brachte die doppelte Unterdrückung, die migrantische Frauen* erfahren, klar zum Ausdruck.

Bericht von 0711 united against racism

 

 

Tübingen

In Tübingen demonstrierten 250 Menschen. Aufgerufen wurde von Migrantifa Tübingen, dem Offenen Treffen gegen Faschismus und Rassismus für Tübingen und die Region (OTFR), der Antifaschistischen Aktion Tübingen, Women Defend Rojava Tübingen und dem Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrum Reutlingen und Tübingen.

In Redebeiträgen (…) wurde vor allem die Forderung nach einer lückenlosen Aufklärung laut, es ging um Alltagsrassismus und den täglichen Struggle von Migrant*innen. Rassismus wurde als systemimmanent und als Instrument zur Spaltung von uns Lohnabhängigen im Kapitalismus benannt, es wurde die Kontinuität rassistischer Morde in der Bundesrepublik verdeutlicht und die Redebeiträge machten klar, dass die Cops in diesem Staat nicht nur keine Hilfe im Kampf gegen rechten Terror sind, sondern mitschuldig am Tod von neun Menschen in Hanau.

Rede des Offenen Treffen gegen Faschismus und Rassismus für Tübingen und die Region