Heraus zum Tag der politischen Gefangenen

Die Kämpfe der Gefangenen Genoss*innen sichtbar machen

Vorwort [zur Sonderzeitung zum 18. März] des Bundesvorstands der Roten Hilfe e. V. :

Liebe Genoss*innen,

in unserer diesjährigen Aktionszeitung zum 18. März, dem Kampftag für die Freiheit aller politischen Gefangenen, haben wir den Schwerpunkt auf ,,Schikanen im Knast und Widerstand dagegen“ gesetzt.

Weltweit werden linke Aktivist*innen eingesperrt, weil sie sich den herrschenden kapitalistischen Zustanden widersetzen. Einmal in Haft, gibt es eine Vielzahl an Willkürmaßnahmen gegen diese Gefangenen. Das Ziel ist überall das gleiche: Sie sollen gequält, misshandelt und gebrochen werden, damit sie ihre politische Identität preisgeben und vom Kampf für menschenwürdige Verhältnisse ablassen.

Das stellt uns, die wir uns nicht in Haft befinden, vor eine große Verantwortung. Es ist unsere Aufgabe, unsere gefangenen Genoss*innen von außen zu unterstützen und mit allen politischen Mitteln für ihre Freiheit zu kämpfen.

Politische Gefangene weltweit wehren sich seit vielen Jahrzehnten mit verschiedenen Formen von Verweigerungen und organisieren unter schwersten Bedingungen Protestaktionen. Sie bekannt zu machen und für die Forderungen unserer Genoss*innen im Knast einzustehen, ist der Grund für unsere jährliche Massenzeitung, die mit rund 100.000 Exemplaren erscheint. Wir lassen sie als Beilage in den Zeitungen Analyse & Kritik, Junge Welt, Neues Deutschland, Freitag, Jungle World und Unsere Zeit erscheinen, um eine breite linke Leser*innenschaft zu erreichen. Zudem legen wir sie bei Veranstaltungen und Infotischen aus.

Dies tun wir in der Hoffnung und dem Wissen, dass die Rote Hilfe dazu beitragen kann, den strömungsübergreifenden Kampf für die Freiheit aller politischen Gefangenen zu verstärken. Diesen wollen wir aktiv unterstützen. Denn wir alle wissen, dass es jederzeit auch andere linke politische Organisationen, linke Intellektuelle und Künstler*innen treffen kann, wenn sie es wagen, sich zu widersetzen und öffentlich für eine alternative und solidarische Gesellschaft zu streiten.

Im bürgerlichen Diskurs ist aktuell die Klimagerechtigkeitsbewegung der Hauptfeind. Die systematische Polizeigewalt in Lützerath hat ein weiteres Mal gezeigt, was uns blüht, wenn wir uns dem System entgegenstellen, das unsere Erde zerstört. Sitzblockaden im Klimaschutz-Kontext können heute monatelange Präventivhaft bedeuten. Unsere Antwort auf diese Repressionswelle muss aktive Solidarität mit den Betroffenen sein.

Auch wer gegen Neonazis kämpft, wird unerbittlich verfolgt und möglicherweise für Jahre eingekerkert. Ob Jo, Dy und Findus in Stuttgart oder Lina in Leipzig — wir werden nicht aufhören, die sofortige Freilassung aller Antifaschist*innen zu fordern.

Migrantische linke Aktivist*innen aus der Türkei und Kurdistan werden weiterhin kriminalisiert und auch in der BRD zum Teil für Jahre inhaftiert. Zu eng ist die NATO-Partnerschaft zwischen der BRD und dem zunehmend faschistoiden Regime in Ankara, als dass hier eine Änderung zu erwarten wäre, wenn wir sie nicht erkämpfen.

Den Blick möchten wir in dieser Aktionszeitung auch auf Langzeitgefangene richten, sowohl in der BRD als auch in den USA und anderen Ländern. Die Solidaritätsbündnisse, mit denen wir zusammenarbeiten, leisten eine unglaubliche Arbeit, damit diese Gefangenen nicht vergessen

werden. Wir unterstützen sie nach Kräften; etwa Leonard Peltier oder Mumia Abu-Jamal, die seit über 47 beziehungsweise 41 Jahren in Haft sind.

Auch im aktuellen Kriegsgeschrei der Ampel-Bundesregierung sei betont: Wir fordern die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen in Russland und der Ukraine, die sich dem Krieg widersetzen und für Solidarität und eine friedliche Lösung des Konflikts eintreten.

Beispiele aus Italien, aus Griechenland und Mexiko zeigen, wie sich politische Gefangene kollektiv gegen die Versuche des Staates wehren, sie einzuschüchtern und zu brechen. Diese Kämpfe wollen wir sichtbar machen und auf diese Weise unterstützen. Seien es die inhaftierten Aktivist*innen der feministischen Proteste im Iran, seien es die baskischen politischen Gefangenen — unsere Öffentlichkeit soll den Genoss*innen hinter Gittern zeigen, dass sie nicht allein sind, und der Forderung nach ihrer sofortigen Freilassung international Nachdruck verleihen.

Wir hoffen, mit unserer diesjährigen Aktionszeitung wieder einen Beitrag zu leisten, um die Solidaritätsarbeit für unsere Gefangenen auf der ganzen Welt zu verstärken. Ob das gelingt, liegt an uns allen.

Verteilt unsere Zeitung, macht Knast-Demos, sammelt Kohle für Knast-Konten, schreibt unseren inhaftierten Genoss*innen viele Briefe in die Knäste.

Solidarität ist unsere stärkste Waffe im Kampf gegen ihre Repression!


Die Rote Hilfe ist eine linke Solidaritätsorganisation. Sie unterstützt strömungsübergreifend linke Aktivist:innen, die von den Repression betroffen sind durch Beratung, Vermittlung solidarische Anwält:innen und finanziell. Hier findest du eine Liste der Ortsgruppen und hoffentlich auch eine in deiner Nähe. Wie du Mitglied werden kannst, erfährst du hier – geht total easy und ist empfehlenswert. Damit unterstützt du auch andere Betroffene und erhälst außerdem quartalsweise die Rote-Hilfe-Zeitung direkt nach Hause.


Aktionen und Veranstaltungen zum 18. März:

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