Gedenken am 87. Jahrestag der Reichspogromnacht

Am 9. November jährt sich die Pogromnacht von 1938. In dieser Nacht und den darauffolgenden Tagen wurden jüdische Menschen in Deutschland und Österreich Opfer brutaler Gewalt. Synagogen brannten, Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört. Jüdische Menschen wurden verhaftet, misshandelt und getötet. Diese Angriffe waren weder zufällig, noch spontaner Volkszorn, wie die Nazis behaupteten; sie waren geplant und Vorboten der Shoa, des grausamen Völkermords an über sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Wir gedenken der Opfer und erinnern an die Schrecken, die aus Hass, Intoleranz und aus einer Politik der Profitmaximierung und Machterweiterung erwachsen. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Schrecken der Vergangenheit sich nicht wiederholen. Erinnern heißt handeln – gegen das […]

Halle war kein Einzelfall

Am 9. Oktober hat ein schwer bewaffneter Terrorist versucht am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in eine Synagoge in Halle einzudringen, um dort ein Massaker anzurichten. Der antisemitische und rassistische Attentäter suchte gezielt Orte auf, an denen er migrantische Personen vermutete. Dabei erschoss er zwei Menschen, mehrere wurden schwer verletzt. Der Täter, Stephan B., radikalisierte sich zunächst im Internet, im Pool Gleichgesinnter, die dem Hitler-Faschismus frönen und rechte Attentate, wie zum Beispiel in Christchurch, glorifizieren. B. filmte seine Tat in Halle und veröffentlichte ein Manifest auf einer faschistischen Online-Plattform, das bereitwillig geteilt wurde und anderen als Vorbild dienen sollte. Dass es nicht beim Fantasieren bleibt, zeigen Statistiken deutlich: Die Zahl […]

Gedenkfeier ehrt Widerstandsgrupp Lechleiter

„Für einen edlen Gedanken leben und gegen alles furchtlos kämpfen …“ Bei einer bewegenden Gedenkveranstaltung am 15.09. um 18:00 Uhr versammelten sich rund 120 Personen am Lechleiterplatz, um der Widerstandsgruppe um Georg Lechleiter zu gedenken und deren Vermächtnis für die heutige Zeit zu würdigen. Die Veranstaltung stand im Zeichen des Erinnerns an den mutigen Widerstand gegen die NS-Diktatur und der aktuellen Notwendigkeit, rechten Tendenzen entgegenzutreten. Würdigung des historischen Widerstands In den Redebeiträgen wurde das außergewöhnliche Wirken der Lechleiter-Gruppe gewürdigt, die zu den bedeutendsten kommunistischen Widerstandsgruppen gegen das nationalsozialistische System in Deutschland zählte. Die Redner*innen betonten die Bedeutung des politisch übergreifenden Widerstands, sich gemeinsam gegen die Nazi-Diktatur aufzulehnen. Zentral war dabei […]

Unsere Namen, unsere Stimmen

München erinnern! Am 22. Juli 2016 wurden uns unsere geliebten Mitmenschen Armela, Can, Dijamant, Guiliano, Hüseyin, Roberto, Sabine, Selçuk und Sevda durch Hass und Gewalt aus rechten, rassistischen Motiven von uns genommen. Neun Jahre sind vergangen – und doch ist der Schmerz noch da. Die Lücken, die sie hinterlassen haben, sind spürbar. Ihre Stimmen fehlen. Ihre Träume, ihr Lachen, ihr Leben. Angehörige, Überlebende, Betroffene, Unterstützer*innen – München, das OEZ, wir erinnern. Wir sagen ihre Namen.
 Wir hören ihre Stimmen in unseren Erinnerungen.
 Wir stehen zusammen – gegen das Vergessen, gegen das Schweigen, gegen den Hass, die Hetze und den rechten Terror. Wir fordern Aufklärung.
 Wir fordern lückenlose Ermittlungen, transparente Aufarbeitung […]

Rechtsruck in KZ-Gedenkstätte

Die falschen Fahnen – KZ-Gedenkstätte Buchenwald rückt nach rechts Bereits in der Vergangenheit wurden in der Gedenkstätte Buchenwald Besucher mit palästinasolidarischen Symbolen des Geländes des ehemaligen KZ der Nazis verwiesen. Die Website des Erinnerungsorts listet nicht nur faschistische, sondern auch kommunistische Organisationen als »nicht willkommen«. Eine jüngst öffentlich gewordene Broschüre zeigt: Die Gleichsetzung hat System. Das Gedenken wird zunehmend politisch gefiltert – wer es nicht im Sinn der Staatsräson betreibt, ist nicht erwünscht. Mit einer »Handreichung« für ihre Bildungs- und Security-Abteilungen hat die Gedenkstättenleitung unbequeme Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Unter dem Titel »Problematische Marken, Codes, Symbole und Zeichen rechtsradikaler und antisemitischer Gruppierungen« wird Gegnern des Genozids in Gaza und Befürwortern […]

Gedenken am 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz

Am 27. Januar jährte sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum 80. Mal. Vielerorts gab es Veranstaltungen, öffentliche Gedenken und Kranzniederlegungen. An einem solchen Tag, besonders in diesem Jubiläumsjahr bekam die Erinnerung an die Shoa eine besondere Aufmerksamkeit. Wie ein antifaschistisches Gedenken aussehen kann, möchten wir mit den uns zugesandten* Beiträgen unten aufzeigen – denn wir wissen: Unsere Geschichte bedeutet Verantwortung. Sich mit der vernichtenden faschistischen Ideologie auseinanderzusetzen, lokale Geschichte zu recherchieren und sich mit ihr zu befassen und damit eine antifaschistische Erinnerungskultur zu ermöglichen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, sie ist Mahnung und eine Grundlage für unsern Kampf heute.

Gedenken an Oury Jalloh – Rassismus tötet

Vor 20 Jahren, am 7. Januar 2005, verbrannte der aus Sierra Leone geflüchtete Oury Jalloh in Zelle 5 des Polizeireviers Dessau bei lebendigem Leib, an Händen und Füßen auf einer schwer entflammbaren Sicherheitsmatratze fixiert. Oury Jalloh war die dritte Person, die im Gewahrsam der Dessauer Polizei ermordet wurde, und die zweite in dieser Zelle. Am Tatort wurde kein Zündmittel gefunden. Ein Feuerzeug tauchte wenige Tage später im Labor des Landeskriminalamtes auf. Die polizeilichen Ermittler behaupteten, dass dieses Feuerzeug aus den Brandresten der Zelle 5 stamme und unter dem Leichnam von Oury Jalloh gelegen habe. Das Feuerzeug zeigte keinerlei Spuren von Kontakt zu Oury Jallohs Körper, seiner Kleidung oder der Matratze, auf […]

Für Silvio Meier und alle Opfer rechter Gewalt

Silvio Meier war späten 1980ern und frühen 90er Jahren in der linken, selbstorganisierten Bewegungen Ostberlins aktiv. Er war Mitbegründer der Umweltbibliothek, Teil der DDR-Opposition und hat 1987 auch das »Element of Crime«-Konzert 1987 in der Zionskirche mitorganisiert, welches an diesem Abend Ziel eines Naziangriffes wurde. Ende Dezember 1989 besetzte er mit FreundInnen die damals leerstehende Schreinerstraße 47 in Berlin-Friedrichshain. Die besetzten Häuser aber auch linke Menschen generell waren in dieser Zeit häufigen Angriffen von Neonazis ausgesetzt. Gegen den stärker werdenden Rassismus und Faschismus setzten sich Silvio und seine FreundInnen zur wehr. Dies kostetet ihn am 21. November 1992 sein Leben. Am Abend des 21.11.1992 war Silvio Meier mit drei Freund*innen […]

Veranstaltung zum 80. Jahrestag der Errichtung des KZ Sandhofen

Der Verein KZ Gedenkstätte Sandhofen hatte am Sonntag, 29. September anlässlich des 80. Jahrestag der Errichtung des KZ in den Schulhof der Gustav-Wiederkehr-Schule eingeladen. Von 1944 bis 1945 war im Gebäude der Schule ein Außenlager des KZ Natzweiler eingerichtet, in dem Zwangsarbeiter für Daimler Benz untergebracht waren. 1.070 überwiegend polnische Häftlinge waren dort untergebracht, davon viele Aufständische aus dem Warschauer Aufstand 1944. Mindestens 23 von ihnen überlebten die KZ-Haft in Mannheim nicht. Seit 1990 befindet sich in den Kellerräumen der Schule eine Dauerausstellung, um die Erinnerung an das Geschehene wach zu halten. Insbesondere der Stadtjugendring und der DGB hatten sich in den 80er Jahren für die Einrichtung der Gedenkstätte eingesetzt. […]

Mit Gewehr und Gedicht

Madeleine Riffaud zum 100. Geburtstag: Résistance-Freiheitskämpferin, Kriegsreporterin und Dichterin Madeleine Riffaud war Résistance-Freiheitskämpferin, Antikolonialistin und Kriegsreporterin, Dichterin und Undercoverjournalistin und zuletzt eine der letzten überlebenden Zeitzeuginnen der Résistance. Pünktlich zu ihrem 100. Geburtstag erscheint an diesem Freitag der dritte und letzte Teil der Comictrilogie »Madeleine, die Widerständige« von Jean-David Morvan (Text) und Dominique Bertail (Zeichnungen) auf französisch. Wichtige Mitautorin ist Riffaud selbst, die sich mit über 95 Jahren auf einen Rückblick auf das eigene Leben einließ. Die 16jährige Tochter von Lehrern aus dem französischen Norden erlebt im Juni 1940 die Flucht von Millionen Menschen vor der deutschen Wehrmacht und die Besetzung ihres Landes. Ein furchtbarer Schock. Selbst ist sie mit […]

Die Nazifizierung der Bundeswehr

Traditionserlass: Nazi-Generäle als Vorbilder der Bundeswehr Zukünftig sollen Nazi-Generäle und weitere Kriegsverbrecher als offizielle Vorbilder geehrt werden und zum Traditionsverständnis der Bundeswehr beitragen. Am 12. Juli wurde das Papier „Ergänzende Hinweise zum Traditionserlass – Tradition der Bundeswehr. Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege“ von der Bundeswehr verabschiedet. Laut diesem soll auch überzeugten Faschisten des Nationalsozialismus gedacht werden. Was ist der Traditionserlass? Die erste Fassung des Traditionserlasses der Bundeswehr wurde bereits 1965 veröffentlicht. Damals sollte sie vor allem dazu dienen, der aus der Wehrmacht entsprungenen Bundeswehr einen einheitlichen „moralischen Kompass“ zu verleihen. Viele ehemalige hochrangige Generäle der Wehrmacht wurden nach der scheinheiligen „Entnazifizierung“ in die 1955 neu gegründete Bundeswehr aufgenommen und […]